„Die erste Zeit war ein bisschen komisch.“ - Nach Anlaufschwierigkeiten gestaltet sich der Integrationsprozess aus Astrid Katthagens heutiger Sicht dann recht reibungslos. „Nachher haben wir uns gut verstanden – bis heute“, fasst sie die in ihren Augen insgesamt positive Entwicklung zusammen. Dazu trägt bei, dass sie recht bald ihren künftigen Ehemann – einen Westfalen – kennenlernt und Ende der 1950er Jahre heiratet. Das Paar bekommt vier Kinder, baut ein Haus in Garzweiler und richtet sich das Leben bürgerlich-gemütlich ein.
Die alte Heimat in Pommern spielt in dieser Phase kaum eine Rolle. „Das war vorbei, auch für meine Mutter.“ Dabei gibt man sich offenbar keinen Illusionen hin. „Da kommen wir nie mehr hin“, sei die allgemeine Einstellung in der Familie gewesen. Als das dann nach 1989 möglich wird, führt der Weg dann besuchsweise doch zurück nach Pommern. „Wie war es?“ Auf Nachfrage erzählt Astrid Katthagen, dass das Elternhaus und die Nebengebäude nicht mehr gestanden hätten. Lediglich die alte Waschküche habe die Jahrzehnte überstanden. Der dort wohnenden Familie schicken die Katthagens seitdem regelmäßig Pakete.
Obwohl die Eindrücke von Langeböse in vielen Dingen nicht den Hoffnungen und Erwartungen entsprechen, bleibt der Besuch für Frau Katthagen auch rückblickend wichtig. „Ich hatte meine Heimat noch einmal gesehen, und das war schon ein gutes Gefühl.“ Aber die Gefühlslage bleibt weiterhin zwiespältig: „Es war auch nicht mehr meine Heimat.“ Befragt, ob denn Garzweiler stattdessen ihre Heimat geworden sei, muss sie zugleich eingestehen: „So richtig nicht. Ich denke immer noch an Langeböse und träume auch davon.“ So wird die Frage nach der „Heimat“ in diesem Fall wohl dauerhaft unbeantwortet bleiben.