Richard Loewy an Sohn Ernst, 24. Februar 1937

Borghorst, Mittwoch, 24/II.37. Mein lieber Junge! Ich bin mal wieder hier in B. (wo ich mir den Knöchelbruch geholt habe) & denke an Dich. Gestern sandte ich Dir wieder 10.- Mk. - Besondres habe ich Dir eigentlich nicht mitzuteilen; es geht mir gut, auch von der l. Mutter hatte ich heute eine Karte, daß sie gesund ist. Geschäftlich geht es auch sehr gut, sodaß ich zufrieden sein kann. Das Wetter war dieser Tage schrecklich, nur kam heute endlich mal die Sonne heraus, es war ein richtiger Frühlingstag; Du kannst Dir kaum mehr

Postkarte
via München

Ernst Loewy
Jugend-Alijah
Kirjath-Anavim
near Jerusalem

Palästina

Abs.: Loewy Krefeld
Nordwall 117

denken, wie wohl das tut, nach dem Schneegestöber & dem Matsch der letzten Tage. Bei Euch ist es ja wohl jetzt herrlich. Ich möchte Frau Kfm beneiden, die jetzt die Tage so schön bei Euch genießen kann. - Hoffentlich bist Du, mein lieber Bub, nur recht gesund & froh. Die Arbeit draußen wird wohl jetzt bald wieder stramm anfangen, aber schaffe nur fleißig, man lernt was & kommt nicht auf dumme Gedanken. - Ich freue mich auf Freitag, auf Mutti & auf Deinen Brief, der mir hoffentlich wieder gute Dinge erzählt. Ich habe noch 2 Tage in der Nähe viel zu arbeiten, durch die frühen Ostern in diesem Jahre komme ich bei meiner Kundschaft gar nicht herum; ich werde & werde nicht fertig. Es ist ja schön, der Verkauf klappt wenigstens. Morgen fahre ich nochmal nach Münster, dann auf Umwegen über Borken nach Hause. - Nun grüße alle bes. noch Frau Kaufmann, & Du schließl. laß Dich oft & herzlich küssen von
Deinem Vater. ![..]!

Was machen die Kühe & die Kuhschwänze? Wie sind die neuen holländischen Kühe? - Was machen die Apfelsinen?