Donnerstag, den 18.2.37.

Indessen erhielt ich von Euch 10 M und zwei Karten von Dir, lb. Vater, eine aus Rheda, eine aus Bielefeld und eine Karte von der Elisabethstr. Recht vielen Dank - an letztere viele Grüsse. Neues habe ich Euch heute sehr wenig zu berichten und werde ich deshalb diesesmal wahrscheinlich einen Brief an Eindthoven beilegen. - An Onkel Michel hatte ich vor kurzem geschrieben. Kann man an Dr. Bluhm einmal eine Antwortkarte schreiben; oder ist dies nicht fein genug? -

Pinchas ist wieder zurückgekommen; Max Levy in Tel-Aviv hat er nicht angetroffen, bezw. hat er Dr. Grinspahn nicht mehr an der alten Adresse Pinskerstr. gefunden. - Das Seminar, das er mitgemacht hat, umfasste 48 Vorträge, zum grössten Teil von führenden Persönlichkeiten, Professoren und dergl. Es kamen drei Themen zur Sprache. An die 20 Vorträge waren über Palästinakunde, ein paar andere über Iwrith- Grammatik und Tenach, wo unter anderm gesprochen hat der Sohn des berühmten Elieser Ben Yehuda, der der Wiedererwecker der hebr. Sprache war. Das dritte Thema war die sexuelle Frage auf psychoanalytischer Grundlage; fast alles Vorträge von Professoren der Universität. Pinchas sagt, er hätte auf dem Seminar ungeheuer viel gelernt. Ausserdem war er noch in Kfar Hamakkabi auf einer grossen Versammlung des Mak-Hazair, auf der man über die Vorbereitungen sprach anlässlich des Welttreffens des Mak-Haz. in Kfar Makkabi im April, an dem ungefähr 40 Führer aus allen Ländern der Welt, wo es einen Mak-Haz. gibt, teilnehmen. Aus Deutschland kommen 4 Leute; Palästina hat über ein Dutzend Vertreter, darunter auch Pinchas selbst. - Arbeit hatte ich dieselbe wie in der vorigen Woche; Unkraut hacken zwischen Zwiebeln und Rettich.

Samstag, den 20.2.37.

Auch heute nicht viel neues mehr. Küken ist gestern wiedergekommen, hat aber seine Mutter noch in Jerusalem gelassen. Sie wird erst nächste Woche herkommen. Den Kamm hat Küken mir schon mitgebracht, die Schuhe erhalte ich noch. Für heute recht viele Grüsse und Küsse
von Eurem Ernst.