Die Fragen

Wie waren und wurden jene junge Menschen erzogen, die sich nach 1945 aufmachten, um die ideologischen und materiellen Trümmer, die Nationalsozialismus und Krieg hinterlassen hatten, bei Seite zu räumen und zugleich die mentalen, moralischen und politischen Grundlagen für die im Entstehen begriffene Bundesrepublik zu legen?

Welche Spuren hatten bei ihnen – je nach Alter – die unruhigen Weimarer Jahre, die von vorgeblichem wirtschaftlichem Aufschwung und alle Lebensbereiche durchdringender Ideologisierung geprägten ersten Jahre der NS-Herrschaft hinterlassen? Wie hatten die anschließenden Kriegserlebnisse die Jungen und Mädchen geprägt – sowohl die in der Heimat verbliebenen, wie auch jene, die als Soldaten an den Fronten, als Luftwaffenhelfer, im Rahmen von Kriegshilfsdiensten oder beim Schanzen am Westwall eingesetzt worden waren?

Wie wirkte schließlich das ernüchternde Kriegsende auf eine Generation, die große Teile oder gar ihre gesamte Sozialisation unter einem Regime erfahren hatte, das kaum Raum für Individualität ließ, die vorgebliche „Volksgemeinschaft“ pries und den Krieg glorifizierte? Wie reagierten die Jugendlichen, die oft noch ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung waren, 1945 angesichts der totalen Niederlage auf den sich vor ihnen auftuenden Abgrund mit seiner ausgeprägten Perspektivlosigkeit? Welche Konzepte und Strategien entwickelten sie, um sich auf dem neuen – den meisten von ihnen völlig unbekannten – demokratischen Terrain zu bewegen? Welche Schlüsse und Lehren zogen sie aus den Erfahrungen unter einem totalitären Regime und welche Zukunftsentwürfe resultierten daraus?