Das, was im Buch und auf der Website in Form von Lebensgeschichten und Lokalgeschichte dargestellt wird, kann nur ein kleiner Ausschnitt aus dem großen, europaweiten Geschehen sein. „Flucht und Vertreibung“ in den Jahren zwischen 1944 und 1955 war ein dominierendes Thema der Nachkriegszeit und ist es heute unter gänzlich anderen Vorzeichen leider wieder. Allein zwischen 1944 und 1948 waren in Deutschland und in Europa rund hundert Millionen Menschen „unterwegs“, die ihre Heimat für immer oder für längere Zeit verlassen mussten. Die Welt erlebte damals die zahlenmäßig größte Wanderung der Geschichte überhaupt. In Deutschland hielten sich 1945 zwei Drittel der Bevölkerung nicht an ihren angestammten Wohnplätzen auf. Und ob die Menschen, die das Schicksal zusammenführte, das nun wünschten oder nicht, sie waren dauerhaft zum Zusammenleben gezwungen.
Sämtliche mit den damaligen (und natürlich auch den aktuellen) Geschehnissen zusammenhängenden Probleme und Fragen verdienen es, auch im schulischen Kontext und in anderen Formen der Wissensvermittlung behandelt und diskutiert zu werden. weil dazu aber stets auch zumindest ein Grundstock an Basiswissen vorhanden sein sollte, um die einzelnen Themenaspekte kontextualisieren und in ein „großes Ganzes“ einbetten zu können, sollen hier neben dem Jüchen-Buch weitere vertiefende Materialien zur Verfügung gestellt werden, die gerade im Schulunterricht oder im Rahmen von Projekten hilfreich sein könnten.
Das gilt sowohl in inhaltlicher als auch in methodischer Hinsicht. So finden Sie im Folgenden umfangreiche Texte und Materialien versammelt, die hoffentlich dabei helfen können, den inhaltlichen Zugang zu erleichtern und die Einordnung eigenständig gewonnener Ergebnisse zu ermöglichen. Außerdem werden am Beispiel der Methode der „Oral History“ erste Schritte zu einer gerade in unserem heutigen Medienzeitalter unabdingbaren Quellenkritik aufgezeigt.
Sämtliche der in diesem zweiten, der Vertiefung dienenden Teil der Website angebotenen Informationen und Materialien sind der Website „Jugend in Deutschland 1918-1945“ entnommen, auf die im Folgenden häufiger verlinkt wird. Dort findet sich dann noch weitaus mehr, was vielleicht das Interesse an der jüngeren deutschen Geschichte im Besonderen und an einer Auseinandersetzung mit zeithistorischen Themen im Allgemeinen wecken und befeuern könnte.