Richard und Erna Loewy an Sohn Ernst, 25. Dezember 1937
Postkarte
via München - Belgrad - Istanbul
Herrn
Ernst Loewy, Beth Hanoar
Kirjath Anavim
Jerusalem
Mea Schearim
Palästina.
Abs.: Rich. Loewy
Krefeld, Nordwall 117
Sonntag, 25/VII.37. Mein lieber Junge! Da Du diese Woche schon Deinen Brief bekommen hast, jetzt nur noch eine Karte. Zu schreiben ist nichts Besonderes; es geht uns gut & hoffen wir dasselbe auch von Dir. Heute Nachm. kommen Lilienfeldts & da werden Euch die Ohren wohl klingen! - Eben habe ich mit Lores Vater telefoniert; Lore war ziemlich krank, hatte Mandelentzündung & auch jetzt noch Fieber. Besuchen dürfen wir sie erst nächste Woche; das Schlimmste ist vorbei. Kannst ihr auch schreiben. - Onkel Sali aus München
ist hier, d. h. über die Feiertage in Eindhoven & kommt am Dienstag wieder; sonst ist auch Kurt Seligmann hier, mit dem wir viel zusammen sind & heute kommt auch Fritz auf ein paar Tage.
Wir haben z. Zt. Frühjahrswetter, richtig warm wie im März, - merkwürdig, nachdem es vor ein paar Tagen noch so grimmig kalt war. So wie bei Euch? - Deinen schönen Tage mit Richard sind wohl auch schon vorbei. Wir warten noch immer mit Sehnsucht auf Brief von ihm.
Nun genug für heute. Alles Gute für 1938 & viel Küsse ![..] Dein Vater.
Noch eins: Tante Tini schrieb (ich soll Dich grüßen!), daß Frau Grünfelder am 8. Januar Geburtstag hat. Ich bitte Dich, dort zu gratulieren! (möglichst persönlich mit ein paar Blumen, sonst schriftlich!) Vergiß nicht, bitte!
Mein lieber Ernst empfangen Sie auch meine herzl. Grüße, ich bitte Sie meine Kinder (Henna u. Werner) ebenfalls herzl. von mir zu grüßen und Ihnen zu sagen, daß es uns gut geht.
Ihr Ernst Lilienfeldt.
Meine lb. Chawers alle beisammen, seid herzlichst gegrüßt und bleibt gesund, hoffentlich bin ich bald bei Euch. Das Mamamuttchen.
Tausend Grüsse & Küsse Deiner Mutter.