Ernst Loewy an seine Mutter, 24. Juli 1937
Kirjat Anavim, den 24.7.37.
Liebe Mutter!
Heute will ich Dir nun wieder einmal ausführlich schreiben. Gestern erhielten wir Deinen lb. Brief aus München vom 20. 7., der uns wieder viel Freude gemacht hat. Ich habe dem Pips unterdes Jeruschalajim gezeigt; wir waren morgens bei Grünfelders und trafen uns mittags mit Edith und Fritz, der uns dann die Altstadt gezeigt hat, die sowohl Edith als auch ich noch nicht gesehen hatten. Es war dort riesig interessant. Wir sind durch den arabischen Bazar gegangen, waren an der Klagemauer, sahen von der Ferne die Omarmoschee, waren in der Synagoge, wo früher Raw Kuk war, waren in jüdischen Vierteln und sahen von außen die Grabeskirche. Morgen fahren wir zum Toten Meer, nach Bethlehem und Jericho, wozu wir auch Edith eingeladen haben. Von hier selbst ist nichts Neues zu berichten. Arbeiten tue ich gar nicht. Vater fühlt sich auch sauwohl und hat schon seine Freunde gefunden, mit denen er den ganzen Tag sch[..] kann. - Mein Zimmer sieht jetzt viel schöner aus, wo ich die neue, sehr schöne Decke bekommen habe, und vor allen Dingen die wunderschönen Bilder. Ganz besonders gefreut habe ich mit dem schönen Kalender, für den ich Dir herzlich danke. Für heute damit genug.
Herzl. Grüsse und Küsse von
Deinem Ernst.
Auch an die Münchner recht viele und herzl. Grüsse.