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Wolfgang Neukirchner

geb. in Essen 1923

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Wolfgang Neukirchner (1923)

Wolfgang Neukirchner kommt am 20. Dezember 1923 in Essen zur Welt. Da er in einer Musikerfamilie aufwächst, hat das Musizieren einen hohen Stellenwert in seinem Leben, daneben auch der katholische Glaube, an den ihn schon früh seine Großmutter heranführt.

Nach vier Jahren Volksschule wechselt Wolfgang auf das Gymnasium in Essen- Bredeney, wo er das angespannte Klima deutlich zu spüren, das nach der NS-Machtergreifung herrscht. Eher intuitiv sträubt er sich innerlich gegen deren ideologische Indoktrination und findet mehr Gefallen an Dichtern und Schriftstellern, die nun verboten sind.

Wie die meisten Kinder seiner Klasse wird Wolfgang Jungvolk-Mitglied, wobei ihm die Fahrten dort besonders gefallen. Doch bald verliert er das Interesse an der Staatsjugend und nimmt nicht mehr am HJ-Dienst teil.

Nun widmet er sich ganz der Musik und er lernt zunächst wie sein Vater Flöte, später bringt er sich selbst das Gitarrenspiel bei. Seine besondere Vorliebe gilt dem Jazz, der in Deutschland eigentlich verboten ist. Wolfgang nimmt mit Freunden sogar eine Platte mit ihren Lieblingsstücken auf, ohne dabei mit dem NS-Staat in Konflikt zu geraten. Als Widerstand gegen das Regime sehen die jungen Männer ihre Musik allerdings nicht.

Der Krieg berührt Wolfgang zunächst nur wenig. Erst als er selbst zum Wehrdienst eingezogen wird und seine ersten Erfahrungen an der Front machen muss, beginnt er zu begreifen, dass er mitten in einer tödlichen Gefahr steht. Er hat jedoch Glück, denn durch seine Stationierungen in Frankreich, Polen, Lettland und Deutschland gerät er nicht in die schweren Auseinandersetzungen an der Ostfront und kehrt nach einem Jahr in amerikanischer Gefangenschaft 1946 unversehrt wieder nach Essen zurück.

Hier holt er zunächst das Abitur nach und beginnt anschließend ein Jurastudium in Bamberg. Doch sein Herz gehört weiter der Musik, weshalb er für drei Jahre mit der Gruppe „Die Amnestierten" durch das Land zieht, um Musik und literarisches Kabarett zu machen. Erst danach beendet er sein Studium und wird schließlich Richter am Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen. Doch die Musik lässt ihn sein ganzes Leben lang nicht los: Als Schlagertexter macht sich Wolfgang Neukirchner nebenbei einen Namen in der Musikbranche.

 

zuletzt bearbeitet am: 21.04.2016