„Wir haben nichts mitgekriegt vom Krieg.“ - Krieg

Als am 1. September 1939 der Krieg beginnt, machen sich im Hause Kusch zunächst Sorgen und Unsicherheit breit. Zum einen liegt Danzig, einer der zentralen Konfliktherde dieser Tage, nicht weit entfernt, zum anderen stellt sich mit Dietmar am 3. September neuer Nachwuchs ein, was die Ängste der Mutter seigert. „Die Bomber, die flogen über uns nach Danzig.“ Danach aber bleibt das weitere Kriegsgeschehen von Langeböse entfernt. „Wir hörten das im Radio, sonst aber nicht. Wir haben nichts mitgekriegt vom Krieg.“

 

1942 wird Astrid Jungmädel und trägt stolz ihre Uniform. „Wenn wir uns trafen, haben wir gesungen und auch Spiele gemacht“, erinnert sie sich allerdings nur noch vage an diese Zeit. Sie entsinnt sich aber noch auf den Stellenwert, der dem Sport bei den Jungmädeln beigemessen wird. „Da mussten wir auch in andere Dörfer“, erzählt sie mit Blick auf gemeinsame Sportfeste. „Und in Sport war ich immer ganz gut.“

 

Seit Herbst 1944 wird das Heranrücken der Front auch in Langeböse zunehmend spürbar. „Darüber wurde schon gesprochen“, erinnert sich Astrid Katthagen, die deutlich merkt, „dass die Eltern auch Angst hatten“. Aber dennoch: „Sie haben gearbeitet und alles weitergemacht wie eh und je. Aber dass der Russe immer näher kam, das haben wir schon mitgekriegt.“

Schließlich werden auch Fluchtvorbereitungen getroffen. Vater Hugo spannt eine Plane über einen Pferdewagen, um ihn vor Regen und Wind zu schützen. Als sich die Front bedrohlich nähert, wird das Gespann mit Lebensmitteln, Möbeln, Kleidung und anderen Gebrauchsgegenständen beladen. Als das geschehen ist, wird der Vater im Februar 1945 jedoch zum Volkssturm eingezogen.

 

Astrid Katthagen kann sich noch gut entsinnen, dass sie deshalb in der Schule weint und deshalb vom Lehrer auf ihren Kummer angesprochen wird. „Ja, der Papa ist weg“, habe sie darauf geantwortet. Neben dem Trennungsschmerz bringt die Einberufung von Hugo Kusch lebensbedrohliche Probleme mit sich. Helene Kusch kann nicht gut mit Pferden umgehen und ist daher nicht in der Lage, das zweispännige Fuhrwerk zu führen. Daher wird eine Tante auserkoren, den Wagen für den Fall der Flucht zu lenken. Bis es soweit ist, kümmern sich Mutter Helene und ihre mit im Haus wohnende Schwester weiterhin um das Vieh.