Wannsee-Konferenz

Auf der Wannsee-Konferenz wurde am 20. Januar 1942 von hohen NS-Vertretern die Ermordung der europäischen Juden beschlossen.

Seit 1933 war die jüdische Bevölkerung in Deutschland zunehmender Verfolgung und Ausgrenzung ausgesetzt. Mit Kriegsbeginn 1939 und vor allem seit dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion radikalisierte sich die Verfolgung. Auf Einladung von Reinhard Heydrich, Vertreter Heinrich Himmlers und Leiter des Reichssicherheitshauptamtes, trafen sich am 20. Januar 1942 die Staatssekretäre der wichtigsten deutschen Ministerien und SS-Vertreter in einer Villa am Wannsee. Sie sollten den Willen der Staatsführung um Adolf Hitler in die Tat umsetzten und die „Endlösung der Judenfrage" planen.

Bereits seit Herbst 1941 ermordeten Einsatzgruppen von SD und Gestapo hinter der russischen Front systematische Juden. Deportationen und die Errichtung von Vernichtungslagern hatten bereits begonnen. Die Ministerialbürokraten waren auf der Wannseekonferenz angehalten, die Ermordung aller im deutschen Einflussbereich lebenden Juden und Jüdinnen zu planen. Die Deportation der jüdischen Bevölkerung aus ganz Europa in Arbeits- und Vernichtungslager im Osten wurde beschlossen, Ablauf und Zuständigkeiten koordiniert.

Adolf Eichmann, Protokollant bei dem Treffen und späterer Koordinator der europäischen Deportationen, sagte im Prozess gegen ihn Ende 1961 aus, alle beteiligten Bürokraten hätten sich engagiert und voller Eifer mit Möglichkeiten zur „Endlösung der Judenfrage" auseinandergesetzt. Skrupel oder Bedenken gegen die Ermordung Millionen von Menschen wären nicht geäußert worden.

Ein Protokoll des Treffens konnte nach Kriegsende gefunden werden. Das Exemplar befindet sich derzeit im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes.