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Jugend! Deutschland 1918-1945
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1932

1932

Sturm

Sturm! Ihr Brüder steht zuhauf
Klare Fronten! Klare Reihen
Gott will seine Stürmer weihen.
Christus ruft die Garde auf.
Jedem Jungen Christi Zeichen!
So gezeichnet, stark und rein
wollen wir das Reich vollbringen
neue Zukunft uns erzwingen,
Christi junger Sturmbann sein.

Jedem Dorf das Christusbanner!
Richtet auf die Siegeszeichen!
Laßt sie wehen, leuchten, flammen! .....

Sturm soll über Deutschland wehen,
Sturm in Tiefen, Sturm in Höhen!
Christi Sturm an allen Enden,
Christi Licht in allen Händen.
Feuersturm dem Pfingsten gleich,
neues Deutschland, Christi Reich!

Am 25. Januar wurde die erste Fahrt gemacht. In dickem Nebel zogen wir zu neun nach der ½ 8 Uhr Messe über die Lippe nach den Testerberge bei Hünxe. Das Mittagsmahl „Schlammer[?]" welches wir uns, vielmehr welches unser Koch für uns bereitet hatte, mundete uns in der Küche der feinen Jugendburg sehr gut. Nachdem danach einige die Küche „geputzt" hatten zogen wir aus zum Geländespiel. Wir zogen über Hünxe, Crudenburg, Schwarzenstein über die Finkel, von wo aus diese Aufnahme gemacht wurde, nach Hause.

Am 6. und 7. Februar waren wir in Alpen mit ca. 200 aus dem Gau zusammen zu frohem Singen und Spielen.

Am 5. und 6. März feierte die Emmericher Schar in Dornick am Rhein anlässig des Treueversprechens der 1. Jungenschar, „Elternabend". Einige von unserer Schar waren dabei.

 

Einen feinen Tag verlebten wir am 6. März im Landheim auf der Insel.

Um die Osterzeit vom 25. bis 28. März fuhren einige der Gruppe mit den Rädern ins Bergische Land. Mit den Rädern konnten wir bei dem schönen Osterwetter manche[=?] schöne Strecken durchfahren. Das Rücktritt-halten und das Bremsen das man in unserer Gegend, in dem Flachland wenig braucht, mußte hier auf den abschüssigen Straßen noch gelernt werden. Gings dann wieder den Berg hinauf, so mußte man zu dem ungewohnten Bergsteigen noch das Rad mitschieben. Wir schliefen teils in der Jugendherberge oder aber im Stroh eines Bauern. Von größeren Pannen sind wir diesmal verschont geblieben.

 

Zu Anfang des Sturmmonats März sind die Parolen für das Jahr 1932 ins Land gegangen. Manche Präsides haben in der Frühe des 1. März eine Heilig-Geist Messe gelesen. Manche Jungen und Jungmänner waren persönlich oder im Geiste bei der hl. Messe und jeder betete sein „Komm Heiliger Geist auf uns herab".

Und dann wurde gearbeitet die Aufgaben der Zeit zu erfüllen:
Jedem Verein das Christusbanner
Jedem Jungen das Christuszeichen
Jedem Jungführer das Grundgesetz
Jedem Mitglied die Zeitschrift als Kampfblatt
Jeden Monat den Führerabend.

Und dann wurde der Sturmtag festgesetzt.

In diesen Wochen wurde viel gesprochen vom ersten Reichstreffen der Sturmschar in der Woche nach Pfingsten vom 17.-21. Mai. Wir freuen uns alle darauf. Aber wie hinkommen wenn kein Geld da ist. Da gab das Reichsamt in Düsseldorf feine Karten heraus die wir für 3 Pf. kaufen konnten und für 10 Pf. wieder absetzen konnten. Der Verdienst soll für die Koblenzfahrer sein. Wir kauften 600 Karten.

Wenn auch nicht alle verkauf wurden so konnten wir doch den Koblenzfahrern einen schönen Zuschuß für die Fahrtauslagen dorthin, geben.

 

In den wöchentlichen Heimabenden wurde dann neben dem Sonstigen die neuen feinen Lieder für das 1. Reichstreffen gelernt.

In besonderen Rundbriefen wurde alles nötige bekannt gemacht.

Das erste Reichstreffen sollte eine große und zackige Angelegenheit werden.

Zwischendurch machten wir am Sonntag den 17. April eine Radtour über Labbeck durch den Reichswald nach Marienbaum weiter nach Cleve. Nachdem dort einige Zeit gepaddelt worden war gings über Calcar zum Rhein nach Niedermörmter wo wir uns nach Rees übersetzen ließen zurück.

[Foto:] Abendstimmung am Rhein.

 

Es war nun auch an der Zeit, neben dem Rüsten für das erste Reichstreffen, für die Pfingstfahrt zu sorgen und so suchten wir uns auf einer Radtour in die Dingdener Gegend, an der Königsmühle in Dingden einen feinen Lagerplatz aus.

Am Samstag vor Pfingsten packten diejenigen die nicht am Pfingstmontag zum Reichstreffen fuhren ihren Rucksack oder Feldtornister und fuhren mit dem Zuge nach Dingden wo dann das Zelt für zwei Tage aufgeschlagen wurde.

Der freundliche Müller gab uns das nötige Stroh dazu.

Zwei einzig schöne Tage konnten wir hier verleben. Viele hätten bei der warmen Sonne am liebsten den ganzen Tag gebadet, aber das gabs nicht und so wechselten sich alle möglichen Spiele ab und bei Schlagball und Fußball und Geländespiel vergaßen wir aber nicht, uns die Gegend um Dingden anzuschauen und zu durchstreifen. Immer aber brannte die Sonne, wie wir es nicht besser wünschen konnten und wir wurden rot und braun dabei und so konnte es auch vorkommen, daß am Abend beim Spiel „Bock an die Wand" manchmal einer aufschrie wenn ihm ein anderer mit gutem Anlauf auf den braungebrannten Rücken sprang. - Daß die abwechselnden Köche stets zu tun hatten versteht sich und wenn zum Essen oder Kaffee geblasen wurde brachten alle einen guten Appetit mit.

 

In der Dämmerung saßen wir auch wohl zusammen bei Ulk und Witz und erzählten dies und jenes und sangen dazu unsere Lieder. Nach dem gem. Abendgebet und der Verteilung der Wache, krochen die andern in das Zelt, und bald hörte man nichts mehr als das Atmen der müden Schläfer und das heimliche Flüstern der beiden Wächter.

In der Frühe des Morgens nach den Freiübungen und dem Waschen oder Baden im Teich machten wir uns zum Kirchgang fertig. Wenn wir dann zurückkamen hatte der Koche schon für Kaffee und Butterbrote gesorgt.

Als wir am Pfingstmontag unsern Affen wieder packen mußten waren wir alle derselben Meinung. Dies waren feine Tage.

Am gleichen Abend als wir zurückgekehrt waren, sind die Koblenzfahrer per Rad oder mit dem Zuge nach D.-Ruhrort gefahren. Dort fährt der Dampfer um 12 Uhr ab. In Düsseldorf u. Köln nimmt er immer mehr Sturmschärler dazu und dann gehts mit ca 1000 Mann den Rhein hinauf. Andere Sonderdampfer kommen von Mainz und von der Saar nach Koblenz und mit wehenden Bannern ziehen die eintreffenden Hundertschaften zur Feste Karthause. Aus 700 Städten und Orten ist die Sturmschar eingetroffen und bald haben die 3000 ihr Lager bezogen und eine Mustergültige Ordnung und Zucht und Disziplin herrschte in dieser Woche auf der Feste.

Die drei großen Gedanken von der Verbandstagung in Trier: Unser Gottesreich, unser Deutsches Reich, unser Jugendreich sollten nicht nur tief erfaßt werden, sondern 5 Tage lang wurde ganz konsequent danach gelebt.

Die von unserer Schar dort gewesen sind wissen großes davon zu berichten.

[Liederheft: Lieder zum ersten Reichstreffen]

In der gleichen Woche war in unserm Landheim auf der Büdericher Insel ein von Sturmschärlern geleitetes Jungschar-Lager. Bericht umseitig.

Eine sonntägliche Fahrt ging kurz nach Pfingsten in die Steinberge. Etwas sehr unangenehmes mußten wir an diesem Tage erleben. Wir waren aus dem Walde herausgegangen und hatten auf einem Sandweg eine Feuerstelle errichtet. Während nun einige beim Feuer zurückblieben zogen die übrigen durch die Wälder und statteten einem Jägerstand einen Besuch ab. Auf dem Rückmarsch stießen wir mit dem Förster, der sofort an schimpfen und wettern fing wegen des Feuers auf der Straße, daß wenn auch genügend bewacht, doch keine 75 m vom Walde entfernt ist, und daher nicht statthaft ist. Nachdem er den Namen des Führers wußte zog er unter Fluchen ab. Nach 5 Tagen hatten wir einen „gesalzenen" Protokoll zu bezahlen. „Man lernt immer mehr".

 

Sportplatz-Einweihung

auf der Esplanade am Sonntag den 19. Juni 1932. Das war ein Feiertag für die ganze katholische Jugend Wesels. Wie lange, wie viele Jahre war schon dafür gearbeitet worden und jetzt war endlich der Tag gekommen, und er hat einen glänzenden Verlauf genommen.

[Foto:] 19.6.1932 Jugendburg auf der Esplanade

Selbstverständlich war auch die Sturmschar dabei und zwar konnten wir mit einer ganzen Hundertschaft aufmarschieren. Da noch mehr Freunde aus dem Bezirk gekommen waren.

[Foto:] auf der Kreuzstr. Wesel 19.6.1932

 

An einem Sonntag fuhren wir zu den berühmten Calcarer-Freilichtspiele. Die in diesem Jahre „Paradies u. Brudermord" spielten.

Als im Juli 1932 das große Reichstreffen der DJK. in Dortmund stattfand, wozu die Reichsleitung versprochen hatte, mit 2000 strammen Kerlen zu kommen waren wir auch von Wesel dabei. Beim Flammenmarsch um Mitternacht, beim Festhochamt in der Westfalenhalle, beim Festzug und bei der Kundgebung im Stadion „Rote Erde" waren wir als Sturmschar des Reiches dabei mit unsern Bannern und Liedern und haben unser grau der D.J.K. in geschlossener Truppe mitgegeben. Wir haben damit verbunden eine Werbung für den Sturmschargedanken in der D.J.K. und für die katholische Idee der Körperpflege in der Öffentlichkeit.

Ein sehr trauriges Erlebnis wurde aus einer Jungschar-Fahrt an Peter und Pauls-Tage am 29. Juni 1932, wo der Jungschärler Franz Schmitz beim Baden in der Lippe seinen plötzlichen Tod fand. Eine ernste Mahnung kann uns dieses nur sein zu größerer Vorsicht, und stets im Stande der Gnade zu leben, denn wir wissen weder den Tag noch die Stunde.

[Foto:] vor dem Hospital Feldstr.

[Foto:] der Feuerzug auf der Brückstr.

 

Mit den Rädern gings an einem Sonntag vorm. über Hünxe und Gahlen nach Schermbeck. Von dort über Erle durch den weiten Weseler Wald (gen. Wold) über unbekannte Wege zurück.

Am 28. August 1932 waren wir als Sturmschar des Bezirkes in Emmerich zum „Bezirkstreffen" zusammen.

Am Samstag nachm. gings mit den Rädern und auch per Eisenbahn dorthin, und nach der Eröffnung im Emmericher Jugendheim zogen wir zu einem Bauer ins Nachtquatier.

Des Sonntags nach gem. Messe u. Frühstück saßen wir in den einzelnen Arbeitskreisen zusammen. Nachmittags zogen wir zum Turnier auf dem Sportplatz, steht doch auch in unserm Gesetz
„Wir stählen und üben unsern Körper und halten fern von uns was schädlich ist."

Beim Dreikampf in der B Klasse konnte aus unserer Schar Heinz Henzeroth den ersten Preis erringen.
Heil!

Antreten! abzählen zu vieren .....
und nach Emmerich zurück zur k. Andacht. Dann wurde das Stahlroß zur Heimfahrt gesattelt.

 

In den Herbstferien 1932 hatte die Jungschar in unserm Landheim ein mehrwöchentliches Ferienlager welches einen feinen Abschluß in einer Feier am Sonntag nachm. fand worin besonders das Kasperle-Spiel groß und klein erfreute.

Und zum dritten mal in diesem Jahre waren wir als Sturmschar des Reiches zusammen und zwar auf dem Katholikentag in Essen. Mit einer Gefolgschaft von 4000 waren wir mitten unter den 100 000-den Katholiken Deutschlands.

Groß ist das Erlebnis solchen geschlossenen Aufmarsches bei vorauf wehenden Christusbannern beim Schlag der voran gehenden Landsknechtstrommel und dem Singen unserer Marsch-Lieder.

 

1932

Weniger groß war aber die Heim- und Rückfahrt im voll besetzten Lastauto.

Komischer Weise wollten die Mitfahrer immer alle ganz hinten im Auto sitzen. - Ob im Falle einer Seekrankheit dann am schnellsten an die frische Luft zu kommen?

29. Septemb.
Michaelstag!

[....] Schutzheilige der [....] saßen wir am Abend dieses Tages, mit der ganzen Schar zur Feierstunde zusammen.

O starker Held, groß ist Deine Kraft St. Michael
Ach komm mit Deiner Ritterschaft
Hilf uns hie kämpfen, die Feinde dämpfen
St. Michael!

Bei der nächsten Fahrt gings nach Marienthal durch die schwarze Heide.

[Foto:] Wir ziehen durch das Deutsche Land...

Leider konnten wir heute aber nicht wie schon so oft, in dem H. Pastors „Seedampfer" auf der Issel herumschaukeln.

[Foto:] Bei der ersten Frühstückspause.

[Fotos:]

Kriegerdenkmal im Weseler-Wald.
An der Bärenschleuse
Beim Mittagessen in der Jugendherberge Testerberge

Wenn es im Monat Oktober in unserm Bezirk zum Sturmtag geblasen wurde und wenn es hieß „Sturmtag in Rees, in Dornick, in Hamminkeln, dann waren wir dabei um zu helfen mitzuziehen mitzusingen, die Banner voran zu tragen getrau der Parole: Christusjugend in die Front.

Um Allerheiligen war große Reichsführerschaftstagung der Sturmschar im Verbandshaus Altenberg.

[Fotos:] Im Hintergrund Altenberger Dom mit dem Madonnen-Bild
Einzelzimmer im Haus Altenberg was ja auch Erholungsheim ist.

 

Zu Anfang November am 10. konnten wir in der Jugendburg ein neues Heim einweihen. Wir danken unserm Präses an dieser Stelle nochmals, daß er so viel Zeit und Geld dafür geopfert hat.

So haben wir jetzt neben einem feinen Landheim auf der Insel, das wir und die Jungschar an all den Abenden im Sommer und an den freien Sonntagen benutzen auch einen feinen Raum für den Winter.

Unser eigener Sturmtag am 23. Oktober hat sich zu einem großen Bekenntnistag der Katholiken Wesel ausgewirkt. Besonders packend war der Flammenmarsch der schweigend durch die Stadt zur Esplanade zog und an dem ca 2000 Jungmänner u. Männer teilnahmen.

Am 15. Dez. waren wir zum Scharabend zusammengekommen und nach den üblichen Besprechungen und der Aussprache hielten wir eine feine Adventsfeier.

Am Sonntag darauf zogen wir nach der Messe zum Landheim und richteten uns hier häuslich ein. Bis der Kaffee fertig war lernten wir einige neue Lieder. Nach dem Frühstück aber gings heraus zum Spiel und wir lernten mal wieder die Büdericher Insel mit ihren Gräben, gesprengten Unterständen, und Schießständen kennen. Wie gut schmeckte uns dann auch das selbst bereitete Mittagessen. (Kartoffeln mit Wirsing und Rührei und zum Nachtisch Äpfel)

Nachmittags um 3 ½ begannen wir unser „Jahresthing". Ein Lied, ein Spruch, und dann hörten wir über das was getan bezw. noch nicht getan ist. Wir erwähnten unsere Fahrten und Lager und erinnerten uns mancher feiner Erlebnisse.

Wir erzählten dann von dem wichtigsten in unserer Sturmschararbeit, wovon in einem andern Buche geschrieben steht, unsere

„Heimabende"

Der Heimabend als Erziehungsgemeinschaft und eine Quelle der Freude

 

Schauen wir uns doch die jungen Menschen an und wir sehen, daß viele sich nicht zu Benehmen wissen, ob das nun auf der Straße oder zu Hause, im Zuge oder Schule oder Werkstatt und Kontor, oder in der Kirche. Was wissen viele vom rechten Anstand und feiner Haltung, andern gegenüber und in der Kirche. Wie sind sie oft in „Form" beim Gruß, in ihrer Kleidung und Unterhaltung. Wie greifen alle nach Freude, vergessen aber vielleicht, worauf es ankommt und wie in unserm Grundgesetz steht „Als Grundquelle aller Freude ist der Wandel im Licht.

Es kann nicht alles erzählt werden was gemacht worden ist. Nur einiges will ich sagen. Wir hörten über den Unterschied „Spaziergang - Tour und „Fahrt". Wie tragen wir unsere Kluft und warum? Wie ist unsere Kleidung im übrigen, unser Benehmen zu Hause „Vater und Sohn" und in der Kirche, was bedeuten die heiligen Zeichen und wie wollen wir diese machen. Kreuzzeichen, Kniebeuge, Händefalten.

Wir erzählten ein andermal unsere Beruf-Erlebnisse und wie es sonst geht auf Werkstatt und Büro, und hörten dazu feine Berufsgeschichten.

Wir sprachen über den Sinn des Sturmes 1932. Wir legten unser Sturmschargesetz mit seinen Forderungen für jeden Tag an dem wir Sturmschärler sind, klar auseinander.

Dieses unser Gesetz, das neben unserm Grundgesetz für uns maßgeben ist, und die Themen, über die wir in manchem Heimabend gesprochen haben mögen sich hoch vielleicht zu hoch anhören, aber: und das ist unsere Lebensaufgabe: „Wir wollen Vor Gott in der Familie und im Berufe jederzeit „in Form" sein. Klasse-Form das ist etwas ganz besonders. Jeder von Euch weiß, daß man nur durch regelmäßiges Training „Form" bekommen kann. Ganz genau so ist es mit unserer Form vor Gott in der Familie und im Beruf."

In diesem Sinne sprach unser Präses zum Schluß des Jahresthing zu uns und ermahnte zu mehr Zucht und Ordnung und Treu. Mehr Kameradschaft und Liebe auch gegen andere und mehr Erkennen der Sturmschar-Ehre.

Und wie er dieses alles auch begründete und erläuterte, waren wir uns einig, für dieses Reich weiterzuarbeiten.

„Ich kann alles in dem der mich stärkt."

Unsere Jugendtümliche Art besonders in der Jungeschaft werden wir trotz dieser mehr[=?] Geistigen-Bewegung pflegen, und dafür sorgen auch unsere Fahrten in Wälder in die Heide oder ans Wasser, mit einem guten Teil Witz, Phantasie und Verwegenheit, dafür sorgen aber auch unsere Lieder die nicht nur frische und frohe Jungenlieder sind, sondern auch im rechten Sinne wild, draufgängerisch u. stürmisch,

 

dafür lesen wir aber auch so gerne die Bücher aus unserer Gruppenbücherei z. B. „Die schwere Nacht von Kerwiszell" „Das Auto ohne Rücklicht" „Wolf Hagereuther" „Schmugler in Masuren" „Farmer Buben" „Blinkfeuer über der Ostsee" oder Das rote U.

So steht die Sturmschargruppe mit ihren 22 Mitgliedern 8-18 Jahre in unserm Verein. Und wie die Sturmschar des Reiches seit 3 Jahren nicht vom Verbande wegzudenken ist, weil sie die junge Bewegung des Verbandes ist, weil sie Vortrupp ist, so soll es auch hier im Verein sein.

Wir wissen daß wir nicht nur die Besten bei uns haben. Trotzdem wollen wir lebendig im Verein stehen und wenn möglich zu Dienst und Führung bereit sein, besonders unsere Jungmannschaft.

Unsere junge Bewegung muß Menschen formen. „Form vor Gott in der Familie und im Beruf" Zur Gnade von oben gehört der Wille von unten. So hat es Kardinal Faulhaber am 27. Nov. 32 der Jugend in München gesagt. Wäre das ein Stolz und eine Eroberung wenn jedermann einem Jungen, der das Christuszeichen trägt, nachsehen müßte und nachsagen könnte: „Ein Prachtkerl, der da! Prima Mensch! Ein Echter, Durchsichtiger!
Der hat Gesicht, Form!

Eine Woche nach diesem wichtigen Tage auf der Insel, feierten wir Weihnachten. Natürlich zu Hause an erster Stelle und dann mit der ganzen Pfarrei im Katholischen Vereinshause.

Die letzten Stunden des scheidenden Jahres verbrachten wir gemeinsam auf der Büdericher Insel. (s. Bericht unter 33.)

 

1933

Gute Fahrt!

Ziel erkannt Kraft gespannt!

Draußen vor der Stadt, am Ufer des Rheines auf der Büdericher Insel, wo unser Landheim steht, feierten wir unsere Sonn- und Jahreswende. Gegen 8 Uhr trafen die Freunde nacheinander im Landheim ein und nachdem der Holzstoß aufgebaut war setzten wir uns im Heim im Kreise um eine flackernde Kerze und hielten eine lustige und unheimliche Gespensterstunde. Da wurde erzählt, vorgelesen und gesungen. - Dann gings heraus zu einem richtigen Nachtgeländespiel. Die „blaue" Partei war bald im dunkeln verschwunden und man sah nur noch so dann und wann eine Taschenlampe aufblitzen. Als nach 5 Minuten die „rote" Partei ihre Posten ausstellte konnte die „Schleicherei durch die Postenkette" oder wenn man gesehen wurde die „Keilerei" losgehen. Die „blaue" Partei gewann indem die Mehrzahl ihrer Leute durch die Postenkette kam. Bis kurz vor Mitternacht saßen wir bei Kaffee und „Berge von Plätzchen" und dergl. die von den einzelnen mitgebracht waren im Heim zusammen.

Vor 12 Uhr steckten wir dann unser Feuer an.