Ihre alte Heimat hat Charlotte Leibrandt seit der ersten Reise im Jahr 1978 bereits zwölf Mal besucht. Ihrer Mutter dagegen, die immer davon sprach, dass sie dauerhaft nach Danzig zurückkehren wolle, ist ein Besuch nicht mehr vergönnt gewesen.
Als besonders beglückend erlebt Charlotte Leibrandt die überaus freundliche Aufnahme, die sie und ihre Geschwister bei den zahlreichen Besuchen durch die neuen polnischen Besitzer ihres Elternhauses erfahren. Nachdem diese das Haus um- und ausgebaut haben, kann einer ihrer Brüder beim letzten Besuch im Jahr 2008 sogar in seinem alten Schlafzimmer übernachten. „Mir liefen so die Tränen, als ich das gesehen habe“, erinnert sich Charlotte Leibrandt noch heute tief bewegt. „Jetzt ist alles wieder so, wie es war. Wir kommen mit Tränen da an und fahren mit Tränen wieder weg.“
Aus den ersten aufgeschlossenen Kontakten entsteht im Laufe der Zeit mehr. Als eine Tochter der neuen Besitzer beruflich nach Deutschland wechselt, entwickelt sich eine innige familiäre Freundschaft. So wird das frühere Elternhaus der einen und die neue Heimat der anderen zum gemeinsamen Zentrum freundschaftlicher und völkerverständigender Begegnung.
Auch so lässt sich Vergangenheit „bewältigen“.