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Jugend! Deutschland 1918-1945
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1933

1933

[Foto fehlt:]

Blitzlicht-Aufnahme aus der Neujahrsnacht (es sind nur nicht alle auf die Platte gekommen).

 

Mitte Januar begann es zu wintern und so gings, als am Sonntag das Eis auf dem schwarzen Wasser in den Diersforter-Wäldern hielt, mit den Schlittschuhen dorthin, und es wurde seit mehreren Jahren wieder mal ordentlich geschatzt. Am Sonntag darauf waren wir wieder mit den Schlittschuhen dort.

[Foto:] Eisenbahnbrücke Wesel - Eisgang auf dem Rhein. 1933]

Fahrt der 2. Jungenschaft.

Am 22.I.33 zogen wir durch den Segen Gottes gestärkt hinaus nach Hünxe wo wir den Tag verbringen wollten. In Hünxe angelangt, gingen wir zur Jugendherberge wo wir Kaffee tranken. Dann sammelten wir Holz um den Ofen anzustecken, hiernach gings mit einer Hamborner Sturmschargruppe Fußball spielen. Nachdem wir noch eine zeitlang „strolchen" gegangen waren, wurde zum Essen gerufen. Es gab, Stampfkartoffeln u. Waffeln, welche „gestiftet" waren. Nach dem Essen „strolchten" wir noch bis 4 Uhr durch Gottes herrliche Natur. Dann ging es leider wieder nach Hause zurück. An der Augustastr. trennten wir uns. Mit dem Bewustsein einen schönen Tag verlebt zu haben.

Unser Leben sei eine brennende Kerze und dieser Tag sei uns das Zeichen dafür. In unserm Heimabend sprachen wir über das Licht in uns und um uns.

Ganz besondere Bedeutung hatte der Tag für uns, da heute vor 25 Jahren unser Jugend-Verein gegründet worden ist und im Altenberger Dom vor der Madonna heute unsere Kerzen brennen.

Auch die Zentrale „Jugendhaus Düsseldorf" feiert heute ihr 25 Jahriges Bestehen. 1933

 

Unsere nächste Fahrt ging nach Hünxe. Wir kochten in der Jugendherberge Testerberge und zwar „elektrisch". Das war uns etwas neues und sehr billig.

Wir durften auch den neuen Sportplatz einweihen, und haben das gut besorgt indem wir gegen Fremde aus Hamborn Fußball spielten.

Fastnacht naht. Eine Kunst ist es, Fastnacht fein zu feiern, mit möglichst viel Unsinn und Übermut, der nicht alten Leuten nachgemacht ist, der nicht viel kostet und der kein Kitsch ist.

In diesem Jahre haben wir es im Heim versucht. Nächstes Jahr wollen wir es draußen machen.

Der Berichterstatter unseres kolossalen und fabelhaften Narenfestes hate diesen Schrieb fabriziert. Sein Geist hatte aber mehrere Löcher und er konnte absolut keine Eigenschaftswörter finden. Deshalb nannte ihm die versammelte Gesellschaft diese und er schrieb die Eigenschaftswörter in der Reihenfolge wie sie ihm zugerufen wurden, in seinen Bericht und zum Schluß laß er dann den ungewollten und unerhörten witzigen Bericht vor, so wie er jetzt der Chronik einverleibt ist.

Es war am roten Faschingssonntag des dähmlichen Jahres 1933. Die ganze gerissene Jungenschaft war auf den dummen Beinen. Alle kamen zur runden Jugendburg des kantigen Jungmännervereins auf der witzigen Esplanade. Der haarsträubende Präses traute seinen mageren Jungens nicht mehr, wie das fette Heim aus sah und was alles geboten wurde. An Ehrengästen der schimmelige Jungmannschaftsführer, der verliebte Tambourkorpsführer und nicht zu vergessen die stippeligen DJK-Führer.
Der schele Karl sprach nach dem muffigen Grußwort einen richtiggehenden dreckigen Nasenprolog und unser winziger Hans vom lieblichen Eck gab brenzelige Büttenreden und [?] Gesänge zum Besten. Der Weselsche Jong und noch viele andere erzählten, was sie an rotzigem Ulk wußten. Die mehlige Mundharmonikaabteilung spielte hübsche Märsche und die komische Karona sang zwischendurch seltene Lieder. Der entzückende Nasenkönig erhielt als Auszeichnung für seine kuriose Nase eine lachende Prämie. Zum wunderbaren Schluß spielten die reizenden Hans-Sachs-Spieler das schwarze Spiel „Der Roßdieb zu Fünsing. Mit dreifach unhörbaren Hazi auf alle Nasen schlossen wir die putzige Bude.

 

Mitten im Jungen-Leben steht die Arbeit. Kein Tag vergeht ohne sie und meistens sind wir den ganzen Tag an sie gebunden nicht unwillig, wenn es uns auch manchmal leid ist, wenn wir auch gern was anderes schaffen würden.

Aber wir suchen in der Arbeit einen Sinn. Auch in der kleinsten und unscheinbarsten, auch in der Arbeit, die wir oft wiederholen müssen.

Miteinander haben wir an einem Heimabend in der 1. Fastenwoche über unsern Beruf und unsere Arbeit erzählt und gelesen und wollen uns des Schaffens freuen.

Die katholische Jugend Deutschland im Jungmännerverband steht unter dem Christuszeichen. Es ist ein Geheimzeichen der ersten Christen.

Das [..] besteht aus den zwei ersten griechischen Buchstaben des Wortes Christus im Griechischen. Der erste aus zwei rechtwinkelig aufeinanderliegenden Balken + heißt Chi und entspricht unsern Ch. Der zweite Buchstabe heißt nicht wie bei uns P sondern Rho und entspricht unsern R. Chr. = Christus.

Fahrradwimpel bis zum 31. Januar 1933

 

Fahrradwimpel seit dem 31. Januar 33.

Der 31. Januar 1933 ist die Geburtsstunde des Dritten Reiches.

Adolf Hitler, an der Seite vom Reichspräsidenten v. Hindenburg übernimmt die Führung des Deutschen Reiches.

Die schwarz-rot-goldene-Farbe des Reiches wird abgeschafft und die schwarz-weiß-rote Fahne und die Hakenkreuzfahne sind die Fahnen des Reiches.

Wir stehen eisern.

 

Am Sonntag den 2. April gings nach der Messe gegen 9 Uhr mit dem Rad in die Gegend von Raesfeld. Im 20 km Tempo und mit viel Krach gings durch Brunen. Vor Raesfeld erlebten wir auch einen kleinen Sturz, bei dem aus einem Vorderrad eine Anzahl Speichen herausgerissen wurden und der Fahrer mit einem blutigen Knie davon kam. Wenn man eine Fahrtenapotheke gebraucht ist natürlich keine da. Fürs erste genügte auch ein reines Taschentuch. In Raesfeld wurde das Rad wieder in Ordnung gebracht.

Auf der Burg Raesfeld, die den Neudeutschen gehört wurde gefuttert. Nachmittags gings durch Wälder und Felder auf Crommert zu. Nach einem ordentlichen Geländespiel fuhren wir durch die schwarze Heide unserer Vaterstadt zu.

Unser Kilometer-Zähler hatte 53 km gezählt.

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[Artikel:] Ein Ausschnitt aus dem Kirchenblatt vom 26.3.1933.

Jetzt dachten wir vor allem an die Osterfahrten. 5 Tage in die Eifel oder 4 Tage ins Sauerland.

Beide Fahrten sind gut verlaufen, wenn uns auf der Sauerlandfahrt auch mal in einer Jugendherberge des Nachts das Hinterrad gestohlen wurde und einem andern die Lampe mitgenommen worden war, so mußten wir das mit in Kauf nehmen.

Von der Eifel-Fahrt sei nachstehend noch mehr berichtet.

 

1933

Freitag: rrrrrrrrrr........ der Wecker läuft ab. Aufstehen! Es ist Zeit! Sofort sprang ich aus den Federn. Gewaschen. Angezogen. Gefrühstückt. Gepackt war schon alles. Ich schnappe mir mein Rad, höre noch „Frohe Fahrt", bin aber schon um die nächste Ecke verschwunden. In Sturmfahrt geht es zur Bahn. Ich habe die Ehre letzter zu sein. 7.16!! Abfahrt!! Jetzt machen wir es uns im Zug gemütlich. Aber kaum haben wir uns eingenistet, heißt es schon „Umsteigen". Der Affe wird aufgeschnallt, das Rad geschnappt und „huidi" in den nächsten Zug. Jetzt können wir bis Köln durchfahren. Im Zug werden ein paar lustige Lieder geschmettert. 9.30 Ankunft in Köln. Mit großer Mühe werden die Affen auf die Räder geschnallt. Dann geht's durch Köln das überhaupt kein Ende nehmen will. Jetzt heißt es trampeln, trampeln und immer wieder trampeln! In Bonn wird am Rhein Rast gemacht. Einige ungekochte, ausgelaufene Eier dürfen den Rhein hinunter wieder bis Wesel schwimmen. Als wir wieder abfahren wollen, ereilt uns die erste Panne. Als der Schaden behoben ist, geht uns unser Wim-

pelträger durch die Binsen. Nach halbstündigem Suchen haben wir ihn wieder erobert. Dann geht es weiter. Aber schon bald höhrt das schöne Fahren auf. Dann heißt es drücken. Vor Maria Laach an einem Berg zwei Stunden drücken. Dafür dürfen wir auf der andern Seite 10 Minuten wieder herunterfahren. Wir kommen zur Jugendherberge. Vom Stahlhelm besetzt. Also weiter. Bis Mayen. (20 km) Dort haben wir Glück. Wir haben das Reich für uns alleine. Am ersten Tage 100 km.

Samstag: 7 Uhr. Aufstehen! Kaffee trinken. Affen packen. So! Das wäre gemacht. Jetzt zunächst einmal nach Hause schreiben. Mittlerweile war es 11 Uhr geworden. Wir hatten ungefähr 50 km. zu fahren. Wir hatten uns schon so gefreut, daß wir nur so wenig zu fahren hatten. Aber dann kam das große Elend. Drücken!! 25 km, die Hälfte des Weges Drücken. An diesem Tage mußten wir fasten. Zum Abkochen

 

war keine Zeit. Als wir in Manderscheid ankamen, waren wir hundsmüde. Deshalb stiegen wir sofort in die Klappe.

Sonntag: Herrlich schien die Sonne in unsere Bude. An diesem Tage hatten wir Ruhe. Abends gehen wir früh auf den Matratzenball.

Montag: Jetzt gehts schon wieder der Heimat zu! Nach Altenahr. Kleinigkeit! Es geht ja nur bergab. Um 5 Uhr sind wir schon in Altenahr. Hier können wir uns noch einmal so richtig ausruhen.

Dienstag: Es war der letzte Tag! Um 10 Uhr geht's los. 16.55 in Köln. 17.03 können wir ein durchfahrenden Zug bekommen und sind 8.20 in Wesel.

Am Sonntag nach Ostern waren die Führer aus dem Gau Niederrhein im Landheim auf der Insel zusammengekommen: Anwesend waren: der Bezirk Cleve mit 7, Bezirk Geldern mit 3 und Bez. Rees mit 13 Führern. Das Durchschnittsalter war 20. Der Jüngste war 17 der Älteste 26 Jahre. Am Samstag begannen wir mit einer Stunde „Im Kampf um den Frieden". Am Sonntag morgen waren wir in der Maria-Himmelfahrts-Kirche zur Messe und nach dem Frühstück begann die Arbeit. Hans Niermann, unser Diözesanführer, brachte an Hand einer kurzen Lesung aus dem Buche Emil Fiedlers Offensive oder Defensive Gedanken zum Thema: Unsere Bewegung und wir als Führer in ihr. Im Anschluß daran wurde über die Gruppenarbeit gesprochen und erzählt. Den Schluß des Treffens bildeten einige Zimmerspiele, wobei es viel Freude gab. Gegen 5 Uhr hatten wir noch eine kleine Stärkung und anschließend sprachen der Gauführer und der Diözesanführer. Der Diözesanführer fand die rechten Worte um seine Gefolgsmannen zu treuem Dienst zu ermuntern. Wenn alle untreu werden so bleiben wir doch treu .....

Am 29. und 30. April beteiligten wir uns an einer Sammlung für die Deutsche Jugendherbergs-Sache.

 

Wir erzählten und hörten an einem Heimabend von unserer Heimat von unserer engeren Heimat und von unserer Vaterstadt. Von seiner Geschichte vom Schaffen und Wachsen von seiner Not und seinen Eigenarten und Sehenswürdigkeiten und seiner Verwaltung. Und ein anderesmal wollen wir einen guten Kameraden oder Freund einladen und ihm unsere Heimat zeigen, so ist uns der Tag der Heimat Tag der Gastfreundschaft. „Vesalia Hospitalis"

[Abbildungen:]

Unser Rathaus
Unser Stadtwappen.

Gebäude aus unserer Stadt die für uns von großer Bedeutung sind.

[Fotos:]

Jugendburg Esplanade
Sportplatz mit Pfarrkirche
Spielzimmer in der Jugendburg

 

Am 1. Mai 1933 waren im ganzen Reich Umzüge und Kundgebungen zu Ehren der Arbeit. Auch wir waren an diesem Festtag der Nationalen-Arbeit dabei.

Die Farben und Fahnen des Deutschen Reiches seit 1933 bis Parteitag 1935 in Nürnberg.

Am 1. Mai 1933 begannen die großen Veranstaltungen aus Anlaß der 800 Jahr-Feier der Abtei Altenberg. Auch aus Wesel waren 3 Sturmschärlen zugegen.

[Abbildung:] Haus Altenberg

 

Ein grosser Festtag am 25. Mai 1933

[Fotos:]

25. Mai 1933
Oben: Banner und Fahnengruppe vor der Jugendburg
Rechts: Spitze des Festzuges
Unten: In der Festhalle in der Jugendburg bei der Feier des Nachmittags

Zur Prozession waren wir pünktlich und zahlreich angetreten, leider konnte die Prozession aber wegen des anhaltenden strömenden Regens nicht ausziehen.

 

Der 24. Juni 1933 war für ganz Deutschland als Tag der Jugend ausgerufen worden. Auch in Wesel sollte nach einem Festzug des Samstagsabend das Sonnwendfeuer abgebrannt werden. Der Festzug mußte wegen Regen ausfallen. Trotzdem waren wir um 7 Uhr an der Jugendburg angetreten und zogen im Regen singend durch die Stadt zum Kaiserring. Als wir dann hörten daß die Veranstaltung abgeblasen sei, zogen wir mit unserm gepackten Affen zum Landheim zur Büdericher Insel. Dort übernachteten wir. Erst spät schliefen wir ein. Nur die Nachtwache, die jede Stunde wechselte, stapfte draußen im Regen herum. Es regnete fast die ganze Nacht.

Im Heim war es gruselig-kühl und wir krochen immer näher zusammen. Am frühen Morgen wuschen wir uns im Rhein und waren bald wieder frisch. Bei schönem Wetter konnten wir dann am Sonntag manche feine Spiele machen.

Am 1. Juli 1933 wurden auch unsere Räume in Wesel geschlossen und alles Material sichergestellt, d. h. mit zum Rathaus genommen. Wir wußten nicht weshalb und wie lange.

Am nächsten Tag, Sonntag, den 2. Juli zogen wir des Nachts 2 Uhr mit der Fußprozession nach Kevelar. Kluft und Banner waren verboten. Es wallfahrten über 200 Leute von Wesel zu Fuß mit. Mit dem Zuge kamen noch über 600.

 

Die Fußwallfahrt, die in diesem Jahre zum erstenmal für die ganze Stadt geschlossen durchgeführt wurde, soll in Zukunft jährlich sein.

Infolge des Verbotes waren alle Veranstaltungen unsererseits verboten. Unsere 2. Jungenschaftsgruppen traf sich wie zufällig am Dienstag abend auf der Insel und erzählten und sangen wie es nur in einem feinen Kameradenkreis sein kann. Die 1. Jungenschaft traf sich an dem Abend wo sonst der Heimabend stattgefunden hätte an einer Tankstelle und besuchten dann gemeinsam einen Gemüsegarten auf dem Fusternberg. Es war sehr warm und wir beschlossen und fuhren gegen 9 Uhr zum baden in der Lippe.

[Zeitungsartikel:] 6.7.1933. Verbot aufgehoben.

Wie aus dem Zeitungsartikel hervorgeht, wurde das Verbot nach einigen Tagen wieder aufgehoben. So wie die Schriftmaterialien und Vermögensteile von der Polizei mit dem Auto abgeholt worden waren, so schön konnten wir die Sachen mit einem Leiterwagen wiederholen. Es war ein lustiger Aufzug an diesem Samstag-Mittag. Wir waren mit ca. 10 Mann und hatten den Handwagen mit allen Sachen vom Jungmännerverein Sturmschar und DJK. vollgeladen und hinterher gingen noch einige mit eine Anzahl Speere, Bälle und Bannerschafte.

[Fotos:] Diese beiden Bilder sind vom Fahrtenfreien Kommunionsonntag.

 

Die erste Jungenschaft hatte sich für Samstag abend eine Fahrt mit dem Rade angesetzt. Zur angegebenen Zeit waren drei zur Stelle. Ein Werner und zwei Fritzen. Wir fuhren los. Daß wir nur mit drei waren, machte uns nicht aus. In Stillen dachten wir schon: Wir brauchen im schlimmsten Falle nur drei Räder zu flicken und können uns es im Zelt bequem machen. Bei Birten am alten Rhein wurde das Zelt aufgeschlagen während von fern ein schweres Gewitter heraufzog. Wenn wir auch keine Häringe und kein Beil und Spaten mitgenommen hatten, so stand das Zelt nach eifriger Arbeit doch. Mit den Händen gruben wir ein Rinne um unser Zelt wegen des kommenden Regens. Inzwischen hatten 2 beim nahen Bauer Stroh geholt und als wir die Räder ins Zelt geschafft und wir ins Stroh gekrochen waren, ging ein ordentliches Gewitter mit entsprechendem Regen los. Die Zeltbahnen aber ließen nichts durch. Zwischen Donner und Blitzen sprachen wir unser Abendgebet und wünschten uns Gute Nacht. Früh waren wir am andern Morgen auf und nach einem Bad im Alten Rhein gings zur Messe in Birten dann mit den Rädern nach Labeck. Dort trafen wir einen Vierten der am Samstag abend spät in Labbeck eingetroffen war. Nach einem Frühstück mit Tee den wir schnell gekocht hatten fuhren wir durch den Reichswald nach Cleve. Dort wurde selbstverständlich auch gepaddelt. Auf der Rückfahrt sind wir noch ordentlich naß geworden. Eine feine Zeltnacht und Fahrt hatten wir abends hinter uns. Weshalb die andern nicht mit waren? Einer hatte kein Rad, der andere ein dicke Knie, der andere Namenstagsfeier von der Großmutter, der andere sonst etwas!

m Monat Julil 1933 dieses Jahres wurde zwischen der Regierung des Deutschen Reiches und dem Papst ein Konkordat abgeschlossen. Genug haben wir alle darüber gelesen in den Zeitungen vor allem in unserer Jungen-Front und im Wacht und Jungwacht.

Von großer Bedeutung sind für uns auch die Artikel 31. s. S. 115. d. B.

Der Staat, der „Total" sein will, fordert auch die Jugend und die Kirche kann auch nicht auf die Jugend verzichten. Deshalb gehen wegen Einigung, Freiheit und Gleichberechtigung in dieser Frage die Verhandlungen hin und her. Weiteres s. Mon. Okt.

 

Und du -

In diesen Wochen waren die Zeltlager der Sturmschar des Reiches an 5 Verschiedenen Orten des Reiches. Leider konnte aus unserer Schar keiner teilnehmen.

Wohl waren aus Wesel von der Schar v. St. Martini einige mit den Rädern zum Lager Stuckenbrock.

Am Samstag-Nachmittag den 5. Aug. 1933 zogen wir in verschiedenen kleineren Trupps nach Xanten. Es war eine Bullenhitze und die ersten, die mit dem Zelt bepackt um 5 Uhr losmarschierten mußten manchen Tropfen Schweiß lassen. Die andern kamen spät dem Rad nach. s. Bericht.

Am Sonntag abend nachdem wir vom baden zurückgekommen und das Treffen zu Ende war zogen die Fußgänger zum Dampfer und fuhren damit nach Hause, die andern mit ihren Rädern.

Ausstellung des Heiligen Rock in Trier.

Das war wirklich ein nie erlebtes Zeugnis katholischen Glaubens. Die Wallfahrt nahm fast Tag und Nacht kein Ende. Bis zu acht und mehr Stunden mußten die Pilger oft warten bis sie den Heiligen Rock schauen und verehren konnten. Unser Diözesanverband Trier veranstaltete am 2. u. 3. Sept. eine Diözesanwallfahrt. Zu diesem Treffen kamen auch etwa 2000 Sturmschärler. Um Mitternacht kamen sie in verschiedenen Kirchen zur Gemeinschaftsmesse zusammen.

Generalpräses Wolker hielt in allen Kirchen eine Ansprache und rief seiner Jungenmannschaft zu: „Seid Träger des Heiligen Rocks"! -

Nach den großen Vorbereitungsarbeiten und nach den schön und gut verlaufenen Stiftungsfest war unser Präses in Urlaub gefahren. Wer hätte gedacht das er so schnell nicht wiederkommen würde. Umso größer war die Freude als unser lieber Präses Anfang August wieder in unserer Mitte weilte. Ja, wirklich mitten in der Arbeit in katholischer Jugend.

 

Juli 1933
Wir spürten es überall. An diesem Abend war er dort, an jenem Nachmittag bei dieser Gruppe am nächsten Abend bei der Sturmschar oder DJK. od. beim Tambourkorps. Mit offenen Augen und Händen half er wieder wo es not tat und von Tag zu Tag wurde es unruhiger und schwieriger um die Katholische Jugend in Deutschland. Wohl haben wir das Konkordat. Wohl haben wir das Wort des Staates. Wohl wissen wir das unsere Bischöfe und Rom hinter und vor uns stehen; Es ist aber ein Kampf um die deutsche Jugend entstanden. Ein Kampf mit ungleichen Waffen.

Wir stehen zu unserm Volk - darum schmerzt es uns, das immer noch ein großer Teil unseres Volkes gegen uns steht, gegen die jungen deutschen Katholiken, die in den katholischen Verbänden der Kirche und ihrem Volk dienen wollen.

Wir aber müssen die Kraft haben, im Bewußtsein unseres rechten Willens und unseres rechten Weges unverbrüchlich auszuharren und durchzuhalten, bis das Licht neuer Hoffnung und neuen inneren Friedens durchbricht durch das Gewölbe unserer Tage.

Ferien-Lager

Unsere Jungschar hatte in den großen Ferien für einige Tage ihr Lager bei der Wassermühle in Dingden aufgeschlagen. Selbstverständlich war es fabelhaft, wenn auch kein besonders gutes Wetter herrschte.

 

Der kleine Feuerwerker.

Das ist die Lieblingsbeschäftigung für unsere Jungschar-Buben. Besonders auf unserm Gelände auf der Insel in dem Steingeröll, oder in den selbstgegrabenen Löchern. Am schönsten ist es wohl gewesen, wenn ein Feuerchen gebrannt hat.

[Fotos:]

Miese Stimmung!
Zum frischfrohen Kampf!

Der Führer des Katholischen Jungmännerverbandes Generalpräses Ludwig Wolker hat am 25. August seinen Namenstag. Auch wir wünschen dem Generalpräses an seinem Namenstage Freude und Kraft und Gottes Segen zu seiner Arbeit.

 

Am Kommunionsonntag im August. Nachmittags 2 Uhr fuhren wir mit den Rädern nach Birten zum Freilichtspiel. Es war ein kolossaler Andrang. Das Spiel hat uns gut gefallen.

An einem schönen Samstag morgen fuhren zwei Fritzen mit dem Rad und gepacktem Affen auf Fahrt. Es ging linksrheinisch bis Düsseldorf. Dort besuchten wir zum erstenmal das Jugendhaus unser Reichsamt. Wir konnten den Herrn Generalsekretär Clemens begrüßen und einige Worte mit ihm sprechen. Im Fortgehen trafen wir auch unsern Generalpräses. Wir denken noch an seine Worte: „Freunde in den kommenden Monaten müssen wir auf der Wacht sein". Noch ein Händedruck und ein Grüß Gott, dann gings zum Reichsamt der Sturmschar. Franz Steber unser Reichsführer hatte viel Arbeit. Er war gerade aus dem Zeltlager zurück. Während wir mit ihm zu Tisch gingen konnten wir noch manches mit ihm besprechen und mit ihm über dies und jenes plaudern. Nachmittags gings nach Elberfeld-Barmen. Bergisches-Land. Manchmal mußten wir unser Rad schieben und dann gings auch wieder in sausendem Tempo in Tal.
Mit 99 km-Tempo durch die Kurve.

Bei guten Bekannten in Barmen stiegen wir ab. Nach einem abendlichen Spaziergang in die Umgebung, gings müde in die Falle.

 

Am frühen Morgen gings nach der hl. Messe weiter nach Altenberg. Vor der Madonna im Altenberger Dom haben wir gekniet und gebetet, und der Sturmschar und des Verbandes gedacht.

Nach einer guten Stärkung gings über Köln nach Düsseldorf und dann mit dem Zuge nach Wesel zurück.

Nach der 7 ½ Uhr-Messe am 3.9. marschierten wir mit unserm Banner und der Sturmschar von Martini mit ca 30 Mann zusammen in die Wälder bei Diersfordt zu frohem Spiel und Kampf. Nach zwei flotten Geländespielen waren einige Leute schon wieder hungrig. Andere ruhten sich aus. Wieder andere führten Ringkämpfe aus, wobei mancher feststellen mußte, dass der Gegner stärker war, als er vorher gedacht hatte. Nachmittags wurde Schlagball gespielt.

Wir wissen, oder uns soll bekannt sein, daß Spiel und Sport nicht nur eine Erholung ist, sondern eine vorzügliche Schule zur Charakterbildung. Es drohen hier die Versuchung zu liegen und zu betrügen, selbstsüchtig und roh zu sein. Ein Sturmschärler wird gegen den eigenen blinden Eifer ankämpfen, gegen vorschnelle Bemerkungen und rohe Zurufe.

 

Ein Sturmschärler wird sich beim Spiel ernstlich bemühen, ehrlich und fein zu handeln. Wenn der Ball mich traf wird er es eingestehen und nicht versuchen, es abzuleugnen. Wenn der Ball daneben ging wird er es anerkennen, und nicht eine Viertelstunde darüber streiten. Er wird nicht selbstsüchtig den Ball immer nur an sich reißen, sondern auch die schwächeren mitspielen lassen, nicht selbst allein zur Geltung kommen wollen, sondern sich für ein feines Zusammenspiel einsetzen. Im Falle einer Niederlage nicht brummen, sondern an der Freude des Gegners teilnehmen.

Wie war es nun manchmal bei uns? Beim Schlagball- und auch beim Geländespiel? Oft nicht so, wie wir als richtig anerkennen müssen! Wir wollten sauber nach den Regeln spielen, aber oft wußten die Spieler die Regeln besser auszulegen und der Schiedsrichter hatte dann wenig zu sagen.

Ein andermal sollst besser gemacht werden. Und während wir zum Schluß der Fahrt noch zusammensaßen reichten sich zwei, im Kampfe aneinandergeratene, die Hand zum neuen freundschaftlichen „Miteinander".

Die Hellebarden blinken ........

Ein großer Herrscher wärst du gern?
Mach dich zu deinem eignen Herrn!

Weit ist der Weg. Er führt uns vom Dunkel zum Lichte, zu Gipfeln der Schau, zu Tälern besinnlicher Feier, zu Schluchten und Höhlen der Not, zu Wirnis und Glück, zu Freiheit und Hast.
(aus Seidenfadens Buch)

 

In nebenstehendem Artikel ist feines über echtes Heldentum gesagt, und wenn wir von Heldentum erzählen und sprechen, denken wir nicht nur an das in Glanz und Gloria, sondern auch an das, daß nicht allein die Härte der Schwerter, sondern vielmehr die Kraft des Herzens und der Adel der Seele, den Helden machen.
Wir hörten dann auch von den Helden unserer Stadt.

29. Sept.

Am Abend dieses Tages trafen wir uns um 8 Uhr im Landheim auf der Insel um nach genügender Vorbereitung das Bundesfest würdig zu begehen. Wir haben vom Schutzherrn unserer Schar gehört und gesungen und von dem Sinn und Kampf unserer Schar erzählt.

Wir grüßen St. Michael! Sein Kampfgeist soll uns erfüllen!

Wir Sturmschärler singen Lieder immer wieder Lieder und immer neue Lieder, voll Rythmus und Schwung, voll Heldensinn.

Auf marsch marsch .......
Der Wind weht über Felder .....
Frei ist das Meer und die Eisberge ziehn ...

Wir singen von großen Taten und ferne Länder.
Wir traben in die Weite .....
Kameraden die Trompete ruft .....

Wir singen von der Treue
Wenn alle untreu werden .......

Und manchmal singen wir ein Lied in dem Gott als Mittelpunkt steht mit einem bereiten Herzen.
Erde singe, daß es klinge .......
Schönster Herr Jesu, Herrscher aller Herren .....

Zu jedere Feierstunde und jedem Abend singen wir.

Bleibe nicht am Boden haften,
frisch gewagt und frisch heraus!
Kopf und Arm mit heitern Kräften
überall sind sie zu Haus.
Wo wir uns der Sonne freuen,
sind wir jede Sorge los:
dass wir uns in ihr zerstreuen,
darum ist die Welt so gross.
Goethe.

Mit der Schar vom Bruderverein St. Martini trafen wir uns an der Jugendburg und gingen geschlossen um 7 ½ Uhr zur Messe. Mit wehendem Banner  zogen wir darnach durch die Stadt zum Landheim.

Mit frohen Spielen auf unserm Platz und Streifen über die Insel vergingen die ersten Stunden.

Dann setzten wir uns im Kreis und sangen und lernten neue Lieder, zwischendurch wurden zwei kleine Geschichten aus „Wir sind genug" vorgelesen.

 

Gegen 12 Uhr zogen wir wieder heimwärtz denn aus Anlaß des Erntedankfestes, war Nachmittags ein Festzug an dem verschiedene teilnehmen mußten, und die andern unbedingt den Zug sehen wollten.

[Foto:] alte Rheinbrücke b. Wesel

Nach langer Zeit gingen wir am Samstag abend den 14. Okt. auf Nachtfahrt nach Alpen. Bei dem flotten Marsch-Tempo und dem vielen Singen waren wir trotz des sehr kühlen Wetters bald warm. Einige Leute, die uns auf der Landstraße überholten sagten uns, wir sollten warten, denn es kämen noch 2 Jungen im Dauerlauf hinter uns her. Wir haben also gewartet. Wir lagen im Graben und ließen die beiden vorüber laufen. Es waren zwei von der zweiten Jungenschafts-Gruppe. Als wir nun herauskamen und die beiden erkannten, daß wir die I. Jungenschaftsgruppe waren waren sie sich sofort einig und gingen wieder zurück, um auf der II. Jungenschaftsgruppe im Landheim auf deren Rückkunft von der Nachtfahrt zu warten. Wir zogen weiter und kurz

hinter Grüntal wurde ein richtiger Klotzmarsch angeschlagen. Schweigend gings bis zur Jugendburg Alpen, wo wir uns nach einem Imbiss in unsere Decken wickelten. Wir lagen mit einer St. Georgs-Pfadfinder-Gruppe und einigen von der H.J. zusammen. Am nächsten Morgen marschierten wir zur Messe und nach einem Frühstück machten wir mit den St. Georgs-Pfadfindern einige Geländespiele. Als wir zurückkamen war noch einer mit dem Rad nachgekommen und hatte unsern Fußball mitgebracht. Jetzt wurde eine gute Zeit Fußball gespielt bis wir alle todmüde waren. Bald hatten unsere vortrefflichen Köche das Essen fertig. Es gab Maggi-Erbsensuppe mit Wurst, die allen gut mundete. Zum spülen hieß es „Freiwillige vor", die andern strecken sich draußen in der noch warmen Herbstsonne zum „Mittagsschläfchen". Dann wurde in der Herberge noch einiges gesungen. Wenn wir auch nur mit 8 Mann waren, haben wir doch unsere Lieder geschmettert, und dann gings auch singend wieder der Heimat zu.

 

Schlachten zu schlagen und Pferde zu reiten
sternwärts zu jagen mit Feinden zu streiten
ist meiner Sehnsucht erfüllte Art,
Kraft mit Treue gepaart
ist Stärke der Zungen, der grauen Schar.

Nicht rechts geschaut! Nicht links geschaut!
Vorwärts! Gradeaus! Auf Gott vertraut!
Und durch!

Oktober 1933.

Gern und immer wieder denken die Führer und Jungmänner unserer Schar an das erste Diözesanführer-Treffen der Diözese Münster am 21. und 22. Oktober auf der Burg Raesfeld zurück, wozu der Diözesanführer Hans Niermann eingeladen hatte und wo auch unser Reichsführer Franz Steber erschienen war. Samstag abend fuhren wir mit den Rädern hin. Eine kleine Verzögerung in unserer Fahrt entstand noch dadurch, daß wir unsern Fußball suchten, den wir beim Fahren verloren hatten. In Raesfeld angekommen brauchten wir nicht lange zu warten, denn um 11 Uhr begann das nächtliche Bundesthing mit unserm Führer Franz Steber.

Prasselnde lodernde Holzscheite im Kamin erhellen den weiten Saal nur matt und verleihen ihm geheimnisvolles Dämmerdunkel. Gespenstisch huschen Schatten über Wände und Boden. Dunkel hüllt Winkel und Fensternischen ein. Dann und wann stürzen Holzscheite zusammen und machen Funken aufwärts stiebend. Stille hüllt den Saal. -

Da, dumpfer Trommelwirbel ertönt, Gleichschritt wird laut, schweigend marschiert die Schar in den Saal. Der weite Raum füllt sich mit Grauhemden. Kopf an Kopf stehen sie ruhig und still. Einer tritt vor und spricht von der Sehnsucht der Menschen nach Erlösung. Dann steht der Reichsführer vor seiner Schar. Bund sind wir, d. h. Gemeinschaft. Uns vereint das gleiche Wollen, uns schweißt zusammen das gleiche Ziel. Bund sind wir, d. h.

 

Verbundene. Der eine trage des andern Last, der eine fühle des andern Schmerz, der eine teile des anderen Freude. Das ist Bund. Dreihundert junge Menschen lauschen den Worten ihres Führers, dreihundert erleben in diesem Augenblick die Gemeinschaft der Sturmschar. Und das Gelöbnis steigt auf: Wir wollen den Bund, wir wollen die Gemeinschaft. Das Gelöbnis findet Ausdruck in dem Lied: Wenn alle untreu werden. Dreihundert klingen zusammen im Schwur: Wir wollen das Wort nicht brechen, nicht Buben werden gleich ..... Tiefer und tiefer sinkt das Feuer, schwächer und schwächer wird sein Schein. Noch einmal prasselt es hoch auf. Noch einmal geht ein Leuchten durch den Saal. Dann wird es dunkel und still. Was braucht es auch dieses Feuer. In Dreihundert brennt und glüht ja das Feuer der Gemeinschaft, das Feuer, das nicht erlischt.

Trommelwirbel ertönt; Gleichschritt wird laut, schweigend marschiert die Schar aus dem Saal. Der weite Raum leert sich. Es wird still und ruhig. In der Ferne verhallt der Schritt ...... Der Teil der in der Burg keinen Platz bekommen hat geht zum Bauer ins Stroh.

Mitternacht war schon vorüber. Es wurde immer ruhiger.

Um 6 Uhr gings heraus zur Morgengymnastik. 7 Uhr war Gemeinschaftsmesse in der Schloßkapelle mit Ansprache.

Im Diözesanthing wurde alles wichtige und notwendige für die Diözesanarbeit besprochen.

Anschließend trafen sich die einzelnen Gaue zur Aussprache. Wir von Wesel gehören zum Gau Niederrhein unter dem Gauführer Heinz Derksen.

21/22. Okt. 1933

Der Tag wurde beschlossen mit einer kurzen Andacht in der Dorfkirche.

 

Bei dieser Gelegenheit in Raesfeld hatte der Diözesanführer die ganze Sturmschar eingeladen für den Samstag 28.10.33 nach Münster zur Huldigung des neuen Bischofs, am Tage seiner Weihe und Inthronisation.

In herzlichen Worten dankte der Bischof der katholischen Jugend für die versprochene Treue und in seiner Ansprache klang auch seine Verbundenheit mit der katholischen Jugend durch.

Im Herbst. 1933

29.10. Christkönigfest.

Ein Feiertag für die ganze katholische deutsche Jugend. Bei allen großen und kleinen Feiern sollen die Banner Christi vom Geiste und vom Reiche-Christi künden. Wir wollen wieder, daß das Reich Christi auch auf den Plätzen und Straßen der Städte lebendig werde.

Wir hatten in Wesel keine besondere Christkönig-Feier, wollen uns im nächsten Jahr aber frühgenug vorbereiten.

Wir wissen aber auch, daß der äußere Kampf nicht das erste ist, daß Christus König sein muß in unsern Herzen.

Nebenstehende Berichte aus der „Jungen Front" erzählen uns von feinen und großen Feierstunden in verschiedenen Großstädten, an diesem Tage.

Unsere Fahne ist die Treue

Allerseelen. 1933

Tag des Todes

Wenn meine Mutter in den Schlafgesang der braunen Erde sinkt, leicht im Verwehn, dann wird die Erde einen Herzschlag lang meiner unerhörten Stille stehn. Dann legt sie sich auf ihre süße Hand, die soviel Segen nahm aus ihren Gluten, dann wird das saatenschwere, breite Land die schmale Mutter überfluten - -

 

Die Winde werden wie der Tod so alt im blauen Sommerhimmel stehn und schweigen. Und aller Ähren lanzenhafter Wald wird sich in Beten neigen. -

Als katholische Jugend gedachten wir an diesem Tage auch besonders allen Gefallenen aus dem großen Kriege.

Besonders an unsere Väter und Brüder, und an diejenigen an die keiner mehr denkt.

Für sie alle haben wir auf dem Gottesacker gebetet.

Die Romfahrt unserer Jungmannschaft des Verbandes war ein ganz großes Erlebnis für alle 110 Teilnehmer. Sie war aber auch eine Kraftquelle neuen Glaubens, neuer Hoffnung, neuen Mutes für unsere katholische Aufgabe im deutschen Vaterland. Im Zeichen des Jubiläumsjahres vom Heiligen Kreuz stand die Fahrt. - Das nachfolgende gedruckte und die Bilder berichten davon.

Dunkeln muß der Himmel rings im Runde,
Daß sein Sternenglanz zu leuchten wage:
Stürmen muß das Meer, bis tief zum Grunde,
Daß ans Land es seine Perlen trage.
Klaffen muß des Berges offne Wunde,
Daß sein Goldgehalt ersteh' zutage
Dunkle Stunden müssen offenbaren,
Was ein Herz des Großen birgt und Klaren.

 

Zum erstenmal hatten wir als Sturmschar unsern Elternabend, im Heim in der Jugendburg. Der Abend mit schneidigem Einmarsch, mit Lied und Gedicht und mit einer Ansprache des Führers, sollte den Eltern zeigen, was uns die Sturm-Schar ist und sie in der Überzeugung festigen, daß ihr Junge bei uns am rechten Platz ist.

In der Ansprache des Präses legte dieser nochmal Sinn und Ziel katholischer Jugendarbeit dar und sprach dann eingehend über die Bestimmungen des Konkordates und dem Verhältnis zwischen uns und der Reichsregierung.

Alte Erinnerungen tauchten auf, und allen brachte viel Freude der Stehfilm von unserm Reichstreffen in Koblenz.

Durch Wort und Lied wurde der Film verständlich gemacht und zuschnell waren die frohen Stunden vorüber.

Der Generalpräses bei seiner Ansprache im Kernwerk.

Solche Bilder zeigte uns der Film und wir konnten die großen Tage vom Sturmschar-Reichstreffen neu erleben oder wenigstens sehen.

Laßt die Banner wehen, über unsern Reihen
alle Welt soll sehen, daß wir neu uns weihen
Kämpfer zu sein für Gott und sein Reich, mutig und freudig den Heiligen gleich. Wir sind bereit, rufen es weit
Gott ist der Herr auch unserer Zeit!

Ein bunter aber schöner Tag war es heut am 19.11. auf der Insel. Hier wurde geblasen, dort getrommelt, dort geschossen mit 6 mm und Luftgewehr und weiter ab übten 2 Gruppen mit Begeisterung das „Winken".

Zum Mittag fand sich alles wieder im Landheim ein und bald waren die „Nudeln mit Pflaumen" zum Essen bereit. Daß diese angebrannt waren, tut nichts zur Sache. Da liegt die Schuld auch nicht beim Koch, sondern das kam von dem schlechten Kochtopf.

Wehre dich, wo du nur kannst und wie du nur kannst gegen Plattheit, platte Reden, dumme Ansichten, fades Geschwätz, spöttisches Lächeln. Wehre dich gegen Steifheit und Hohlheit, gegen eingebildete Pinsel, gegen Maulhelden und Phrasendrescher. Kannst du sie nicht ändern, dann ziehe dich zurück. Laß sie aber deine Meinung wissen!

 

Die fremde Gruppe

Ich kenne sie nicht. Aber sie gefallen mir. Da ist ein kleiner Junge, der hat so lange Haare, wie man sie nur auf einer Großfahrt erhält. Die nicht ganz einwandfreie Hosen verraten viel, die Knie sind zerrissen und verschrammt, aber sie haben eine herrliche braune Farbe. Schwer sind die Stiefel beschlagen und ganz eigenwillig geht er daher. Der Bub macht sich nichts daraus, daß sein Gang soviel Lärm macht, wie ein ganzes Lehrerkollegium. Auch sonst blickt er wenig nach anderen Leuten hin. Für ihn sind nur seine Leute da. Und für die tut er alles, ohne ein Wort zu verlieren, und hantiert in der Küche und stocht und stocht daß bald das Essen fertig ist und er läuft durch den Tagesraum und besorgt mit den Tisch. Das wirkt auf die Fremden. Sie blicken umso öfter hin. Ab und zu fragt auch mal einer nach der stillen Gruppe.

Es sind ihrer nicht viel nur 5 oder 6, aber sie passen schneidig und gut zueinander. Der Führer sagt eigentlich am wenigsten. Ein Blick, ein Nicken, ein kurzes Wort, das schafft dort Ordnung.

Sie summen ein Lied, als sie die Herberge verlassen und sehen ganz beglückt aus.

Grosse Zeit ist immer nur, wenn's beinahe schief geht, wenn man jeden Augenblick fürchten muß: jetzt ist alles vorbei. - Da zeigt es sich: Courage ist gut, aber Ausdauer ist besser.

Ausdauer, das ist die Hauptsache.

Ihr Sterne seid uns Zeugen, die ruhig niederschaun, - wenn alle Brüder schweigen und falschen Götzen traun. - Wir wollen das Wort nicht brechen,
nicht Buben werden gleich,
wollen predigen und sprechen
vom heilgen Deutschen Reich.

Die die besten waren, die ließen die Treue nicht.
(Aus dem Nibelungenlied.)

 

Dieser Artikel aus der Jungen Front vom 8. Okt. 1933 zeichnet klar und deutlich die Situation in der wir in diesen Monaten stecken, und sagt auch offen und ehrlich, wie katholische Jugend dazu steht und was katholische Jugend erhofft.

Leider setzte sich ein übersteigerter Begriff von Totalität und Einheit langsam weiter durch und gegen uns steht die aus der Sorge um die deutsche Einheit geborene zornige Ablehnung jeder konfessionellen Gemeinschaft.

Und so wurden wir in Schule und Staat als Jugend minderen Rechts, behandelt. Das Tragen von Abzeichen und Kluft wurde in der Schule

für uns verboten. Ein öffentlicher Martinszug den unsere Jungschar veranstalten wollte wurde von der Stadtverwaltung nicht genehmigt. Beim Nikolauszug den die Stadt veranstaltete durfte nur das Jungvolk die H.J. und B.d.M. in Kluft teilnehmen.

Wie war es nun im Berufe. Hier lag es ganz am Meister und der eine wurde direkt und der andere indirekt gezwungen in die H.J. einzutreten. Mit schwerem Herzen, haben wir 3 Jungen übertreten lassen. Mit freudigem Herzen dürften wir aber erkennen und anerkennen das die übrigen stehen in Einheit und Gefolgschaft. Trotz des Ansturmes einer maßlosen Gegenpropaganda, und trotz des Druckes der auf manche Mitglieder lag oder noch liegt.

Ein ganz besonderes Wort der Anerkennung muss auch unseren tapferen Jungschärlern gesagt werden, die sich prächtig gehalten haben, die mit goldener Treue und silberhellem Lachen durch alle Schwierigkeiten schreiten.

Diese Einheit und Gefolgschaft ist die unerläßliche Voraussetzung, wenn wir die schwierige Zeit bestehen wollen und wenn wir unser Werk stark machen wollen, seine Aufgabe im jungen Deutschland zu erfüllen. Diese notwendige, große und schöne Aufgabe die wir für Kirche und Volk haben, und die wir durchführen gemäß dem Grundgesetz des Verbandes und unserm Sturmschargesetz. - Drum lernen wir, lernen wir und hören wir an jedem Gruppenabend unser Gesetz und die Geschichte und die Führerschaft der Sturmschar.

 

Wie wird man stärker? - Sich langsam entscheiden und zähe festhalten an dem Guten, was man entschieden hat.

Alles andere folgt.

Christus ist unser Führer.
Kein anderer.
Wir sind ihm alle verpflichtet. Wir nennen auch jene jungen Menschen Führer, der mit uns ist, um den sich unsere Gemeinschaft bildet, der uns hilft, mit dem wir uns verbunden wissen. Er teilt mit uns alles. Er braucht keine Abzeichen. Er steht für uns ein. Er weist unserer Gruppe

den Weg, nicht nur draussen auf Fahrt, auch zu Hause und im gesamten Gruppenleben. Wir stehen zu ihm, denn wir sind seine Getreuen.

Wir helfen ihm, damit uns gemeinsam die Gruppe gelingt.

So ähnlich steht irgendwo bei der Sturmschar geschrieben. - Wir in unserer Gruppe können nicht umhin, dies uns zu Eigen zu machen, soll unser Werk gelingen. Drum hat auch der 3. Satz unseres Gesetzes seinen besonderen Wert, den wir am Heimabend dieser Woche uns klarstellten. Einordnung und Unterordnung sollen uns als Jungenschaft die Wildheit nicht rauben und das Draufgängertum.

Zucht ist Not und Ordnung ist gut. Darum wollen wir ihr freiwillig dienen. Gegen alles Sinnlose und leergewordene wehren wir uns. Wir einfach, echt und ganz, aufrechten Schrittes unser Leben in der Jungenschaft aufbauen.

Und ein Weiteres wollen wir beachten. Der gesamten Sturmschar hat sich unser Führer verpflichtet, darum vor allem gehören wir zur Sturmschar, dadurch sind wir erst Sturmschar geworden. Allen in der Schar sind wir dadurch zu Kameraden geworden. Das verlangt von uns, daß wir danach leben und gewissenhaft die Gesetze der Gemeinschaft beachten. So sind wir lebendige Glieder unserer Sturmschar. Nicht aber wenn wir nur uns bemühen Sturmschärler zu sein. Wenn wir unter uns sind, oder wenn der Führer dabei ist, im übrigen Leben aber nicht uns nach dem Gesetz der Kameradschaft

oder nach dem Führer richten, und auch sonst wenig mit ihm zu tun haben wollen weil wir etwas verschweigen müssen. Dann schadet uns die ehrliche Kameradschaft und das Gesetz weil wir durch das „Nichterfüllen" uns auch noch zur Unehrlichkeit verleiten lassen und das Gesetz drückt uns, wo es uns doch helfen soll und Weg und Richtschnur sein soll.

[Zeitungsartikel: Aus dem Kirchenblatt]

Unsere Jungscharführer sind alles Sturmschärler und wenn die Jungschar feiert dann machen wir mit. Dem Führer der Jungschar stehen wir zur Verfügung. Es ist ja unsere Jungschar.

Unsere Jungschar hatte am 10. Dez. 33 einen feinen Elternabend.

 

Der große Saal war picke-packe voll, wie das auch sein muß. Ernst und feierlich war es bei der „Bannerweihe" und beim Ablegen des „Jungscharversprechens". Toll und heiter gings bald darauf auf der Bühne und auch im Saal her, als die Jungens zwei kleine Theater zur Aufführung brachten.

Nicht alle von der Sturmschar konnten dabei sein, denn am gleichen Nachmittag fuhren wir mit der Schar von der Pfarre St. Martini mit dem Auto nach Emmerich, wo der Film „Wir bauen am Reich" lief. Manche sahen den Film zum erstenmal, und er hat allen gutgefallen.

Im vollbesetzten Kino sprach auch unser Diözesanführer Hans Niermann über die Sturmschar, über ihre Art und ihr Wollen.

Kameraden wir marschieren,
wollen fremdes Land erspüren, wollen Fremde Sterne sehen.
Kameraden wir marschieren, laßt die bunten Fahnen wehen.

Kameraden unsere Speere
schleudern wir in fremde Meere, schwimmen nach und hol'n sie ein
Kameraden unsere Speere, sollen Pfeil und Ziel uns sein.

Kameraden fremde Welten
wachen Nachts bei unsern Zelten
wenn die Feuer tief gebrannt.
Kameraden fremde Welten, singen leis von unserm Land.

[Zeitungsartikel:] Wochenbericht aus dem Kirchenblatt für die Zeit vom 10. bis 17. Dezember 1933.

Es war richtig und ordentlich Winter geworden mit Eis und Schnee. Wer des Werktags Zeit dazu hatte ging Schlittschuhe fahren. An unserm Heimabenden saßen wir um den warmen Ofen und sangen alte und neue Lieder hörten über unsern Knappendienst von Christkönig. Ein andernmal über unsere Ausrüstung. Wir lasen aus der Jungen-Front und aus dem Rundbrief der Sturmschar und auch eine feine Weihnachtsgeschichte von Timmermann.

Ein andermal, als der Führer durch berufliche Arbeit verhindert war und erst um 9 ¼ Uhr statt um 8 Uhr zum Heim kam, standen schon zwei aus den Gruppen, die mit dem wilden Getreibe da unten im Keller nichts zu tun haben wollten draußen auf der Straße um nach Hause zu gehen. Als wir nun zu

 

dreien zum Heim kamen, war vor der Türe Polterabend. Leute sah man aber keine mehr. Nachher haben wir dann noch ganz kurz zusammengesessen eins gesungen, einem zum Geburtstage gratuliert und sind dann wieder nach Hause gegangen. Es soll nun aber wirklich nicht die Meinung aufkommen, als wenn die Jungen, dann, wenn der Führer nicht da ist, nichts anderes zu tun wissen und auf keine andere Idee kommen, als Flaschen kaputt zu werfen und ähnliches.

Für den Vormittag des 17. Dezembers setzten wir für die Schar, also I. und II. Jungenschaftsfähnlein einen Marsch durch den Wald an. Als Jungenschaft vom Walde, die wir sein wollen, werden wir im Sommer wie im Winter nach draußen gehen. Es lag ein feiner Schnee als wir nach der 7 ½ Uhr Messe losmarschierten über die Kanonenberge zum schwarzen Wasser. Hier hatten wir bald eine lange Eisbahn glatt.

Durch den winterlichen Wald gings nachhere durch die Aue zum Rhein und dann waren wir zu Mittag wieder zu Hause. Der eine mit kalten Füßen, der andere mit kalten Händen, aber alle mit guten Appetit und frisch und hell so wie es auch draußen im glitzernden Schnee war.

Nur noch einige Wochen sind es bis zur Sonn- und Jahreswendfeier unserer Schar auf der Büdericher Insel. Da kann der Chronist freudig berichten, wie da an den Heimabenden „geschafft" wird, denn wenn eine ganze Anzahl aus der Jungenschaft in der kommenden Sylvesternacht das Sturmschar-Versprechen ablegen wollen, dann wollten diese doch erst recht in diesen Wochen über
Ziel, Aufgabe und Formen
in der Sturmschar hören.

Zu dem Thema „unsere Kluft" gab uns nebenstehender Auszug aus einem Rundbrief feine Anhaltspunkte.

Wenn ein Junge aus der Sturmschar ausscheidet verlangen wir das Hemd zurück, deshalb lassen wir folgendes unterschreiben:

Ich habe heute die Kluft der Sturmschar bekommen, nachdem ich mich verpflichtet habe, der Sturmschar immer, aber besonders in diesem Kleide Ehre zu machen.
Auf Sauberkeit der Kluft und auf vorschriftsmässiges Tragen werde ich immer achten.
Auf Verlangen des Führers oder bei meinem Austritt aus der Gruppe werde ich das graue Hemd dem Schar- oder Gruppenführer sofort gegen einem dem Werte eines gebrauchten Hemdes angepassten Preis zurückgeben. -
Wesel, den ................193..
.........................................
Unterschrift.

Ganz sicher können manche sich mehr Stil und Haltung angewöhnen. Das untenstehende Bild zeigt einen Sturmschar, wie er sein soll und wie er nicht sein soll. Auch in unseren Gruppen haben wir das Bild gründlich vorgenommen und jeder soll in Zukunft noch mehr achtgeben, das er immer in der rechten Weise gekleidet ist und die Kluft immer in der gewünschten Sauberkeit trägt.

 

Wir sind in allem restlos sauber. Von unserm Hemd und unserer Jacke angefangen bis zu unsern Schuhen einschließlich den Haaren und Fingernägel. Wir machen uns darauf aufmerksam, daß auch alles blitzblank sitzt. Aber nicht nur die Kluft ist sauber und die Haut, jeglicher Händedruck ist sauber, jedes Wort ist ordentlich, jede Mine ist frisch: denn alles andere ist von übel. Unsere Sauberkeit gilt aber nur, wenn sie zugleich einfach und nicht auffällig ist, geleckte Haare und polierte Finger ist keine Sauberkeit.

Manche aus der Schar zeigen gerne ihre schauspielerischen Talente auf der Bühne, so waren wir aus der Sturmschar gerne bereit um beim Elternabend im Jungmänner-Verein auch ein Laienspiel aufzuführen. Es wurde Hauptmann Jaguar gespielt. Der Elternabend fand im Gesellenhaus statt. Selbstverständlich freute es uns, daß das Haus bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Die Führer in der Sturmschar im Bezirk Rees waren am vergangenen Sonntag zu ihrer planmässigen Führerrunde im Heim der Sturmschar von Rees zusammengekommen. Im Bezirk Rees bestehen jetzt 8 Schare und zwar in Elten, Emmerich, Rees, Millingen, Isselburg, Ringenberg und in Wesel in jeder Pfarrei. Auf dieser Führerrunde wurde hauptsächlich an Hand des letzten Rundbriefes der Sturmschar festgestellt, wie die Haltung der Sturmschar besonders der Jungenschaft ist.

 

Ein Drittes wurde an den Heimabenden in diesen Wochen vor der Aufnahme und dem Ablegen des Treueversprechens besonders beachtet. Neben der Notwendigen Kenntnis unseres Gesetzes und seiner Erfüllung und neben der Besprechung über unsere Kluft, muß jeder ein gutes Teil über Ausrüstung wissen.

Drum bekam jeder das auf der nächsten Seite angegebene über unsere Ausrüstung zum lernen.

Wir wissen, daß diese Dinge nicht die wesentlichsten Dinge sind, daß sie aber beachtet sein müssen und daß eben jeder auch aus zweckmässigkeits Gründen wissen muß was er an Ausrüstungsgegenstände besitzen muß und wie er sich dann den Affen oder Brotbeutel zünftig packt.

Jeder, der aber die notwendige Ausrüstung noch nicht zusammen hat, der soll dafür sparen.

Eine ganz eigenartige Entdeckung für unsere Jungen in der Jungenschaft ist das Bewußtwerden des eigenen Körpers, seiner Schönheit und Kraft, seiner Elastizität und der Wille, eine Härtung und eine Leistungssteigerung herbeizuführen. Darum wollen wir um die Gesundheit wissen, durch vernünftiges Leben, Essen, Sauberkeit, Morgengymnastik, planmäßiges Training in der Jugendkraftstunde. Auf Fahrt treiben wir die vielfältigste Körperschule, mit Witz und Verwegenheit. Schlachten zu Wasser und zu Lande, Steinstoßen, springen und schwimmen. Auch etwas von der ersten Hilfe und Medizin lernen wir am Heimabend.

Siehe, ich verkünde euch eine große Freude!

Weihnachten naht wieder. Es ist uns der Heiland geboren. Tiefe Freude und froher Friede der Erlösten, der Kinder Gottes, soll wieder laut und lebendig werden in uns und um uns.

Drum haben die Führer früh genug überlegt dieses schönste Fest fein und schön zu gestalten.

 

In der Woche nach Weihnachten, am Donnerstag abend feierten wir unsere Gruppenweihnacht.

Die ganze Sturmschargruppe ist da. Wir sitzen im Heim in der Burg, Tische und Bilder sind mit Tannengrün geschmückt. In einer Ecke des Heims steht der Christbaum und darunter unsere Krippe. Wir sangen und hörten das Weihnachtsevangelium und eine Weihnachtsgeschichte und der Präses sprach einige Worte zu uns.

Dann wurden die Tische gedeckt und es begann ein lustiges Schmausen. Jeder hatte was Gutes mitgebracht. Das war zusammengelegt worden und jetzt schmeckte es allen sehr gut. Dazu tranken wir Kakao, welcher uns die freundliche Hausmeistersfrau gekocht hatte. Zwischendrein wurde viel erzählt und auch eine feine Weihnachtslegende gelesen. Als dann alles verzehrt war, sangen wir noch ein Weihnachtslied und der Präses sprach zum Schluß unser Verbandsgebet.

Ehre sei Gott in der Höhe
und Frieden den Menschen auf Erden
die guten Willens sind!

Dann nahte eine bedeutungsvolle Nacht. Silvester-Nacht 33/34. Zum zweitenmal legten an dieser Stelle beim Sonn- und Jahreswendfeuer, Sturmschärler ihr Treueversprechen ab.

Es war eine kalte klare Winternacht gegen 8 ½ Uhr waren alle im Landheim eingetroffen. Bald gings heraus zum nächtlichen Geländespiel. Die helle Nacht war schuld daran das es nicht noch interessanter und unheimlicher wurde. Ein Hornsignal versammelte alle wieder im Heim. Der Tee der inzwischen gekocht war mundete gut.

 

Kurz vor 12 Uhr hiess es „antreten am Feuer". Ein großer Holzstoß der aus mehreren 100 alten Körben bestand, brannte bald lichterloh.
Ein Fanfaren-Ruf eröffnete die eigentliche Feier.
Flamme empor Flamme empor wurde angestimmt. Es folgte ein Feuerspruch und dann sprach der Scharführer Worte zum Versprechen.
Darauf tritt der Bannerträger vor senkt das geweihte Christusbanner. Die Jungen treten zum Ablegen des Versprechens vor und der Führer fragt: Wollt Ihr bei Eurer Ehre versprechen, mit der Gnade Gottes Euer Bestes zu tun und Euch als echte Sturmschärler erweisen?
Der älteste der Jungen spricht: während alle die rechte Hand auf das Banner legen: „Bei unserer Ehre wollen wir mit der Gnade Gottes unser Bestes tun und versprechen:
Alle:
Unterm Christusbanner will ich stehn, treu zur Sturmschaft der Jungmänner. Zu ihr bekenn ich mich in Wort und Tat,
Ihre Ehre ist meine Ehre
Ihr Gesetz ist mein Gesetz
Ihr Ziel ist mein Ziel
für Christi-Reich und das neue Deutschland!

Die neuen grüßen jetzt als vollgütige Mitglieder in der Sturmschar die übrigen mit kräftigem „Treu-Heil"

und die andern grüßen wieder „Treu-Heil".

Der Führer spricht:
Ich verlasse mich darauf, Ihr seid jetzt vollgütige Glieder in der Sturmschar des Katholischen Jungmännerverbandes Deutschlands.
und reicht jedem die Hand, wonach alle in ihre Reihe zurücktreten.

Dann rufen Fanfaren in die Nacht hinaus.
Unsere Fahne ist die Treue!

Von den Brückenpfeilern kommt das Echo zurück
Treue
dann 2 Minuten stillschweigen. Jeder denkt für sich.

Wie das Feuer sich verzehrt zu leuchten und zu wärmen, in Liebe alles hingebend, so drängt uns die Liebe Christi zum Dienst am Reiche Christi. Unser Ziel leuchtet und ruft: Ganze katholische Menschen zu schaffen, die sich in echter Jugendgemeinschaft mit ihren geistlichen Führern dazu heranbilden.

Diesem Werk
unsere Liebe und
unsere Treue.

 

Im warsten Sinne des Wortes dienen wir so am Besten auch unserm Vaterland das ist unsere Überzeugung: so sprach anschliesend unser Präses, darum Treu Gott der Kirche und dem Vaterland.

Seht die bunten Fahnen fliegen
unserm Heere kühn voran.
Fahnen müssen immer siegen
fallen mit dem letzten Mann.

Hört die schweren Trommeln schlagen
einen Wirbel einen Schritt,
die uns mutig vorwärts tragen
und die Herzen hämmern mit.

Wir marschieren ohne Halten
und ein jeder ist uns gleich
Jugend will sich frei gestalten
steht in Ehren für das Reich

Schlage Trommler schlag aufs neue
einen Wirbel uns ins Blut.
Unsere Fahne ist die Treue
und die Trommel ist der Mut.

Drum: Auf marsch marsch.....
so sangen wir, während das Feuer am Erlöschen war, und sprachen das Nachtgebet.

Die Feier war zu End. Einige gingen nach Hause, die andern übernachteten im Landheim.

In der Frühe wohnten wir der hl. Messe bei und der Marsch ins neue Jahr hat begonnen.

Von einem Heimabend des neuen Jahres sei hier noch berichtet. Vom Heimabend der 1. Jungenschaftsgruppe mit dem Präses Kpl. Daldrup, der zum letztenmal in der Form des Abends zu uns sprach, da er versetzt worden ist.

Wir überschauten noch einmal das ganze Werk und stellten fest, wo wir an dem Werk mit Freuden geschaffen haben, da sind wir mit ihm gewachsen, wir und die Gemeinschaft. Ein Leben der Jungenschaft kann doch viel Freude und viel Erlebnis in sich bergen, wenn wir es nur recht verstehen, und richtig verwerten.

Schließlich sind wir mit allem längst nicht zufrieden gewesen. Das sollen wir auch nicht. Aus dem neuen Jahr aber, das nun heranrückt können wir schon vielmehr machen.

Darum wollen wir auch zueinanderhalten, damit dies gelinge.

Dann sprach der Präses ernste und freudige Worte zu uns. Wo viel Licht und Leben ist, da sind auch viel Schattenseiten diese müssen wir erkennen, wenn sie nicht für uns zur Gefahr werden sollen und wir sahen das an Hand einiger Beispiele. Uns allen war zum Schluß klar mehr Disziplin jedes einzelnen und mehr Bereitschaft zu Dienst und Unterordnung in der Gemeinschaft.

Wir dankten unserm Präses für die segensreichen Worte und sind entschlossen
ehrlich und treu
weiterzuschaffen.

„Immer schon haben wir eine Liebe zu dir gekannt,
bloß wir haben sie nie bei ihrem Namen genannt,
Herrlich zeigte es aber deine größte Gefahr,
daß dein ärmster Sohn auch dein getreuester war.
Denk es, o Deutschland!"

§ 1 Absatz 4 des Grundgesetzes: Schutzherrin des Verbandes ist Maria, unsere himmlische Mutter und Königin. Ihr weiht der Verband seine Mitglieder und sein Werk.

Einer ist euer Meister
„Christus"
ihr alle aber seid Brüder!

Mutter und Kind in Liebe verbunden
Deutschland, nur so kannst du gesunden!