Neudeutschland 1935: „Das große Sozialwerk der Salesianer machte es möglich, dass die katholische Jugend dort irgendwie vereint war.“

Im Jahr 1935 - er besucht die fünfte Klasse - knüpft Hans Lumer die ersten Kontakte zur Gruppe des Bund Neudeutschland, die sich im Salesianerheim trifft. Obwohl der Bund seine Basis in den höheren Schulen hat, steht die Borbecker Gruppe unter salesianischer Obhut. Durch die kontinuierliche Nachmittagbetreuung wird Hans' Kontakt zu den NDlern mit der Zeit immer enger. „Eine salesianische Familie war das ja damals."

 

Wie auch eine weitere Jugendgruppe des Don Bosco Zirkels verfügen die Neudeutschen im Salesianerheim über einen eigenen Gruppenraum, den sie für Heimabende und andere Unternehmungen nutzen. „Die waren sowohl örtlich als auch inhaltlich völlig voneinander getrennt." Hans Lumer erinnert sich, dass die Mitglieder der ND-Gruppe Gymnasiasten waren, die von außerhalb kamen, wogegen sich in der Sturmschar-Gruppe des „Don Bosco-Zirkels" all jene Jungen zusammengefunden hätten, die gerade eine Lehre absolvierten. „Das große Sozialwerk der Salesianer machte es möglich, dass die katholische Jugend dort irgendwie vereint war."

 

So kommt es, dass Hans ab 1936 sowohl Mitglied im Jungvolk als auch bei den Neudeutschen ist. Obwohl Doppelmitgliedschaften seit diesem Jahr verboten sind und einige Jugendliche oder deren Eltern deshalb große Schwierigkeiten bekommen, hat Hans selbst keine Probleme. Manchmal wird er in der Schule oder beim Jungvolk deshalb gehänselt: „Ihr Salzindianer." Heute wundert es ihn, dass sich die Beschimpfungen immer allein auf die Salesianer bezogen. „Das Wort ND nahmen die nie in den Mund."