1. Mai
Der 1. Mai ist seit den 1890er Jahren der internationale Kampftag der Arbeiterbewegung.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist der 1. Mai der internationale Kampftag der Arbeiterbewegung, an dem Menschen weltweit auf die Straße gehen. Er entwickelte sich aus Streiks und Arbeitskämpfen in den 1880er Jahren in den USA. Auch im deutschen Kaiserreich demonstrierten die Arbeiter. Die Sozialdemokratische Partei (SPD) beschloss 1890, den 1. Mai dauerhaft als Tag der Arbeiter zu begehen.
In der Weimarer Republik war der 1. Mai ein Tag, an dem die gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen jener Zeit besonders deutlich ans Licht traten. Für die Arbeitgeber und die bürgerliche Rechte waren die Demonstrationen und Umzüge eine Provokation, für viele, insbesondere sozialistische und kommunistische Arbeiter waren sie Teil ihres Kampfes um bessere Arbeitsbedingungen. Bemühungen, den 1. Mai zu einem einheitlichen gesetzlichen Feiertag zu machen, scheiterten.
Ende der zwanziger Jahre, als die Weimarer Republik von Wirtschaftskrise und politischen Straßenkämpfe geprägt war, nahmen auch die Demonstrationen am 1. Mai an Schärfe zu. Insbesondere die Kommunisten verstanden den 1. Mai mehr als Kampftag denn als Festtag und organisierten Demonstrationen, an denen der Jugendverband der KPD, der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) beteiligt war. Auch Jugendliche und Kinder nahmen an den Demonstrationen teil.
Im Jahr 1929 eskalierten die Auseinandersetzungen am 1. Mai. Am so genannten „Blutmai" 1929 demonstrierte die KPD trotz polizeilichen Verbots in Berlin. Es kam zu Schießereien und Straßenschlachten, über 30 Menschen wurden von der Polizei getötet, hunderte verletzt.
Der 1. Mai als Kampftag der Arbeiterbewegung wurde von den Nationalsozialisten vereinnahmt. Sie erklärten ihn als „Tag der nationalen Arbeit" zum staatlichen Feiertag. Gewerkschaften und die Organisationen der Arbeiterbewegung wurden aufgelöst und der Tag für die Ziele der Machthaber vereinnahmt.
Am 1. Mai 1933 inszenierte die NSDAP auf dem Tempelhofer Feld in Berlin einen gewaltigen Massenaufmarsch. Hatte die Arbeiterbewegung jahrelang für den 1. Mai als freien Tag der Arbeit gekämpft, verdrehten die Nationalsozialisten seinen Sinn und machten ihn bereits 1933 als "Tag der nationalen Arbeit" zum Staatsfeiertag.
Die NSDAP profitierte somit von den sozialen Zielen der Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften und konnte mit ihrem verherrlichenden Konzept von Arbeit die Arbeiterschaft vereinnahmen.
In den jährlich stattfindenden Massenveranstaltungen wurde immer wieder eine klassenübergreifende nationale Volksgemeinschaft propagiert. Später nannte man den 1. Mai "Nationaler Feiertag des deutschen Volkes". Während des Krieges fanden keine Maifeiern statt.
In der Bundesrepublik ist der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag.