Otto von Bismarck

Otto von Bismarck war erster Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs.

Er wurde am 1. April 1815 auf dem Gut Schönhausen in der Altmark geboren. Er entstammte einem alten märkischen Adel. Nach einem Jurastudium in Göttingen und Berlin arbeitete er als Referendar. In den 1840er Jahren wandte sich Bismarck der Politik zu: Er stand als Monarchist auf dem äußerst rechten Flügel der Konservativen.

Von 1851 bis 1859 war Bismarck Diplomat, 1862 wurde er preußischer Ministerpräsident. Hier zeigte sich seine Bereitschaft, parlamentarische Beschlüsse zu missachten und die preußische Heeresreform ohne Zustimmung des Abgeordnetenhauses durchzusetzen.

Bismarcks Ziel war es, Deutschland unter preußischer Führung zu einigen. Seine Politik schloss auch den Einsatz militärischer Mittel ein: Um Österreich als Konkurrenten um die Führungsfrage in einem vereinigten Deutschland auszuschalten, führte er 1866 einen erfolgreichen Feldzug. Mit dem französisch-deutschen Krieg 1870/71 wusste Bismarck den deutschen Nationalismus zu nutzen: Am 18. Januar 1871 wurde das Deutsche Kaiserreich unter preußischer Führung gegründet. Otto von Bismarck wurde Erster Reichskanzler.

Bismarcks Politik im neuen Kaiserreich war auf ein ausgeglichenes Bündnissystem der europäischen Großmächte ausgerichtet. Innenpolitisch trat er vehement gegen demokratische, liberale und sozialistische Strömungen ein. Mit den Sozialistengesetzen von 1878 versuchte er erfolglos, die sozialdemokratische Arbeiterbewegung zu zerschlagen. Auch die Sozialgesetzgebung sollte die Bewegung schwächen. Ebenso focht er im Kulturkampf den politischen Katholizismus an, den er jedoch auch wieder aufgeben musste.

Nach dem Tod des Kaisers Wilhelm I. kam es zwischen Bismarck und dem neuen Kaiser Wilhelm II. zu Konflikten. Die Meinungsverschiedenheiten führten schließlich dazu, dass Bismarck 1890 entlassen wurden. Er starb am 30. Juli 1898 auf seinem Gut Friedrichsruh bei Hamburg.