"Ostland"

Der Begriff „Ostland“ war schon zu Beginn der Weimarer Republik entstanden und bezeichnete jene Gebiete, die durch den Ersten Weltkrieg im Osten des Deutschen Reiches verloren gegangen waren. Für Kritiker des Versailler Friedensvertrages und selbsternannte Bewahrer des deutschen Volkstums, erst recht in der NS-Propaganda war er von besonderer Bedeutung, die sich im Verlauf des Zweiten Weltkriegs aber noch erweitern sollte:

Nach dem Überfall deutscher Truppen auf die Sowjetunion am 22.6.1941 und der schnellen Eroberung von Lettland, Litauen und Weißruthenien (im Dezember kam erst Estland hinzu) wurde am 17.7.1941 für die Verwaltung dieser besetzten Gebiete das Reichskommissariat Ostland eingerichtet.

Unmittelbar nach dem Einmarsch begann dort unter Führung der SS die barbarische Verfolgung und Vernichtung der einheimischen Juden. Darüber hinaus richtete sich die dortige Politik auf die Germanisierung der übrigen Bevölkerung, sofern sie nicht als Zwangsarbeiter ins Reichsgebiet deportiert wurde, auf die wirtschaftliche Ausbeutung dieser Länder und den Kampf gegen Partisanen. Doch 1943/1944 gelang es der sowjetischen Armee, die Territorien des Reichskommissariates Ostland Schritt für Schritt zurückzuerobern.