Ernst Loewy an seine Eltern, 25. November 1937
Samstag, den 25.11.37.
Zu Eurem Briefe ist nicht viel zu sagen. Eure Wünsche, dass wir von den Unruhen verschont bleiben mögen, sind, wie Ihr wisst, durchaus nicht in Erfüllung gegangen. Ich las gestern in der Jüd. Rundschau zufällig über die Geschehnissein der vorigen Woche. Es ist dort ein kleiner Fehler unterlaufen. Sie schreibt von 6 Ermordeten - in Wirklichkeit waren es nur 5, und hat man einen zweimal gezählt - einmal nämlich mit seinem deutschen und einem mit seinem polnischen Namen. - Augenblicklich ist es hier wieder ruhig, wenn auch in Jeruschalajim dauernd noch Morde sind.
Eure Einladung an Edith habe ich ausgerichtet. Sie hat sich sehr gefreut, kann ihr natürlich nicht Folge leisten, da sie erstens kein Geld hat und zweitens nur ganz kurze Zeit bei ihren Eltern bleiben kann.
Was den Bau des Chadar Ochel anbetrifft, so glaube ich kaum, dass man noch dieses Jahr damit beginnt. Meine Arbeit ist immer noch bei der [..].
Meine Krone habe ich nun endlich bekommen, und ist der Zahn jetzt in Ordnung.
Das Bild für Speyers habt Ihr mir schon durch Frau Stern geschickt und habe ich es gleich an Speyers gesandt.
Damit für heute genug. Mit vielen herzl. Grüssen und Küssen
Euer Ernst.
Seien sie vielmals herzlichst gegrüßt und ein vergnügtes Chanukkafest
Werner.
Herzliche Grüße und [..]
Dan.