Da es keinerlei familiäre Kontakte nach Westdeutschland gibt – der Vater bleibt verschollenen, Bruder Erich, von dem erst 1947 ein erstes Lebenszeichen eintrifft, arbeitet auf einem Bauernhof in der sowjetisch besetzten Zone -, muss Familie Tomaschewski lange auf die Entlassung aus dem Lager warten. Erst als es der Mutter mit Hilfe des Suchdienstes des Roten Kreuzes gelingt, nach Schleswig-Holstein geflohene Verwandte zu ermitteln, wird eine Einreisegenehmigung nach Deutschland erteilt.
Nach der Entlassung aus Oksbøl im September 1948 und einem zweitägigen Zwischenaufenthalt im Durchgangslager Srydstrup, wo sie erneut registriert, geimpft und entlaust werden, reisen Mutter und Kinder endlich nach Deutschland, wo sie zunächst im Munsterlager bei Hannover unterkommen. Dort wird ihnen geraten, ins Rheinland weiterzufahren, weil die Arbeitsmarktlage dort weitaus besser sei.
So gelangt die Familie zunächst in das Durchgangslager in Wipperfürth, wo sie zwei bis drei Wochen bleiben muss. Nach erneuter Registrierung geht es anschließend per Zug nach Grevenbroich, wo die Tomaschweskis dann auf einen LKW umsteigen müssen, der sie am 18. Oktober 1948, Charlottes 17. Geburtstag, nach Jüchen bringt. Hier werden die Ankömmlinge in einer Schule untergebracht. „Da waren wir wieder im Lager drin“, erinnert sie sich an ihr seit 1945 währendes „Lagerleben“. Gut zwei Monate später stößt auch der so lang vermisste und tot geglaubte Bruder Erich wieder zur Familie.