"Flucht und Vertreibung“ war ein dominierendes Thema der Nachkriegszeit. Zwischen 1944 und 1948 waren in Deutschland und in Europa rund hundert Millionen Menschen „unterwegs“, die ihre Heimat für immer oder für längere Zeit verlassen mussten. Die Welt erlebte damals die zahlenmäßig größte Wanderung der Geschichte überhaupt. In Deutschland hielten sich 1945 zwei Drittel der Bevölkerung nicht an ihren angestammten Wohnplätzen auf. Und ob die Menschen, die das Schicksal zusammenführte, das nun wollten oder nicht, sie waren dauerhaft zum Zusammenleben gezwungen.
In den Jahren zwischen 1944 und 1948 waren in Deutschland und in Europa rund hundert Millionen Menschen „unterwegs“, die ihre Heimat für immer oder für längere Zeit verlassen mussten. Insgesamt erlebte die Welt damals die zahlenmäßig größte (Zwangs-) Wanderung der Geschichte überhaupt.
Mit nahendem Kriegsende wurde die Lage in den östlichen Teilen des Deutschen Reiches für die Bevölkerung immer bedrohlicher. Die Rote Armee rückte seit Herbst 1944 immer schneller nach Westen vor, bedrohte die Reichsgrenze und überschritt sie ohne großen Widerstand.
Vertreibungen fanden nicht nur aus ehemals deutschen Gebieten statt, sondern auch aus Ländern, in denen deutsche Minderheiten wohnten. Mit besonderer Härte wurden diese Akte oft in jenen Gebieten durchgeführt, die zuvor von der Wehrmacht besetzt worden waren.
Im Westen rückten die alliierten Armeen ebenfalls auf die Reichsgrenze vor und eroberten im Oktober 1944 Aachen. Auch hier wussten die Menschen nicht, was auf sie zukam. Daher machten sich viele auf den Weg nach Osten, um über den Rhein in Reichsinnere zu fliehen.
Nach Kriegsende mussten große Menschenströme koordiniert werden, ohne dass es hierfür Vorbilder gegeben hätte. Die Alliierten hatten die Dimension der Vertreibung unterschätzten, so dass die mit Unterbringung und Versorgung betrauten deutschen Stellen überforderte waren.
Die Flüchtlinge und Vertriebenen hatten nicht nur ihre Heimat verloren, sondern mussten feststellen, dass sie im Westen nicht willkommen waren. Verachtung und Beschimpfungen waren die eine, der abrupte soziale Abstieg die andere, nicht weniger bedrückende Seite ihres Schicksals.