geb. in Essen 1917
Walter Rohr wird am 27. November 1917 in Essen-Borbeck geboren und wächst in einer patriotisch gesinnten, sogenannten „assimilierten" jüdischen Familie auf, die stolz auf ihre deutschen Wurzeln ist. Er besucht eine katholische Volksschule und anschließend das staatliche Gymnasium in Borbeck. Doch nach der NS-Machtnahme 1933 bereiten seine Eltern Alfred und Wilhelmine Rohr, die ein gut gehendes Haushaltswarengeschäft betreiben, schon bald die Ausreise aus Deutschland vor. Walter verlässt das Gymnasium vorzeitig und absolviert eine Klempnerlehre.
Seine sieben bzw. zehn Jahre älteren Geschwister Julia und Fritz erhalten zügig die Ausreiseerlaubnis und verlassen Deutschland Richtung Amerika; Walter Rohr hingegen muss mit den Eltern in seiner Heimatstadt Essen das Novemberpogrom 1938 erleben. Er wird verhaftet und für mehrere Wochen im Konzentrationslager Dachau interniert.
Unterdessen gelingt es seinen Eltern dank unverhoffter Unterstützung durch einen bis dahin Unbekannten in Baltimore/USA, eine Ausreisegenehmigung für ihren Sohn zu erwirken, woraufhin er aus dem KZ entlassen wird und unverzüglich das Land verlassen muss. Zunächst findet er in England Zuflucht und geht im Februar 1940 in die USA, wo er in der Familie des unbekannten Helfers herzlich aufgenommen wird. Er beginnt sofort, als Installateur zu arbeiten. Auch seine Eltern können mit einem der letzten Flüchtlingstransporte dem NS-Regime Richtung Amerika entkommen.
Nachdem er bereits vor Verleihung der Staatsbürgerschaft im Frühjahr 1940 für den Militärdienst gemustert worden war, tritt Walter Rohr in die in der US-Army ein und dient über zwei Jahre in Irland, bevor er im Oktober 1944 auf das europäische Festland versetzt wird. Den 8. Mai 1945 erlebt er als Mitglied der Besatzungstruppen in Essen.
Unmittelbar nach Kriegsende kehrt er zurück in die Vereinigten Staaten. Er stirbt am 9. Januar 1998 in Merrick/ N.Y.
zuletzt bearbeitet am: 21.04.2016