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Hugo Reihn: "Meine Fahrten"

Dieses Fahrtenbuch wurde dem NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln neben zahlreichen Fotos und weiteren Unterlagen von Hugo Reihn überlassen, einem 1920 geborenen ehemaligen Edelweißpiraten aus Leichlingen.

Er zählte während der Kriegsjahre unter seinem Fahrtennamen „Raps“ zu jenen Edelweißpiraten aus Köln, Düsseldorf und dem Bergischen Land, die jenseits aller Zwänge durch NS-Regime und Hitlerjugend versuchten, sich ein Stück Freiheit zu bewahren. Hugo Reihn wanderte zeitweise in einer Gruppe gemeinsam mit Traudel Strohscheid, von der hier ebenfalls ein Fahrtenbuch einzusehen ist.

Der Nachlass von Hugo Reihn wird im NS-Dokumentationszentrum aufbewahrt.

Meine Fahrten

Wandern lieb ich für mein Leben
Regen oder Sonnenschein
ach was kann es schön’res geben
als ein Wandervogel sein!

Dichte Regenwolken lagen über Opladen. Fast den ganzen Sonnabend regnet es. Doch ein innerer Druck hält mich nicht ab, meine Sachen zu packen. Mit Sorgen und doch wieder mit Hoffnungen lege ich mich schlafen. 3 ½ Uhr morgens früh soll die Fahrt los gehen. ¼ vor 3, der Regen fällt unaufhaltsam. Ich lege mich herum und schlafe wieder ein. 20 nach 4 Uhr. – Ich springe auf, an mein Fenster. Ein blauer und wolkenloser Himmel lacht mir entgegen. Raus aus g dem Bett. 5. Uhr geht’s auf die Reise. Mein Ziel ist Flittard. Ich habe ¾ Stunde zu fahren und dort werde mit guter Laune ich bei meinem Freunde empfangen. Und dann beginnt die Fahrt.

Den ganzen Tag über strahlt die Sonne. Doch dieser scheußliche Wind, der uns immer von neuem …… entgegenbraust.

Die Uhr zeigt zwölf, auf einem schönen Lagerplatz – es ist in Leutesdorf – wird für den knurrenden Magen gesorgt. Und weiter geht die Fahrt. Vor uns – hoch auf dem Berge – liegt die Festung Ehrenbreitstein. Auf der anderen Rheinseite erblicken wir Koblenz mit dem deutschen Eck. Und nun hinein, in den schönsten und romantischsten Teil des Rheines. Herrliche Schlösser und Burgen, sowie efeuumrankte Ruinen, grüßen uns von den Bergen herunter und laden uns stets zum verweilen. An den Hängen prangt der Schmuck der Reben. Nur schade um die süßen Trauben; denn uns läuft das Wasser im Munde zusammen. Um 7 Uhr erreichen wir Caub, unser Ziel am ersten Tage.

Am anderen Morgen ist der Himmel wieder mit dicken Regenwolken bedeckt. Unsere Freude, daß er uns von dem nassen Element verschont, dauert nicht lange an. Wir überqueren bei Rüdesheim den Rhein. Noch haben wir nicht

Niederingelheim erreicht und schon geht’s – wie der Kölsche sagt – vom Regen in die Traufe. Was nun folgt ist nicht mehr schön, den ganzen lieben Tag gießt es wie aus Eimern. Um 4 Uhr fahren wir in Worms ein, der ältesten und Römer- und Kaiserstadt am Rhein.

Worms wurde schon vor Christi von den Römern erbaut. Es ist die Stadt, in der man die größten Schätze römischer Kunst, sowie des Handels und vergangener Kriege fand. Heute noch stehen große Teile der alten römischen Stadtmauer. Daneben – ein Wahrzeichen der jüngeren Zeit – wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Aber auch schlechte Zeiten kamen über diese Stadt. 1689 wurde sie von dem französischen General Mélac niedergebrannt.

Am andern Mittag geht’s dann wieder weiter. Trotz starker Bewölkung, bleibt der Nachmittag trocken. Über Speyer – bekannt durch seinen Dom – gelangen wir nach Durlach. Wir übernachten dort auf einen großen Gut und wurden sehr

liebenswürdig aufgenommen. Die Nacht verbrachten wir im Heu, nachdem uns beim Spaziergang der Regen sehr unangenehm überraschte.

Der nächste Tag bringt für uns nichts Gutes. Der Regen prasselt nieder auf unsere Häupter. Wie dicker Nebel lagen die Wolken um die Berge des Murgtals. Doch später meint es die Sonne gut mit uns. Niedlich schlängelt sich die Murg durch das Tal. Riesige Steine ziehren ihren Lauf. Metallisch glitzern sie in der Sonne. Gegen 6 Uhr erreichen wir Freudenstadt. Wundervoll gelegen auf der Wasserscheide des Murg und Kinzigtals. (Randbemerkung: Hier habe ich mich das erste Mal in meinem Leben rasieren lassen.)

Ein herrlicher Tag lacht uns entgegen. Die Luft ist mit Sonnenstrahlen durchtränkt. Unser Ausblick ist fabelhaft. Den Horizont säumten die Berge des Schwarzwaldes ein. Es folgt eine wunderbare Abfahrt durch das

Kinzigtal. Inzwischen haben wir zwei Fahrtenkameraden von Hannover kennen gelernt. Gemeinsam geht unsere Fahrt durch’s Gutachtal. Über uns die Eisenbahn mit ihren 160 Tunnels, neben uns die schmucken Schwarzwaldhäuschen und unter uns die wild schäumende Gutach. Ein Anblick wie man ihn selten sieht. Nun kommt der letzte Ansturm und vor uns lieg Trieberg. Dort befinden sich Deutschlands größte Wasserfälle. Wie eine ewig rauschende Melodie stürzt das Wasser die Falten herunter. Ein wahres Wunder der Natur.

 

Foto: Triberger Wasserfälle.

Wir fahren zur Jugendherberge. Dort werden wir zimlich stürmisch von der Alten empfangen. Auch hatte sie kein Verständnis für zwei „Kölsche Jongen“. Der Knall blieb nicht aus, wir wurden ohne Ausweis durch die Polizei auf die Straße gesetzt. Auch solch ein alter Drachen kann uns unsere Stimmung nicht verderben.

Unsere Fahrt geht weiter. Wir gelangen nach mühevoller Kletterei an den wildschäumenden Wasserfällen vorbei, nach Schönwald. Ruhig und wundervoll auf den Höhen des Schwarzwaldes gelegen. Wie auf einer Alm breiten sich hier die großen Weideflächen aus. An unser Ohr klingt der Glockenschlag der Kuhherden. Hier herrscht eine friedliche fast schlafende Stille. Die h Höhe ist bald erreicht. Vor uns liegt noch in ziemlicher Entfernung, der Feldberg. Die Straße führt wieder bergab. Wir fahren in ein ziehrliches und sauberes Städtchen, Furtwangen. Nach einem guten Mittagsmahl, spendet

uns ein nahegelegenes Strandbad neue Kraft und reichlich Erholung. Wir biegen jetzt von der Landstraße ab und bahnen uns den Weg durch herrliche kleine Täler. Erst hier lernt man den Schwarzwald mit seiner wenig bekannt und romantischen Pracht kennen. Tief und schroff eingeschnitten bahnen sich kleine Bäche ihren Weg. Einsame Mühlen verleihen diesen Tälern eine unwirkliche Schönheit. Steil ragen die Tannen in die Höhe und manches schöne Fleckchen läßt sich für ewig festhalten.

Vor uns liegt Neustadt, es ist unser Ziel am 6. Tage. Die Jugendherberge ist wundervoll

 

Foto: Im Hexenkessel.

auf dem Berge gelegen. Unser rad bringt uns am nächsten tage nach kurzer Fahrt an den Titisee. Dieser herrlich gelegene See bildet den Anfang zu der darauf folgenden wunderbaren Abfahrt durch das Höllental, welches nicht den Namen mit Unrecht k trägt. Am Ausgang dieses Tales liegt – von malerischer Pracht umgeben – Freiburg im Breisgau. Wie eine Mutter auf seine Kinder, so schaut das Münster auf seine Stadt. Ihr Baustil ist gotisch. Alte Stadttore sowie schöne Brunnen geben Freiburg ein schönes Gepräge.

 

Foto: Brunnen in Freiburg.

Am andern Tag macht unser Rad eine Abstecher. Wir fahren zum Schauinsland. Eine wunderbare Fahrt mit der Drahtseilbahn bringt uns zur Spitze. Silbern lagern die Wolken über dem Vogesee. Vom Gipfel (1289 m) habe wir eine herrliche Aussicht. Unser Blick reicht bis zu den Alpen. Doch bald darauf jagen unsere Räder die Rennstrecke hinunter. 12 km. Steile Abfahrt, 170 Kurven und ein Gefälle von 850 m – in 20 Minuten haben wir’s geschafft. Keiner frage aber wie! Bei unserer Rückfahrt durchqueren wir noch einmal Freiburg; dann führt uns der

 

Foto: Am andern Tag Die Schauinslandbahn.

Weg in die Oberrheinische Tiefebene. Unsere Strecke führt über Offenburg, Rastatt, Karlsruhe nach der Pfalz. Wir überqueren bei Maxau den Rhein. Und hier sieht man nur Wein. Bekannte Orte erinnern daran, wie Edenkoben, Maikammer usw. Bei Neustadt an der Hardt biegen wir auf Kaiserslautern ab. Doch jetzt beginnt unser Leidensweg. Das Geld ist alle, wir müssen fasten. Aber satt sind wir geworden. Nach unserer Fahrt durch das Alsenztal gelangen wir nach Bad Münster am Stein. Wie pures Gold glitzern die schroffen Sandsteinfelsen in der Abendsonne. Und weiter geht die Fahrt auf Bingen zu. Dort gibt es dann eine große Erlösung. Mein Freund Ernst erhält seine per Post geschickten 20 Meter. Gottseidank, uns fällt ein Stein vom Herzen. Noch einmal grüßen uns die stolzen Burgen. Über Koblenz führt uns der Weg wieder nach Hause. Es war eine wunderbare Fahrt.

Hugo

Zeltabend in Loosenau.

Schon hat der Herbst seine Macht verbreitet. Die Tage werden kühler und der reif legt seinen dünnen Schleier. Aber noch grüßt uns das grüne Blätterdach; mutig trotzt es diesen Vorboten. Hier sieht man den ewigen Kampf der Natur, ein Kampf um Leben und Sterben. Aber auch wir trotzen diesen Vorboten. J Treffpunkt 5 Uhr Telefonhäuschen. Der Führer ist da, alles andere fehlt. Ganz entrüstet darüber dreht er sein Rad wieder um. Eine zweite Gruppe trifft sich um 9 ½ Uhr. Sehr frohe Menschen sein erschienen. Unsere Fahrt führt über Lützenkirchen. Silbern liegt die Scheibe des Mondes auf den Feldern. Wir befinden uns ins guter Laune. Doch bald erleben wir das erste Unglück. Unser Hans muß mit einer Pedale weiter d wackeln. Fast sind wir in Altenberg. Nur noch 100 m

Abfahrt; aber da lößt sich die Kordel, der Ball macht einen Seitensprung in die Gebüsche. Unser Suchen ist vergeblich. Nach kurzem Aufstieg erreichen wir die Nesche Neschemer Höhe. Ein Sturz und sonstige Schwierigkeiten erfolgen bei dem, über Stein, durch Wasser und Gesträuch führenden Abfahrt. Doch ein Blick auf einen mondscheinumlagerten Mühlenteich lassen wir uns nicht entgehen.

Nach einer herzlichen Begrüßung – mit den zwei, mit dem Zelt vorangefahrenen Fahrtenkameraden – erfolgt der heitere und gemütlich abendliche Abschluß. Hell lassen wir unsere Lieder in die Nacht schallen. Aber die Uhr zeigt ½ 4 und einmal muß doch Schluß sein.

Am anderen Morgen lagert dichter Nebel über dem Tal. Der Boden ist mit Reif bedeckt und glänzt wie Silber in der später durchkommenden Sonne. Ein herrlicher Tag liegt vor uns. Wir stärken uns durch einen Morgenlauf und eilen

den Nachkommenden entgegen. Unser Körper ist frisch und munter, die Begrüßung freudestrahlend.

Nach eingenommenem Frühstück erfolgt ein Morgenspaziergang. Von Loosenau aus – welches früher das Jagdschloß der Grafen von Berg war – geht es durch die angrenzenden Wälder. Mit all seiner Pracht kommt uns das Dünntal entgegen. Wundervoll schengelt sich der Lauf durch die saftigen Wiesen und Gebüsche. Wir erreichen die Höfe und sind bald wieder am Lagerplatz.

Doch frohe Stunden gehen schnell vorüber. Bei Spiel und Gesang neigt sich der Tag dem Ende zu. Es folg eine gemeinsame Rückfahrt, die den Abschluß einer wunderbaren Zeltfahrt bildet.

Hugo

Zwei rheinische Jungen kommen zur Sennerin!

An einem schönen Sommertag
sah man uns zwei Vaganten
durch Kärntens Land hindurch marschiern -
zur Alm sich unsere Schritte wandten.
Die Sonne brannte ganz erbärmlich
herunter von des Himmels Zelt
man wurde wie gesagt so förmlich
gebraten ein Kartoffelfeld.
Wir zwei, wir schritten munter weiter,
doch wie ein Bach lief uns der Schweiß

von unserm Haupt, vom Rücken usw. –
ja heute war es wirklich heiß.
An jeder Wasserstelle mussten tanken
wir furchtbar schwer geplagten Leut,
uns kam es vor wie in der Wüste -
doch bis zur Alm war es noch weit.
Nach eine Stunde hartem Kampfe
lag vor uns, was wir lang ersehnt,
das Ziel nach dem wir so geschmachtet,’
die Alm die man so oft erwähnt.

 

Foto Weihsacher Alm.

Ganz feierlich hieß man willkommen
uns bei der schönen Sennerin.
Die Freude doch mit ernster Miene
gab ihrer Meinung klaren Sinn.
Seinn das die Buabln die sind kommen
zu lerne s’busseln hier von mir?
Für uns war das nun doch was stürmisch
war’n wir nun grade 5 Minuten hier.
Doch sollte das noch schlimmer kommen
als der Abend eingezogen war,
anden Haaren wurden genommen
und der Busl saß, eh’ daß uns das ward klar.
Auf dem Tische ganz erhaben
tront ne Pulle Enzian,
und bei ziemlich guter Stimmung
fängt das Wolkenschieben an.

Eine Runde nach der andern
ein, zwei suffa wie das scheckt,
läßt das kleine Gläschen wandern
man von einem Mund zum Andern.
Doch das Busseln oh du Schreck
wird von neuem aufgeweckt,
und da wir den Mut nicht bräuchten
wandern wir oh’n das wir’s möchten
von den andern abgel….!!
Als die Uhr dann Zwölf geschlagen
ist die ganze Runde knüll,
leise weinend schleicht ein jeder
d nach dem kleinen Nachtasyl.
Doch die Frieda noch ganz munter.
ruft, komm Buabln schläfst bei mir.
Alfred dann, berauscht von Rum und Bier

fällt vom Schlafgemach, kein Wunder
einfach in die Küche runter.
Keuchend dann auf allen vier’
kriecht er sachte durch die Tür
wo vorhin jenen Laut man hat vernommen
und dieser heiße Wunsch war hergekommen.
Doch was nun, oh großer Schreck
jagen sie ihn einfach weg,
ganz betrübt schleicht er zurück,
tief geknickt ist nun sein Glück.
Als wir nach gut verlaufener Nacht
munter und fröhlich aufgewacht,
uns gewaschen Nase, Hals und Ohren
waren wir wie neu geboren.
Nachher wurde dann gekraxelt
ein Dreitausender gestürmt,

über jählings tiefem Abgrund
lag es vor uns aufgetürmt.
Und in ziemlich steiler Höhe
unten Käthe plötzlich schrie, -
seht mal da, da sind auch Geier
so etwas sah ich hier noch nie.
Doch beim Abstieg hat uns
unser Petrus ganz verlassen,
plötzlich öffnet er die Schleusen
und der Regen ergießt in Massen.
Abend’s wurden dann die Wolkenbogen
fleißig wieder auf die Seit’ geschoben.
Doch zum Fensterln hat man uns verführt
und dabei so richtig angeschmiert.
Einen Eimer Wasser goß man mir
über den Kopf, das war der Dank dafür.

Freitags gingen wir zum Dorf
was wir brauchten wurde eingekauft,
auch ne Pulle Enzian
ging gleich mit zur Alm hinauf.
Und es wurde treu und redlich
von neuem wieder losgelegt.
Munter trank man Rund um Runde,
dem Glücklichen schlägt keine Stunde
war unser Wahlspruch allemann -
nur lustig zu und immer ‚ran.
Es ward gejodelt und gesungen
getanzt und lustig rumgesprungen.
Da plötzlich Frieda ruft vor Freude, -
jetzt werd’ ich Euch mal überraschen,
geht mal runter zu dem Brunnen
im Wasser liegt noch Bier in Flaschen.

Alfred und Romana laufen
allerschnellst zum Brunnen hin,
doch die Hübsche leuchtete daneben
plumps, und Alfred fiel ins Wasser rin.
Er dann zornig wollte sie mal küssen
doch sie wich ihm ganz behutsam aus,
brannte durch, denn davon wollte sie nichts wissen -
ohne Atem kommt sie oben angesaust.
Das Bier kommt glücklich rauf zur Hütte,
das Gläschen fängt zu wandern an,
auf des Tisches goldener Mitte
steht jetzt Bier statt Enzian.
Unser Alfred muß mal nötig
draußen nach den Kühen sehn,
hüpft mit einem Fuß nach unten -
ob das alles gut wird gehen?

Plötzlich liegt er oh du Schreck
der Länge nach im Schweinetrog,
von oben bis unten voll von Dreck
kommt er kaum aus der Matsche hoch.
Die Uhr läuft vorwärts
Mitternacht ist längst vorbei,
endlich gehen wir zur Ruhe
unter Kopf hängt runter schwer wie Blei.
Am andern Tag ist allerschönstes Wetter
ein Spaziergang in das Dorf uns führt,
und bei gutem Mittagsmale
werden die Strampeln dann probiert
Abends wird’s dann wieder heiter
unser Wirt spielt auf zum Tanz,
lustig wird gesprungen usw.
jeder lacht ob Greta, Anna oder Hans.

Der Wein schmeckt gut, doch oh du Schreck
schnell hab ich meinen Teil schon weg;
denn versehen hab ich mich so richtig
den Wein, den trank ich viel zu flüchtig.
Nicht lange Zeit darauf, ist genau --
wie ich auch Alfred „kornblumenblau“.
Martha ist schon längst zu Bett gegangen
mit ihr war nichts mehr anzufangen.
Es war ja Zeit, das kleine Mäuschen hatte Schlaf
und Mutti mußte da gehorchen braf.
Später packten Alfred wir zu ihr aufs Zimmer
bis zur Alm war es für ihn zu weit,
dort ist er dann süß entschlummert
doch nur für eine kurze Zeit.
Plötzlich kam jemand hinaufgestolpert
durch den Flur, wollt’ sie zur Martha rein,

klatschte paar Mal in die Hände -
i bit schön, i bit schön lassen’s mich rein.
Raus hier, raus hier schrie da Martha
in ihrer Todesangst ganz laut
und der beim Fensterln so gestörte
schnell über alle Berge haut.
Um ½ 12 war auch unsere Zeit
daß wir den Heimweg suchten,
doch bis zur Alm war es noch weit
wir mussten rauf, wenn wir auch noch so fluchten.
Da sah man nun so leise weinend
zu vier Mann uns durch’s Dunkle traben,
den Weg wir konnten kaum verfolgen,
oft lagen wir der Länge nach im Graben.
Nach langem, zweistündigem Kampfe
wir endlich unsere Hütte sahn,

war es auch allergrößte Mühe
so war es doch für immer schön.
Das Schönste ist, ich komm herauf
zu meiner Ruhestätte,
was seh ich da, ein Mägdelein
E ruht süß neben meinem Bette.
Doch ich war abgekämpft und müde
mir war es gleich was das auch mochte sein,
ich legte mich zum Schlafen nieder
ganz leise in mein Bett hinein.
Am andern Morgen wohl im Graus
lief Kater „Minze“ durch das Haus,
wir alle waren schon davon betroffen -
das war die Strafe, dafür hatten wir gesoffen.
Was wir gelernt in dieser Zeit
ward’ ausprobiert die letzten Stunden,

für uns war das die richtige Freud’
und wir haben es auch schön befunden.
Romana doch, das süße Ding
wird Alfred nun vergessen,
er ging gleich zu ihr Fensterln hin
so sehr war er auf sie besessen.
Da kam die Trennungsstunde
wir schlichen traurig von der Alm,
doch unsere Gedanken griffen still zurück
und größter Dank war unser höchstes Glück. -

 

Foto -- Frohe Laune auf der Alm.

Wir lauschten aufmerksam und mit bedacht
wenn uns ein Kärntner Lied ward’ vorgebracht,
und leise Zittertöne ließen uns berauschen
denn ewig konnten wir der lieben Nannerl lauschen.
Doch kleine Katl, Dir zum Dank
ich heute noch ein Gläschen trank trank.
Mit Dir, da schmeckte es mir stets am besten,
Du warst lustig, Du hattest viel Humor
Du brachtest stets die Stimmung wieder neu hervor,
manch schönes Solostück gabst Du zum Besten.
Den größten Dank, oh liebe Frieda
gehört Dir Dein Leben lang.
Du gabst uns alles was man wünschte
zu müde war Dir nie ein Gang.
Du schenktest uns die schönen Lieder
Du brachtest uns das Busseln bei,

Du nahmst uns auf, als wär’n wir Deine Kinder -
doch viel zu schnell war unsre Zeit vorbei.
Noch öfters ziehn uns die Gedanken
hinaus D zu Deiner schönen Alm,
oft fasst uns dann ein leises Sehnen
dann zieht’s uns fort, zu Dir zurück -
noch ein einzigmal bei Dir zu sein
wär unser allerhöchstes Glück!!

                         Hugo

Alpengrüße [eingeklebte Edelweiß]

Ostern in der Eifel

Der Vorfrühling hat begonnen. Ein paar warme Tage liegen schon hinter uns. Die Bäume sind erwacht und strecken neugierig ihre kleinen Köpfchen heraus. Pfirsich, sowie Pflaumen und Birnbäume stehen in voller Blüte. Kleine Sträucher kleiden sich in ein festliches und zartes Grün. Der Wettergott aber ist anderer Stimmung. Die Luft wird kühler und die vorwitzigen Blüten lassen traurig ihre Kopfe hängen.

Wir aber versprechen uns etwas besseres von diesem Wetter. Mit kurzer Hose, Kletterweste, Halbschuhe und ohne Handschuhe geht unsere Fahrt los. Die Sonne scheck schenkt uns ihr Vertrauen. Alles geht gut vonstatten. Die Anfahrt durch Köln und Brühl verläuft bei herrlichem Wetter, doch nun bewölkt sich der Himmel.

Die Temperatur sinkt, in Euskirchen haben wir nur noch 2° plus. Der Wind fegt mächtig durch unsere su sommerliche Kleidung. Mit klappernden Zähnen wird eine Schüssel Fleischbrühe fertig gemacht. Wenigstens etwas Wärmen. Bei unserer Weiterfahrt haben wir uns die Mäntel angezogen.

Vor uns liegt die Eifel und damit schneebedeckte Berge und Täler. Kaum sind wir von den Bergen umgeben, geht ein lebhaftes Schneegestöber los. Frühlingsmänner in winterlichem Land! Hier merkt man nichts vom nahenden Frühling. Was uns vor Stunden noch mit Blütenpracht umgab, fällt uns jetzt in weiße Einsamkeit. Wir zitterten wie die Seemänner und schnatterten wie die Enten. In Kall machten wir Mittag. Nach einer kleinen Unterbrechung setzt der Schneesturm wieder ein. Unser Pudding ist mit Schnee und Erde gemischt. Aber geschmeckt hat es doch.

Bei unserer Weiterfahrt durchqueren wir Urft,

ein kleines und sehr altes Städtchen. Schon die Römer bauten von hier aus ihre Wasserleitung für Köln. Wir biegen, auf den Rat eines Herrn, von der Landstraße ab und gelangen in eine trostlose Gegend. Wir sind von kahlen und verschneiten Höfen umgeben. Unsere Fahrbahn – erstklassige Asphaltstraße – bringt uns nur lanbgsam und mit Mühe vorwärts. Unser Rad wird regelrecht neu und dick lackiert, aber wir nicht minder.

Doch plötzlich ist das erste Unglück da. – Panne!! Und dann in diesem Matsch! Doch was hilft es, wir müssen

 

Foto: In Wind und Wetter.

flicken. Brrr…, ist das eine Kälte. Doch endlich erreichen wir die Landstraße nach Blankenheim. Gottseidank!! Hier umgeben uns wieder tiefverschneite Tannenwälder. Ein wirkliches Winterparadies, doch unser Räder nützen hier nichts.

In Blankenheim wollen wir Station machen. Leider ohne Erfolg. Nach mühsamem Klettern und Treppensteigen heißt es: Alles besetzt! Ich telefoniere nach Altenahr, wir haben Glück. Es ist jetzt ½ 6 Uhr, noch 50 km sind zu fahren. Leider sind wir jetzt schon bis auf die h Haut durchnässt. Aber auch der jetzt wieder tobende Schneesturm kann unsere Laune nicht verschlechtern. Wir drücken mächtig auf das Tempo. Doch so etwas hält das beste Pferd nicht aus – wieder Panne!! Flicken, und weiter geht die Fahrt. 8 Uhr fahren wir in Altenahr ein.

Wundervoll und romantisch von Bergen umwobt liegt um das Felsenlabyrinth von Altenahr. Von Reben umkränzt und efeuumrankt ist es ein Paradies auf Erden.

Die Jugendherberge ist bald gefunden und wiederum haben wir Glück. Wir erhalten kein Notlager, unser Schlafgemach trägt den sinnlichen Namen „Blaues Zimmer 2. Stock“. Obwohl wir bestimmt nicht „blau“ waren.

Am anderen Morgen werden Kletterpartien gemacht. Wir genießen ein herrliche Ausf Aussicht. Gegen Mittag treten wir den Heimweg an. In zahllos gewundenen Kurven fahren wir ahrstromab. Von den Bergen grüßen uns efeuumrankte Ruinen. Und bei strömendem Regen geht es dem Rhein

 

Foto: Altenahr.

zu. Eimerweise gießt es auf uns. Tief hängen die Wolken zwischen den Bergen. Doch hinter Bonn lacht die Sonne wieder. Bei herrlichem Sonnenschein fahren wir der Heimat entgegen.

                                                                     Hugo

Das schwankende Kleeblatt.

Wir wünschen und träumen so vieles,
und weniges wird uns beschert.
Doch sagen wir’s oftmals und gerne -
wie viel uns das Leben doch wert!
Es klingen und summen die Saiten,
vergangene Fahrten schlag’n an.
Wir lauschen den alten Liedern
und glauben aufs Neue daran!

                        Raps

Foto: in natura

Die erste Fahrt.

Wir haben Sonntag, den 10. September. Heute soll unsere erste Fahrt steigen. Die Aussichten sind günstig, die Stimmung ist gut. Punkt 9 Uhr treffen Bloddy und Fiffi bei Raps ein. Sie fallen so richtig bei Raps in die Arbeit. Erst werden die Bezugsscheine sortiert, dann geht’s los. Laute und Gittarre Gitarre dürfen natürlich nicht fehlen. Auf dem Wege nach Schlebusch taucht plötzlich die erste Tankstelle auf. Fiffi will einen Schnaps haben, was einstimmig angenommen wird. Mit Gesang geht’s durch Schlebusch. Leider müssen wir wieder um, Raps hat den Film vergessen. Umgedacht und mit: Links öm de Eck un recht grad aus, geht es wieder zurück. Als wenn es so sein sollte, uns entgegen kommen zwei fesche Fahrtenmädels. Fiffi soll nun

schnell den Film holen. Doch auf diesen Leim geht er nicht ein. Uns mit den beiden Mädels allein lassen, nun das kommt für ihn nicht in Frage. „Holt Euch den Film selber“, gab er zur Antwort. Also, gingen wir zusammen. Dann geht’s auf Schildchen zu. An der Dünn wird zu Mittag gegessen. Ein Stärkung dih durch Eier muß Fiffi bei Raps besonders anerkennen. Nach kurzer Rast geht’s weiter. Doch schon eine viertel Stunde später sitzen wir hinter einer kühlen Wolke. Immer wieder ertönt das Lied: Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern. Weiter führt uns der Weg

 

Foto [fehlt]: Kurze Rast

durch Feld und Wald nach Altenberg. Fiffi ist inzwischen in den Nachrichtentrupp eingetreten. Er muß die Verbindung zwischen uns vier aufrecht erhalten. Am Dom wird Halt gemacht. Raps muß natürlich wieder aus der Rolle fallen. Ein Mädel kommt mit einem Hund vorbei. Fiffi ruft: Ist der Hund bissig? Und Raps gleich hinterher: Was, Sie wollen meinem Hund das pinkeln verbieten, Molli hier g… un wenn et drei Mark kost! Wir sind so voll Übermut, das Lachen nimmt gar kein Ende. Fiffi muß immer wieder für Unterhaltung sorgen. Doch kurz vor Loosenau sind Remy, Fiffi und Bloddy unseren Blicken entschwunden. Wir beide treffen mit 10 Minuten Verspätung bei Mutte Küfe ein. Unsere Stimmung hat den Höhepunkt erreicht. Wegen lautem Lachen und Scherzen müssen wir plötzlich zahlen. Nun gehts auf die Speerwiese. Hier wird gelagert. Doch nicht lange und schon hat Fiffi etwas entdeckt. Der Atem steht ihm still, aber

dann platzt er aus. Die Tränen laufen jedem die Backen runter. Doch damit gibt Fiffi sich nicht zufrieden. Leise schleicht er sich mit der Kamera heran, bis ein unbewachter Moment eine Aufnahme entstehen läßt. Leider hat der Film sich geschämt die Aufnahme war schwarz. Fiffi erhält jetzt einen schönen Posten. Er muß aufpassen, daß keiner kommt. Jetzt gab’s auch etwas für’s Herz. Keiner hatte Lust zum Aufbrechen. Bis Fiffi, bei dem die Geduld vom Zuschauen zu Ende war, den Anfang machte. Noch einige Aufnahmen werden gemacht und nun geht es wieder der Heimat zu. Den Schluß bildet natürlich Raps wieder. In Altenberg umgibt uns bereits finstere Nacht. Doch unser Weg führt immer weiter. Bald haben wir Schlebusch glücklich erreicht. Wir bringen Wilma und Remy zur Straßenbahn. Auf einer Bank lassen wir uns nieder, hier wird gewartet und Abschied genommen. Fiffi muß die Lieder dazu singen und spielen. Beim Einsteigen gibt’s noch eine Sensation.

Remy ist schon eingestiegen und Raps muß sich noch besonders verabschieden, als sich plötzlich die Bahn in Bewegung setzt. Mit knapper Not erwischt Wilma noch soeben die Tür. Eine Frau hat diesem Spiel zugesehen. In echtem Schlebuscher Platt Dialekt gibt sie zur Antwort: Luur ens die Penz do! Es folgt ein allgemeines Gelächter. Wir aber ziehen vergnügt und humpelnd Opladen zu. Unsere erste Tankstation soll auch unsere letzte sein. Fiffi will nur Zigaretten holen. Doch wir werden umsonst festgehalten. Wir müssen singen und s…. alles in einem. Nach 3/4 Stunde ziehen wir weiter. In guter Stimmung und mit dem Gedanken eine wunderbare Fahrt gemacht zu haben, treffen wir gegen 12 Uhr in Opladen ein.

                                                                     Raps

Zu den Leichlinger Sandberg.

Schon hat die Sonne ihr Tagewerk begonnen. Freudig lacht sie uns entgegen. Ach unsere Herzen sind freudestrahlend. Mit guter Laune treffen Bloddy und Fiffi bei Raps ein. Heute wollen Wilma und Remy nach Opladen kommen. Leider landen wir mit Verspätung an der Straßenbahn. Weit und breit kein Brotbeutel zu sehen. Schwamm drüber, warten wir auf die Nächste. Aber auch hier vergebens. Pech gehabt, müssen wir eben allein losschieben. Ein Fahrtenlied auf den Lippen und ab geht es durch Opladen. Nach kaum 300 m Marsch da kommt schon die erste, freudige Überraschung. Adolf meldet uns die Ankunft von Wilma und Remy, die mit der verpaßten Bahn in Opladen gelandet sind. Fünf Minuten

Später folgt eine feierliche Begrüßung. Die Fahrt geht los. Leider muß Fiffi zurück bleiben, er hat Dienst. Wir aber schieben mit froher Laune die Wupper entlang. Unser Weg führt bergauf, bergab durch herrliche Wälder. Der Gesang des Liedes fügt sich in das Rauschen der Wupper. In Büscherhöfen wird Station gemacht. Tiefgekühlt läuft das frische Naß herunter. Eine kleine Stärkung und weiter führt uns der Weg, durch Leichlingen hindurch, den Sandbergen zu. Nach einer kleinen Kletterpartie gelangen wir bald auf die Höfe. Einen herrlichen Auf Ausblick dürfen wir hier genießen. Köln und das ganze Vorgebirge liegen im Glanze der Nachmittagssonne vor uns. Wirklich wunderbar. Bald haben wir einen schönen Lagerplatz gefunden. Hier wird von früheren Fahrten erzählt, von L…. gesprochen und vieles andere mehr. Schnell eilen die Stunden dahin. Noch einmal lassen wir unsere alten Fahrtenlieder erschallen,

dann ruft die Uhr zum Aufbruch. Leider müssen wir wieder den Heimweg antreten. Viel zu schnell eilten diese schönen Stunden dahin. Doch sie werden in inniger Erinnerung bleiben. Munter marschieren wir durch Fichtenwälder. Die Gitarre von Raps muß harte Arbeit leisten. Doch nicht lange, klick und eine Seite ist hin. Geflickt und weiter geht die Fahrt. Ja, Gitarren sind wie kleine Kinder – immer spielen nur allein. Doch unsere Lieder erschallen wieder. Reichlich mit Äpfel bepackt geht’s nach Opladen zu. Dort erwartet uns Fiffi. Dann marschieren wir gemeinsam zur Straßenbahn. Ein letzter Abschied bildet das Ende einer schönen Fahrt.                          

Raps

Fahrt mit Hindernissen

Am heutigen Sonntag steigt unsere dritte Fahrt. Keiner ist gespannter darauf als Fiffi. Soll er doch heute seine zukünftige Fahrtenbraut kennen lernen. Ganz unruhig sitzt er in der Straßenbahn. Vor Aufregung raucht er eine Zigarette nach der andern. Eine große Ungewissheit f lastet auf ihm. Soll sie zu seiner Befriedigung ausfallen, oder ist es umgekehrt. Eines aber steht bei ihm fest; wenn sie mir nicht gefällt steige ich nicht aus, dann fahre ich gleich wieder um. Doch wie glülich glücklich sieht man in nachher! Aber das kommt später. In Deutz sind wir pünktlich gelandet. Eine freudige Begrüßung gibt Fiffi das Gleichgewicht wieder. Nun geht die Fahrt los. Doch schon passiert das erste Unglück.

Wir steigen in die verkehrte Bahn und fahren, statt nach Tielenbruch, nach Bensberg. Doch weiter können wir für 25 Pf. nicht kommen. Mit Gesang ziehen wir weiter. Der Weg führt uns nach Berg. Gladbach. Freudig klingen unsere Lieder durch die Nacht. Aber nicht lange, Raps ist gerade in unser Beckerei verschwunden, (übrigens seine Spezialität) da werden Fiffi, Lotti und unser Pußtakind von einem „Blauen“ angehalten, das Singen wird ns verboten. Aber das kann doch einen Seemann nicht erschütern. Unsere Fahrt geht weiter, Raps mit einer großen Tüte Süßigkeiten voran. Nach langem Suchen erreichen wir endlich den Wald.                                      

Raps

Auf einer Bank lassen wir uns die Süßigkeiten vorzüglich munden. Doch zwei machen wieder eine Ausnahme, die haben eine besondere Stärkung nötig. Es sind aber auch stets dieselben. Eine Regenschauer überrascht uns, wir müssen unter die Bäume flüchten, der Nachmittag verläuft schnell, doch die Süßigkeiten schmecken gut. Gegen Abend führt uns der Weg zur Haltestelle Thielenbruch. Zum letzten Mal lassen wir unsere Fahrtenlieder erklingen. Doch heute haben wir viel Pech. Freudig

 

Foto: Rast im Walde.

erschallt das Lied vom Fremdenlegionär. Ein Herr in Zivil hällt uns an.

„Wissen Sie nicht, daß das Lied verboten ist??“ „Nein!“ „So, aber sie wissen doch, daß es it es in Deutschland keine Fremdenlegionäre mehr gibt?“

Wir antworten mit einem Achselzucken. Das reizt ihn noch mehr, mit lauter Stimmt kommt auch schon die Antwort. „Nächstens verbitte ich mir solche Lieder, Kriminalpolizei!!“ Einer sieht den andern an, schnell haben wir uns wieder gefasst. Schlagkräftig erfolgt die Antwort.

„Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern!“

Als er sieht, daß mit uns nichts anzufangen ist, geht er kopfschüttelnd weitere. Gottseidank den sind wir gut los! Bald kommt die Bahn, nun geschwinde zur Mutti. Wieder ist eine sehr schöne Fahrt zu Ende

Raps

Morgen graut, der Wind pfeift kalt
durch alle Straßen, alle Ecken.
Bei mir muß man schon mit Gewalt
versuchen mich zu wecken.
Doch bald geht’s los, die höchste Zeit
daß ich zum Schlösschen laufe,y winkt, komm nur herein

der Schädel brummt, mein größtest Leid -
warum nur immer saufen?
Am Schlösschen ist es still und leer
kein Mensch ist hier zu sehen,
ganz ausgestorben wie d ein Meer
das kann ich nicht verstehen.

Doch plötzlich klopf es hinter einer Scheibe
und Olly winkt, komm nur herein’
tue schnell mal etwas gegen diese Kälte -
ein Bier mit Schuß, verdammt muß das denn sein?
Doch wenn es schnell soll man nur trinken
meint unsre Anna und ruft laut:
„Herr Wirt, ich bekomm noch ein Wacholder.“
Gleich drei Stück sie herunter haut.’
Doch dann geht’s los duch durch Feld und Wald
durch tiefen Schnee der ziemlich kalt.
Die Anna knipst heut jeden Strauch
sogar wenn einer liegt auf’m Bauch.’
Die Wupper dampft und Anna knipst
ihr Aparat steht heut nicht still,
man merkt sie hat doch einen – Schwips
sie knipst von vorn, von hinten wie sie will.

Maria doch hat gut gesorgt
hat einen Schlitten mitgebracht,
eine Rodelpartie vom steilen Hang
das wäre doch gelacht.
In großem Bogen sieht uns Fliegen
die Anna über unsern Schlitten weg,
der Länge nach wir auf der Nase liegen
und Anna knipst, das war ihr Zweck.
Durch tiefen Schnee führt uns der Weg
u entlang der Wupper, auf Balken zu.
Verschneit ist jeder Hang und jeder Steg
und alles schläft in S winterlicher Ruh.
Selbst eine Bank liegt tief verschneit
ganz niedlich anzusehn,
auch sie sah eine bessere Zeit -
im Mai, wenn alle Bäume in der Blute stehn.

In Balken liegt ein Gasthaus fein
zum Muhrbachtal benannt,
hier stürzen wir uns wieder rein
das hatte Anna ja gekannt.
Herr Wirt, wir kriegen ein Wacholder
ertönte ihre Stimme gleich
für mich bringen sie nur mit gleich drei -
jaja, bei ihrr hat einer nicht mehr ausgereicht.
Nach Wacholder und gutem Mittagsmahl
geht’s weiter dann durch’s Muhrbachtal.
Mit großer Ehre grüßen wir
unseres Allgs Fürzelein
das beim Adlermachen ungewollt
flog wohl in die Welt hinein.
Nach kurzem Marsch sind glücklich wir
in Dingental an unserm Ziel,

Die Anna bewacht die Sachen hier
das ist bestimmt wohl nicht zuviel.
Wir drei, wir schnappen uns den Schlitten
bergauf, bergab geht es im nu,
selbst durch den Graben muß der Schlitten
doch plötzlich kommt ein Baum, gleich auf uns zu.
Der Baum kommt näher, die Steuerung versagt
verdammter Aast nimm einen D andern Weg
wir aber haben ihn ganz einfach umgelegt.
Maria wollte das nicht glauben:
„Man, der Baum kam doch nicht auf Euch zu
umgekehrt wollt Ihr wohl sagen
Ihr könnt ja kohlen – besonders Du!“
Ganz nebenbei, so still wie sie sonst ist
sie hat es faustdick hinter ihren Ohren sitzen

Uns von hinten immerzu mit Schnee bewerfen
und sich noch auf unsere Knochen stützen.
Zurück geht es zu unserer Anna
sie hat sich leider wärmen müssen,
natürlich von innen mehr darf ich nicht nennen
fragt sie selbst, sie wird’s am besten wissen.
Bald müssen wir den Heimweg suchen
zu Ende ist die schöne Fahrt
auch ich will jetzt den Schnabel halten
denn aus der Schule plaudern ist nicht meine Art!

Raps