In Steinsdorf besucht Elisabeth seit 1940 die zweiklassige Volksschule, in der jeweils vier Klassen in einem Raum unterrichtet werden. Dadurch, so die rückblickende Einschätzung, habe sie durch das Beispiel und die Unterstützung der älteren Schüler und Schülerinnen sehr gut gelernt. Was sie allerdings schon damals bedauert, ist der Mangel an Büchern in ihrem bäuerlichen Elternhaus, so dass ihre Leselust und ihr Wissenshunger ungestillt bleiben.
Gegen Kriegsende weitet sich diese „geistige“ Unterversorgung noch weiter aus. Spätestens mit dem Einzug der Roten Armee, nach Erinnerung ihres Bruders Alfred bereits seit Ende 1944, fällt der Schulunterricht aus und wird bis zur Vertreibung im Januar 1946 auch nicht mehr aufgenommen. „Da haben wir anderthalb Jahre keine Schule mehr gehabt, überhaupt keine“, stellt Elisabeth Schütte noch heute mit Bedauern fest. Sie habe damals regelrechte „Mangelerscheinungen“ gezeigt.
Das änderte sich – so viel sei hier bereits vorweggenommen – auch nach der Vertreibung zunächst nicht. Die zwei Monate Unterricht in der sowjetischen Besatzungszone könne man kaum anrechnen, und nach Ankunft in Garzweiler habe sie einen Lehrer gehabt, der kurz vor der Pensionierung gestanden habe. „Der hatte kein Interesse mehr an allem. Der hat uns im Grunde nichts beigebracht. Der hat uns in seinen Garten geschickt und ließ uns dort Unkraut jäten.“ Hinsichtlich der Schulbildung, so resümiert Elisabeth Schütte, seien ihr entscheidende Jahre genommen worden.