„Quelle“ ist der Lieblingsbegriff der Historiker. Damit ist jedoch keineswegs die Vorstellung einer selbstständig und unentwegt sprudelnden Quelle an Wissen zu verstehen. Als „Quellen“ im hier gemeinten Sinn gelten alle Hinterlassenschaften der Vergangenheit, die herangezogen werden, um mit einem konkreten historischen Interesse unser Wissen über Vergangenes zu erweitern.
Wie sich Historiker Quellen schaffen und beschaffen, wie sie mit ihnen umgehen, wie sie sie bewerten und welche Erkenntnisse sie daraus gewinnen, soll hier ebenso behandelt werden wie insgesamt nach Möglichkeiten und Grenzen von Quellen zur Geschichte des 20. Jahrhunderts nachgegangen wird.
Aber nicht nur für Historiker zählt der (hoffentlich kritische) Umgang mit Quellen zur Kernkompetenz und zum Alltagsgeschäft. Im Zuge einer „intensivierten Methodenorientierung“ wurde in den 1990er Jahren die Forderung stärker akzentuiert, dass auch Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzt werden sollen, methodisch bewusst und selbstständig den adäquaten Umgang mit Quellen zu beherrschen – ein Vorsatz, der im neuen Jahrtausend nochmals an Bedeutung gewonnen hat.[1]
Ein adäquater Umgang und damit zugleich das Verstehen von Quellen wird aber in aller Regel durch deren im Schulbuch übliche Präsentationsweise erschwert, da Texte dort in aller Regel transkribiert und damit ihrer spezifischen Erscheinungsform beraubt werden. Dem seitens der Didaktik häufig geäußerte Wunsch, im Unterricht Originale oder zumindest Faksimiles zur Verfügung zu stellen, wird durch die Website „Jugend 1918-1945“ in hohem Maße Rechnung getragen, weil hier inhaltliche Darstellung, eine ungeheuer große Menge an Quellenmaterial sowie Einführungen in die Mediengeschichte und die hier präsentierte „Kleine Quellenkunde“ die für ein effektives Arbeiten notwendigen Hilfsmittel sinnvoll zusammengeführt werden.
[1] Vgl. – auch zum Folgenden - Michael Sauer: Medien im Geschichtsunterricht; in: Barricelle, Michele/Lücke, Martin (Hgg.): Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts, Bd. 2, Schwalbach 2012, S. 85-91, hier S. 87f.
zuletzt bearbeitet am: 09.09.2016