Wohnungsbau der Firma Krupp

Anfang der sechziger Jahre des 19. Jhr. sah sich der Industrielle Alfred Krupp genötigt, angemessenen Wohnraum für seine Mitarbeiter zu schaffen, denn in Essen bahnte sich eine Wohnungsnot an, entstanden durch Einwanderung von Arbeitskräften für den sich rasch ausweitenden Bergbau und die stark expandierende Stahlindustrie der Firma Krupp. Die Krupp Gussstahlfabrik übertraf in dieser Zeit die Größe der eigentlichen Stadt Essen deutlich. Hatte Krupp bis dahin noch Wohnungen in der Stadt Essen angemietet, so richtete er jetzt ein firmeninternes Baubüro ein.

Die ersten Bauten waren die sogenannten Meisterhäuser aus den Jahren 1861/1862, die erst einmal für leitende Angestellte errichtet wurden. Die großzügige Anordnung der Meisterhäuser, mit zum Haus gehörigen Garten und abgeschlossener Wohneinheit pro Einzelhaus, konnte später nicht mehr gehalten werden, so dass bereits ein Jahr später die wesentlich einfachere und kompaktere Arbeiterkolonie Westend rund 300 Meter westlich entstand. Grund war die steigende Wohnungsnot und der Mangel an fabriknaher Fläche, denn die Arbeiter sollten auf kurzem Wege ihren Arbeitsplatz erreichen können. Die Arbeiterkolonien waren an eine werkseigene Trinkwasserleitung angeschlossen, und ebenso an eine werkseigene Gasleitung, die auch eine Außenbeleuchtung sicherstellte.

Auf die Kolonie Westend folgten bis 1873 die Arbeiterkolonien Nordhof, Baumhof und Schederhof. In diesen vier Kolonien entstanden zusammen über 2.300 Wohnungen. Mit der bis 1874 errichteten Arbeiterkolonie Kronenberg kamen weitere knapp 1.400 hinzu. Nach 1874 geriet die Firma Krupp aufgrund einer starken Rezession an den Rand des Bankrotts, so dass daraufhin der kruppsche Wohnungsbau eingestellt wurde. Nach dem Tode von Alfred Krupp 1887 griff sein Sohn Friedrich Alfred Krupp den Wohnungsbau wieder auf, der mit den Siedlungen Alfredshof und Altenhof ab 1891 begann und in neuer Form ganz neue Ausmaße annahm.

Im zweiten Weltkrieg wurden die Meisterhäuser zerstört. Auf dem Areal entstand ein Gewerbegebiet.