Richard Loewy an Ehefrau Erna, 30. Juli 1937
Kirjath Anavim, 30/7.37.
Meine liebe Erna!
Ich bin eben (4 h Nachm.) ziemlich naßgeschwitzt von Jerusalem gekommen, (zum letzten Mal), wo ich mir meine Fahrkarte für 4/8. geholt habe. Jetzt, wo ich sie endlich habe & feststeht, daß ich 4/8. zurückfahre, kann ich es Dir ja sagen, daß es einen heißen Kampf gekostet hat, einen Platz am 4/8. zu bekommen, da dies Schiff schon seit 2 Monaten (bis auf 1.+4. Klasse) ausverkauft ist. Seit ich hier bin, renne ich hinter der Fahrkarte her, ich habe deshalb ca 1 ¼ ₤ Pfund ausgegeben, habe extra eine Fahrt nach Haifa machen müssen, habe getobt & mit dem Konsulat [..] & so weiter, bis ich heute endlich eine Platz bekommen habe. Man hat mir einfach gesagt: „Fahren Sie am 18./8.” So wäre ich fast gezwungen gewesen, 14 Tage später zu fahren! - Einesteils bliebe ich ja noch gerne hier, denn es gefällt mir sehr gut, andrerseits aber hbe ich auch ein „bißchen” Sehnsucht - dann muß ich ja auch arbeiten. Nun klappt es also!
Ich fahre also wohl am Montag früh nach Tel-Aviv & Mittwoch Abend 10 h gehts Schiff. Die Tage morgen & Sonntag sollen noch der Ruhe dienen & dann ist alles vorbei. Auch die schönsten Tage nehmen ein Ende. Besonders Schreiben will ich nicht mehr. Ich spare alles auf. Von Levys kam heute eine Karte.
Grüße alle Lieben dort & Du sei herzlichst geküßt von
Deinem Richard.