Ernst Loewy an seine Eltern, 6. März 1938

Cafe Rehavia

Jerusalem, 6.3.38.

Meine Lieben,

heute befinde ich mich das letzte Mal in Jerusalem und habe mit Hans Beit über den Transfer gesprochen. Ich beantrage dieser Tage einen Transfer von drei ₤P vom 1. März bei der Hitachdruth Olej Germania in Tel-Aviv. Eine Bescheinigung für die Dringlichkeit meines Transfers habe ich von Hans Beit erhalten und sende Euch eine Kopie mit. Wenn ich auch drei Pfund beantrage, braucht Ihr doch nicht die volle Summe, die sich auf ungefähr 60 M beläuft, bezahlen, sondern stellt sie nur die Höchstgrenze von dem dar, was Ihr bezahlen dürft. Von den 50 M, die Ihr mir monatlich schicken wollt, schickt bitte 10 M weiterhin durch die Post und die restlichen 40 M durch den Transfer. Ich erhalte dafür wenig mehr als 2 ₤P. Was den Monat März anbetrifft, so bekomme ich von der Jugendhilfe noch die 2 ½ ₤P, die sonst an die Kwuzah gegangen wären. Da der Antrag schon für März gestellt ist, könntet Ihr mir also diesen Monat zweimal Geld senden, doch bedeutet diese Antragstellung eben auch nur die Grenze, von der aus eine Möglichkeit besteht Geld zu senden. Ihr braucht also im März nicht zweimal zu bezahlen, sondern habt nur die Möglichkeit - also ähnlich der Grenzsetzung durch den Betrag von drei Pfund.

Was Ihr unternehmen müsst, ist folgendes: 1.) Euch an der Devisenstelle eine Devisengenehmigung zu besorgen.

2.) Euch bei der PALTREU in Berlin (Adresse müsst Ihr Euch selbst besorgen) zu erkundigen, was Ihr unternehmen müsst, um den Transfer zu erhalten. Hinzu setzen müsst Ihr, dass von hieraus der Transfer schon geantragt ist, und dass Ihr von der Devisenstelle die Genehmigung habt, die Ihr Euch natürlich vorher besorgen müsst. (Die Kopie von Hans Beit könnt Ihr eventuell mitschicken).

Alles Weitere werdet Ihr von der PALTREU erfahren. Wenn die Haavarah meinen Transfer von hier aus bewilligt, werde ich Euch sofort eine Karte schreiben. Hans Beit sagte mir, dass ich in dieser Hinsicht keine Befürchtungen haben brauche und sicher darauf rechnen kann, dass ich diesen Bescheid aber erst in 10 oder 14 Tagen bekommen würde.

Das wäre alles. Ich hoffe, dass Euch die ganze Angelegenheit klar ist und, dass alles klappen wird.

Von Grünfelders, bei denen ich mich heute verabschiedet habe, viele Grüsse.

Und damit Schluss für heute. Die letzten Grüsse aus meiner zweiten Heimat. Von meiner dritten bald mehr.

Viele Küsse
Euer Ernst.