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November 1939

20.11.39.

Schütze
Schreinemachers
1. Schtz. Ers. Btln. 4

15.5.40

Oberschütze
1./Schtz. Ers. Btl. 4

1.8.40

Gefreiter
Fallschirmschule Wittstock
3. Schülerkompanie

10.8.40

Feldpostnummer: L. 32145
L.G.P. Hamburg I.

Es war der 14. November als ich mit meinem Rad nach Jülich fuhr. Mein Ziel war das Wehrbezirkskomando. Was wollte ich da? Es ging mir darum zu erfahren, wie es mit meiner Einberufung stehe, ob ich auch schon auf der Klasse 7 zum Wehrdienst mußte. Und was erfuhr ich? – ein festes „Jawohl!“ So sollte ich mich für die kommende Woche Mittwoch bereithalten – Fliegerersatzreserve -, dahin also sollte ich. Noch zwei von der Penne hatten denselben Bescheid.

Sogleich tat ich alles Nötige um dem Einberufungsbefehle auch schnellstens folgen zu können.

Doch, er blieb aus. Bis zum Dienstag hatte ich noch keine Order. Das war mir zu dumm. Meine Schulkameraden aber hatten ihre Einberufung nach Detmold.

Nochmals fuhr ich nach Jülich; ich wollte doch wissen, was es gäbe. Das erfuhr ich nun auch.

Man hatte 4 Mann zuviel gehabt, und darunter

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war auch ich. Der Hauptmann aber sagte mir: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Also Schreinemachers reißen Sie sich nur kein Bein aus, so lange wird es nicht mehr dauern.“

Ich nahm meinen Wehrpass wieder mit und zugleich nochmals einen Freiwilligenschein. Letzteren schrieb ich zu Haus gleich aus und schickte ihn wieder zurück.

Nun blieb mir nichts übrig als die Schule wieder zu besuchen. Dort wunderte man sich sehr, daß ich ich wieder erschien. Ich aber packte wieder feste an, da ich ja nicht wusste, wie lange es noch dauern sollte.

Es kam jedoch schneller, als ich gedacht hatte.

Drei Tage später – Samstag, den 18. November.

Ich komme gegen 1 Uhr aus der Schule froh darüber, daß das „Sechstagerennen“ wieder mal vorbei war. Da aber fiel mir die gedrückte Stimmung zu Hause auf. Was mochte wohl los sein.

Ich hatte meine Einberufung erhalten für Montag, den 20. Nov. Dann mußte ich bis 16 Uhr mich in Iserlohn-Menden beim Schtz. Ers. Btln 4 gemeldet haben.

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Nun tat Eile not. Ich war eigentlich noch gar nicht so recht darauf vorbereitet. Nun aber war es eine Tatsache und ich mußte mich damit abfinden. Nun galt es noch einige Besuche zu machen, ehe ich in die Armee des Reiches eintrat. Da war mein Mädel , die Gerta, mein Freund Peter und nicht zuletzt Hanrath Elisabeth. Es war meinem Mädel zu dumm; hatte sie sich doch noch gefreut, als es beim ersten „Alarm“ nichts gegeben hatte. Und ich sprach auch noch von 12 Jahre. Das mußte ihr wohl wehetun, dem lieben Mädel, daß immer meine Nähe wünschte. Jedoch für jedes Leid gibt es Trost und Heilung. So also vertröstete ich sie auf den ersten Urlaub.

Montag, den 20.11.

Um 7.54 fuhr mein Zug. Abschied war genommen; mein Vater war mit an der Bahn. Hier traf ich nun noch einen Kameraden aus Unterbruch mit dem selben Ziel. Schnell ward Freundschaft geschlossen. Bis Lethmate ging die gemeinsame Fahrt in die Garnison.

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Dort nun wurden wir empfangen und bis nach Hemer geleitet. So mussten wir noch 6 km unsere Koffer schleppen. In Hemer fanden wir noch nicht sogleich unser Quartier.

Endlich waren wir an Ort und Stelle. Es war jedoch anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ein großer Saal sollte uns für die Ausbildungszeit aufnehmen. Auch egal!

Zunächst nun konnten wir noch Essen empfangen. Es fiel zur allgemeinen Zufriedenheit aus.

Nun mußten wir einige Stunden stehen und warten. Und gegen Abend wurden wir eingeteilt. Ich kam zur ersten Kompanie. Seitdem habe ich von Tetz aus Unterbruch nichts mehr gesehen.

Bei der Aufteilung der Kompanie kam ich zur Gruppe 8 in den 2. Zug. Meine Vorgesetzten waren folgende:

Barkemeyer   :   Hauptmann u. Kompaniecheff
Haarmann       :   Feldwebel
Bläsius           :   Uffz.
Wickrath         :   Gefreiter

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Um 6 Uhr wurde der Dienstplan für den nächsten Tag ausgegeben:

6.00 Wecken
7.30 Antreten, Einkleiden, Einteilen, Untersuchung
12.00 Mittagessen
ab 14.00 Einkleiden
18.15 Abendessen
22.00 Bettruhe

Das also stand uns für Dienstag bevor. Am Abend nun schrieb ich schnell einige Karten in die Heimat mit den ersten Meldungen.

Bei der Verteilung der Betten erhielt ich eins im dritten Stock; eigentlich musste ich mich zuerst gegen Unfälle versichern lassen. Hiernach empfingen wir Bettzeug bestehend aus: 2 Wolldecken, Bettdecke, Bettbezug und Kissenbezug, Waschbecken, Handtuch und Picknapf.

Wegen Mangel an Spinde mussten wir zu dreien eines nehmen. Ich teilte eines mit Rickhoff und Gerligs aus meiner Gruppe. Die Gruppe war 9 Mann stark. Hinzu kamen also noch zu den 2 Genannten Hulsmann, Halbe,

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Hamels, Hackemann, Gansäuer und Kriwel.

Der Abend kam, es ward Nacht, es ward Tag.

2. Tag, (Mittwoch) Dienstag

Nach dem Kaffee ging es los. Unser Zug ging Zuerst zum Einkleiden in die Seydlitz-Kaserne nach Iserlohn. ¾ Stunden dauerte der Marsch dorthin, vorbei an einem Gefechtsstand für M.G.

Das Einkleiden dauerte bis Mittag. Jeder erhielt: 1 Mantel, 1 Übungsrock, 1 Tuchhose, 2 Kragenbinden, 1 Drilligjacke, 1 Drillighose, 2 Paar Socken, 1 Mütze, 1 Stahlhelm, 1 Paar Marschstiefel, 1 Paar Schnürstiefel, 1 Paar lederne Turnschuhe, 2 Hemden, 2 Unterhosen, 1 Turnhemd, 1 Turnhose, 1 Leibriemen mit Schnalle und Steg. Das nun mußte ein jeder fest verpacken und wieder den ganzen Weg zurückschleppen.

Hiernach gab es ein ordentliches Mittagessen mit tüchtigen Brocken Fleisch.

Im Laufe des Nachmittags stand unser Trupp vor dem Artzt. Ich hörte von Ihm nur Gutes und löbliches über meinen Körperbau und Gesundheit. Dabei hörte und

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erfuhr ich nun, daß unser Uffz. aus Frelenberg bei Geilenkirchen beheimatet sei, also aus meiner Heimat. Das sollte aber keine Rolle im Dienste spielen. Denn da gibt es keine Begünstigungen und dergl. Vorzüge vor anderen Kameraden. Die erhält nur der Beste, der Tüchtigste. Bis zum Abend ging die Zeit um mit dem Ankleiden und Einräumen der Spinde. Letzteres war wegen der 3 Mann sehr umständlich. Zum Abendessen empfingen wir nun gruppenweise unsere Portionen. Und ohne Zwischenfall verlief auch die zweite Nacht.

Am Mittwoch begannen die ersten Übungsstunden.

Mit einem gemeinsamen Ausmarsch begann der Tag. Es hatte gefroren, und alles war weiß vom Reif. Unterwegs nun erhielten wir 2 x M.G.-Feuer und mußten Deckung nehmen. Hiernach nahmen wir im Sturm eine Anhöhe und konnten dann schön das Gefangenenlager überblicken. Dort waren schon 15000 Polen untergebracht worden. Wieder heimwärts gehend lernte die ganze Kompanie das Englandlied.

Am Nachmittag hatten wir die ersten Exerzier-

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stunden und Unterricht über Dienstgrade und Abzeichen. Am Abend also konnten wir den deutschen Gruß und die Grundstellung. Auch erhielt jeder eine Knarre mit Seitengewehr und Reinigungsgerät.

Am Abend nun bekam unsere Gruppe Strafdienst, weil einer es verbummelt hatte den Verpflegungszettel abzugeben. Sogleich nun schrieb ich sie für die ganze Woche vor. Also hatten wir Stubendienst. Das war Lehrgeld.

Für Donnerstag waren mehrere Stunden Sport und Unterricht angesetzt. Das war für manch einen schwer. Und am Abend hatten viele Muskelkater. Beim Sport kam ich zu Falle und mußte beim Artzt mir die Hand verbinden lassen. Nachher ging es wieder weiter. Die Dienstgrade wurde besprochen und auch das Gewehr 98. Bis zum Abend hatten wir noch Waffenreinigen und Flickstunde. Im Laufe des Tages kam die Meldung, daß wir am nächsten Tage ausrücken sollten. Das ganze Btln kam nach Menden in eine Flackkaserne. Da freute sich jeder. Wenn auch der Dienst dort strenger

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sein sollte, dafür hatten wir doch nicht mehr diese primitive Einrichtung. Z. B. gab es doch für 120 Mann nur einen Lokus, was ja ein unmöglich Ding war. Und auch die Waschvorrichtung war äußerst notdürftig. Jetzt mußten aber die Koffer zum Verschicken fertig gemacht werden. Letzte Nacht in Hemer! Vorerst empfingen wir Geld, jeder 24 Mark.

Für Freitagmorgen war kein Dienst angesagt. Es galt das Lokal zu Räumen un zu Packen. Auf Autos wurde alles befördert. Ein Teil sollte um 2 Uhr mit Musik nach Menden ziehen, während die übrigen arbeiten mußten. Ich kam zum Arbeitskomando. Zuerst nun beluden wir 4 Autos mit Spinde, die nach Iserlohn gebracht werden sollten. Das Wetter war saumäßig. Unterwegs nun geriet ich noch mit einem Bein zwischen die Spinde, da der Fahrer zu sehr anruckte und so die Spinde umfielen. In Iserlohn mußten wir über eine Stunde im Regen warten. Dann ging es wieder zurück nach Menden. Die Spinde kamen ins Gefangenenlager. Hier nun hatte ich Gelegenheit einige zu sprechen. Sie waren zufrieden und

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guter Dinge. Sie hatten es nämlich gut dort; wohl mußten sie für ihr Brot arbeiten, was wohl mehr als billig ist.

In Hemer angelangt trugen wir wieder alles in den Saal und dann ging es ab mit den Wagen durchs schönste Schneegestöber. In Menden in der Kaserne richteten wir uns schnell ein und saßen dann noch gemütlich auf der Stube beisammen, 7 Mann und 1 Gefreiter.

Der Samstag war Wasch- und Schrubbtag. Revierreinigen stand im Dienstplan. So war am Abend die Kaserne blitzblank. Den ganzen Abend habe ich geschrieben, Karten, Briefe und einen Plan für unseren Gefreiten.

Sonntag war Dienstfrei.

So sitzen wir also heute auf der Bude, derweil es draußen stürmt und braust. Und wieder habe ich geschrieben und gelesen. Es ist jetzt ½ 3 Uhr. Soeben kommt der Kaffee. Zu Mittag erhielt ich Post von Elisabeth Hanrath. Ich werde nun noch mal in die Kantine gehen, noch ein Bad unter der Brause nehmen und dann warte ich auf

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den Abend. Die Belegschaft der Stube 31 ist folgende.

Gefr. Karl Wickrath, geb. 10.10.1913 zu Elberfeld. Er ist von Beruf Dentist und wohnt Hochstraße 11.

Als zweiter stehe ich im Gruppenbuch.

Schtz. Theo Rickhoff, Gärtner, Münster Franziskushospital

Schtz. Walter Gansäuer, kauf. Angestellter, Rosbach (Sieg)

Schtz. Paul Hamels, Weber, Gütersloh, Südstraße 9

Schtz. Fritz Hackemann, Elektro-Schweißer, W.-Barmen, Auf der Brahm 81.

Schtz. Walter Halbe, Vollgattersäger, Olpe, Bergstraße 52

Schtz. Paul Kriwet, Landwirt, Großeneder, Langestraße 159

Nach dem Alter ist es folgende Reihenfolge. Wickrath, Rickhoff, Hackemann, Halbe, Gansäuer, Kriwet, Schreinemachers und Hamels.

(Nachtrag. Sonntag, den 26. November.

Montag, den 27.11.

Nach dem Antreten wurde ein Abteilung nach Hemer geschickt. Wir anderen versammelten uns im Vortragssaal, wo dann Oberleutnant Lönnendung zur Kompanie sprach. „Das Prinzip des Lebens ist nicht

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Gerechtigkeit sondern Kampf!“ Jeder soll die Notwendigkeit dieses Krieges einsehen und danach handeln. Es gibt keinen Frieden, bevor Deutschland nicht seine Rechte hat! Wir sind ein Herrenvolk, dessen sind wir uns bewußt.

Hiernach gab es formale Ausbildung: Grundstellung, mit Gewehr, Reihe, Linie, Grüßen. Wegen Regen übten wir in einer leeren Fahrzeughalle. Der Herr Oberleutnant wohnte dem Exerzieren bei.

In der Mittagpause wurden Handschuhe ausgegeben. Nach einer Kompaniebesprechung ging es in die Turnhalle zur Gymnastik. Diese baute sich auf aus Freiübungen und einigen Spielen. Im Anschluß hieran war Gewehrreinigen mit Unterricht. Zum Schluß stand die Putz- und Flickstunde auf dem Dienstplan.

Ab 6 Uhr fing für mich der Stubendienst an.

Er geht bis zum nächsten Tage ebenfalls um 6 Uhr. Im Laufe des Nachmittags war eine Nachfrage nach Heimmusikern. Von der Stube 31 war ich der einzige Mann, der dafür in Frage kam. Zweck dieser Nachfrage

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war Gestaltung einer Weihnachtsfeier. Auch noch konnte schmutzige Wäsche abgegeben werden. Den Abend hindurch wurde geflickt und geschrieben. Daschwischen spielte Gansäuer Mundharmonika.

Dienstag, den 28.11.

Heute ging es ein wenig schneller schon um 7 Uhr war Unterricht auf der Stube. Da mußten die Betten gemacht sein, Spinde in Ordnung gebracht werden, Kaffee getrunken und die Stube gefegt sein. So musste ich mich schon ziemlich beeilen mit meinem Stubendienst. Nachher trat alles an. Da aber wurde abgeblasen und Revierreinigen befohlen. Ich wurde vom Herrn Unteroffizier abberufen auf seine Stube, um Schildchen für Betten u. Spinde anzufertigen. Hiernach lernten wir einige Wendungen, wobei alles vom Regen überrascht wurde.

Oberleutnant Lönnendung sprach über die Pflichten des deutschen Soldaten, von der Ehre, Treue, Gehorsam u. seinem Verhalten im Falle einer Gefangennahme.

Nach dem Mittagessen wurden Gasmasken ausgegeben. Für den Nachmittag gilt folgendes: Unterricht:

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Der Vorgang in der Waffe beim Schuß.

Film: Die Handhabe der Gasmaske.

Gewehrreinigen, Putz- u. Flickstunde. Feierabend ab 6 Uhr. Zu Abend gab es treffliche Graupensuppe.

Nach dem Abendessen empfing ich ein Päckchen von meiner Gerta. Ich war sehr erfreut über das Geschickte. Jeder schrieb noch seinen Lebenslauf und dann ging es in die Betten, derweil der Stubendiens in Tätigkeit trat.

Mittwoch, den 29.11.

Wecken, Unterricht: Gewehr 98; Verhalten gegen Vorgesetzte.

Danach rückten wir aus mit Gewehr und Gasmaske. Geländebeschreibung war der Zweck des Marsches. Nach etwa 30 Minuten wurde gehalten und nach kurzer Pause begann der schöne Dienst. Es gilt dabei schnelles bezeichnen und bestimmen des Zieles. Beim Abrücken mußten wir Fliegerdeckung nehmen. Für 2 Uhr wurde Bekleidungsapell angesagt. Da ging ein putzen los, um nur ja alles blank und sauber zu haben. Zu Mittag empfing ich Post von zu Hause und von

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Maria Bischof. Ich schrieb an Werner einen Brief und eine Karte als Dank und Antwort an die Maria.

Von einem Uffz. erfuhr ich, daß Fritz Fricke, ehem. Bannführer von Geilenkirchen jetzt Feldwebel der 3. Komp. in Menden sei.

Der Kleiderapell verlief ruhig. Alles Fehlende wurde nur festgestellt, ebenso alles Schadhafte. Hiernach hatten wir wiederum den üblichen formalen Ausbildungsdienst, danach Gewehrunterricht und Waffenreinigen. Am Abend schrieb ich mehrere Karten und Briefe, Eltern, Gerta, Laufers, Stommel, Gotzes, Nacken. Für Freitag wurde Scharfschießen angesetzt. Morgen geht’s wiederum ins Gelände.

Donnerstag (30.11.)

Heute Morgen nun wurde in den ganzen Betrieb ein wenig Schwung hineingelegt. Schon gleich nach dem Klingelzeichen trat unser Herr Uffz. auf unsere Stube und trieb uns ein wenig mehr an. Da ging es aber los. Und in erstaunlich kurzer Zeit war unsere Bude gerichtet. Es war

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dann für alle eine Freude, als später der Herr Feldwebel Knauber zu uns hereintrat und sich über unseren gesunden Hunger freute. „Das schmeckt Euch wohl zu so früher Stunde!?“ Ein freudiges „Jawohl!“ war die Antwort.

Leider mußte heute wegen schlechter Witterung der schöne Geländedienst ausfallen. Wir wurden aber dafür entschädigt, daß wir in der großen Turnhalle Zielübungen abhielten. Dabei durfte jeder schießen, wenn auch noch nur mit Platzpatronen. Dies muß aber sein, um so jedem Schützen mit seiner Waffe vertraut zu machen. Die Krone des Schießens liegt ja in dem Scharfschießen. Darin werden wir uns morgen üben. Es wird jeder alles daran setzen für sich und seine Gruppe möglichst viele Ringe herauszuholen. Das erfreut nicht nur den Schützen, auch jeder Vorgesetzte wird seine helle Freude an seinen guten Schützen haben. Unsere Stube hat das Aufbaukomando, d. h. wir müssen das Zielgerät herrichten. Dafür dürfen

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wir auch mit dem Wagen fahren.

In der Frühe gab uns der Gruppenführer eine Unterrichtsstunde über Fuß- u. Körperpflege. : Nur ein gesunder Mensch vermag etwas zu leisten. Auch ist ein gesunder Körper gegen Krankheit wiederstandsfähiger als ein kranker. Und viele Krankheiten entstehen nur durch Unsauberkeit. Darum möglichst oft Waschen u. Baden! Besonderer Beachtung bedarf es bei Geschlechtskrankheiten. Diese besprachen wir zur Genüge.

Denn ganzen Nachmittag über musste unsere Stube geschlossen in den vier Wänden bleiben. Es ging in dieser Zeit etwas besonders Feierliches vor. Eigentlich war es für mich und meine Kameraden nicht gar nicht so angenehm. Auch unser Gefr. und Uffz. waren derselben Meinung. Mehrere führende Herren besuchten uns auf der Stube und unterhielten sich sehr lebhaft mit uns. Sogar hatten wir die Ehre, unsern Herrn Hauptmann in eigenster Person in der Stube begrüßen zu dürfen.

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Er befreite uns dann aus dem unfreiwilligen Gefängnisse.

Wir hatten aber die Zeit ganz gut verbracht. Für Morgen ist das Wecken um eine Std. vorverlegt worden, wegen des weiten Marsches nach Iserlohn zum Schießstand.

Ein jeder will eine [...] schießen. Das würde wohl unseren Führern gefallen. Versuchen werden wir es jedenfalls, denn an gutem Willen soll es bei uns nie fehlen!