Ernst Loewy an seine Eltern, 1. Juli 1937
Freitag, den 2.7.37.
Heute in 8 Tagen fahre ich nun schon wahrscheinlich von hier fort um meinen Pips abzuholen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie ich schon die Tage zähle, und dass ich ganz glücklich bin. Neuigkeiten gibt es auch heute keine, ausser, dass heute abend wahrscheinlich Fritz mit seiner Gattin herkommt und über Schabbath hierbleibt.
Zu Eurem Briefe noch einiges: Zuerst einmal Dir, lb. Grossmutter für Deine Zeilen und das sehr hübsche Bildchen herzlichsten Dank - ich habe mich sehr damit gefreut, vor allen Dingen auch von Deinem Wohlbefinden zu hören. - Die Hose habe ich mir deshalb gekauft, weil Hosen hier ausserordentlich billlig sind und meine ganzen Hosen, die ich hier habe (zum Teil überhaupt noch nicht getragen) alle zu gross sind und sehr mies sitzen, so dass ich mir einmal eine Hose gekauft habe, die mir augenblicklich gerade passt und gut steht. Es ist eine Kakihose mit Taschen mit Reissverschlüssen, die in Deutschland sicher 6 M kosten würde. -
Von hier ist nun nichts mehr zu berichten. - Man ist übrigens in großer Spannung, wie der Bericht der Peel-Kommission lauten wird, der Mitte nächster Woche veröffentlicht wird, gerade wenn Vater auf dem Schiff ist. Hoffentlich bringt er endlich einmal Gutes. Falls die Teilung durchgeführt würde, würden wir wahrscheinlich im „Auslande“ leben, mitten in arabischem Gebiet. In dieser Hinsicht sind die Erwartungen nicht allzu rosig.
Für heute nun Schluss.
Herzl. Grüsse und Küsse
Euer Ernst.