Adolf Kardinal Bertram

Adolf Johannes Bertram (14.3.1859 Hildesheim - 6.7.1945 Schloß Johannesburg/Böhmen) wurde nach dem Studium der katholischen Theologie 1881 in Würzburg zum Priester geweiht, 1883 zum Dr. theol. und ein Jahr später in Rom zum Dr. rer. can. promoviert. In Hildesheim stieg er 1905 zum Generalvikar auf und wurde im Jahr darauf dort Bischof. 1914 wurde er zum Fürstbischof von Breslau ernannt und 1919 auch mit öffentlicher Bekanntmachung zum Kardinal erhoben. Da die Diözese Breslau damals die größte Deutschlands und er von 1919 bis 1945 außerdem Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz war, wurde Kardinal Bertram zu einer der prägenden Persönlichkeiten der deutschen Kirchenpolitik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Seelsorge stand für den volkstümlichen Oberhirten an erster Stelle und für die Erhaltung der dafür erforderlichen kirchlichen Strukturen setzte er sich nachdrücklich ein. So verteidigte er für die polnischen Gläubigen den Anspruch auf religiösen Unterricht und Predigten in ihrer Muttersprache. Umstritten ist heute seine sehr diplomatische, taktierende Politik gegenüber den Nationalsozialisten, die jeden offenen Konflikt mit den Machthabern vermied, z.B. wenn er gegen die Verfolgung der Juden hätte eintreten können. (Das ging so weit, dass er Hitler 1940 zum Geburtstag gratulierte.)