geborene als Karl Hirschland
geb. in Essen 1925
Charles Hannam wird am 26. Juli 1925 als Karl Hirschland in Essen geboren und wächst in einer wohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie auf. Doch nach der nationalsozialistischen Machtübernahme zerbricht die einst heile familiäre Welt allmählich. Charles erlebt als Schüler des Goethe-Gymnasiums Ausgrenzungen und Anfeindungen seitens der Schüler und der Lehrerschaft. Seine Freizeit ist auf das Elternhaus begrenzt und Kontakte zu Gleichaltrigen gibt es nicht.
1937 stirbt seine Mutter. Im Jahr darauf wird Charles Zeuge, wie SA-Männer während des Novemberpogroms brutal in das Elternhaus eindringen, plündern und die Einrichtung zerstören. Charles und seine Schwester müssen das Land verlassen. Der Vater dagegen bleibt in Essen; er wird im Holbecks Hof interniert und später nach Theresienstadt deportiert, wo er am 9. Juli 1944 ermordet wird.
Charles kommt Anfang Mai 1939 in England an und kann zunächst in einem Jugendheim für Flüchtlinge unterkommen. Obwohl sich mit Beginn des Zweiten Weltkrieges die Lebensbedingungen verschlechtern, kann er mit Unterstützung von Verwandten eine Schule besuchen. Nach dem Abschluss geht er in die britische Armee, doch statt wie erhofft gegen die Deutschen kämpfen zu können, wird er nach Indien versetzt. so erlebt er das Kriegsende in Burma.
Charles Hannam ist nach 1945 als Lehrer und Hochschuldozent in England tätig. Mit seiner eigenen Lebensgeschichte hat er sich in einer mehrbändigen Autobiographie auseinandergesetzt. Seine Kindheit und Jugend beschreibt er in dem 1979 auf Deutsch erschienen Band „... und dann musste ich gehen."
Charles Hannam, der drei Söhne und eine Tochter hatte, starb am 28. Mai 2015 in Devon.
zuletzt bearbeitet am: 20.06.2019