Bereits im 19. Jahrhundert nutzte die historische Forschung Korrespondenzen als Quelle. Als sich dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Interesse für die Alltagsgeschichte erheblich verstärkte; rückte auch die Kommunikation der „kleinen Leute“ verstärkt ins Blickfeld, wobei die Feldpost aus Kriegszeiten auf besonderes Interesse stieß, weil sie vielfältige Aussagen über Leben Mentalitäten an Front und „Heimatfront“ beinhalteten, die aus anderen Quellen nur schwer zu gewinnen sind. Insgesamt stellen Privatbriefe und noch weitaus stärker geschlossene Korrespondenzen für die Geschichtswissenschaft eine wichtige subjektive Quelle dar, aus der sich – vergleichbar dem Tagebuch – mannigfaltige Erkenntnisse und neue Fragestellungen ableiten lassen.
Briefe – zumindest in größerer Menge -schreibt für gewöhnlich nur dann, wenn man die Eltern, Partner oder Freunde für einige Zeit verlassen hat. Während der NS-Zeit gab es reichlich Anlässe für solche zumeist länger andauernde Trennungen: Landjahr, Reichsarbeitsdienst, Kinderlandverschickung und Einberufung zur Wehrmacht sind die wohl herausragenden Gründe für oft sehr intensive Korrespondenzen.
Einige von ihnen werden hier zugänglich gemacht, um mit ihrer Hilfe damalige (private) Einstellungen und Einschätzungen besser verstehen und in ihren jeweiligen Dimensionen die Sicht auf die allgemeinen Ereignisse einordnen zu können.