geb. in Essen 1927
Der 1927 geborene Walter Jonathal wächst in der Essener Innenstadt auf. Anders als sein älterer Bruder Erich, der es bis zum HJ-Stammführer bringt, zeigt er, obwohl er auch Mitglied wird, für Jungvolk- und HJ-Dienst wenig Begeisterung. Lieber trifft er sich mit Freunden auf Kirmesplätzen und hört mit ihnen die geliebte, aber verbotene Swing-Musik. Das verstehen sie jedoch nicht als Ablehnung des NS-Regimes oder gar als Widerstand, sondern als Ausdruck des eigenen, ungebundenen Lebensgefühls.
Das wird aber bald durch den Kriegsalltag diktiert. Als Mitglied eines aus Jugendlichen zusammengesetzten „Schnellkommandos" im Luftschutz während und nach Bombenangriffen erlebt er Lebensgefahr, Tod und Zerstörung hautnah. Nach den schweren Märzangriffen des Jahres 1943 wird Familie Jonathal endgültig auseinandergerissen. Walter wird mit seinem Lehrbetrieb nach Ostpreußen evakuiert, wo er auch seinen Arbeitsdienst ableistet. Danach meldet er sich freiwillig zur Wehrmacht, erhält im Januar 1945 den Gestellungsbefehl und wird in den aussichtslosen Kämpfen im Oderbruch eingesetzt, die er mit viel Glück leicht verletzt überlebt.
Er gerät in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1946 nach Essen entlassen wird. Er wird zunächst Busfahrer, heiratet und besucht eine Maschinenbauschule, um Ingenieur zu werden. Walter Jonathal lebt auch heute (2012) noch in Essen.
zuletzt bearbeitet am: 21.04.2016