Suchen & Finden
Jugend! Deutschland 1918-1945
Editionen zur Geschichte
Didaktik & Schule
Projekt
NS-Lagererziehung - Digitale Edition

Das 20. Jahrhundert war wie kein Zeitraum zuvor von einer Institution geprägt, die wesentlich zur Stabilisierung von totalitären und diktatorischen politischen Systemen jener Zeit beitrug: dem Lager. Hier werden Quellen – vorwiegend Selbstzeugnisse – zu diesem wichtigen Aspekt der NS-Geschichte zusammengetragen und der Forschung zugänglich gemacht. Man findet hier (Stand April 2018) allein 126 Fotoalben, 79 oftmals mehrbändige "Lagertagebücher", 17 - häufig umfangreiche - Tagebücher, ebenfalls 17 opulente Briefwechsel, aber auch einschlägige Zeitschriften und propagandistische Selbstdarstellungen sowie historische Film- und Tonaufnahmen komplett einsehbar und transkribiert.

Inhalt
Baum wird geladen...
Weitere Themen
Kinderlandverschickung (KLV)

Die Kinderlandverschickung

„Kinderlandverschickung" war schon vor 1933 die Bezeichnung für gesundheitlich begründete Ferienreisen von Stadtkindern in ländliche Gebiete. Solche Verschickungen wurden auch nach der Machtübernahme sowohl von der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) als auch - wenn auch in eingeschränkter Form - von kirchlicher Seite, etwa der Caritas", weiter durchgeführt.

Hiervon deutlich zu unterscheiden ist die „Erweiterte Kinderlandverschickung", die auf Weisung Adolf Hitlers seit September 1940 vom Reichsjugendführer Baldur von Schirach organisiert und geleitet wurde. Nunmehr trug die Hitlerjugend die inhaltliche Verantwortung und führte die Maßnahme in Zusammenarbeit mit der NSV und den Schulen durch. Der Terminus „Erweiterte Kinderlandverschickung" sollte suggerieren, dass es sich bei den massenhaften Evakuierungen aus den seit 1943 verschärft von Bomben bedrohten Städten lediglich um eine Ausweitung bereits vorher bestehender Erholungsmaßnahmen handeln würde.

Die eigentliche Notlage wurde in eine ideologische Tugend umgewandelt: Die Kinder waren vor den Kriegsauswirkungen geschützt und getrennt von Elternhaus und Kirche der politischen Beeinflussung und dem paramilitärischen Drill durch die HJ ausgeliefert. Das galt natürlich in erster Linie für die 10-14jährigen Kinder, die in KLV-Lagern untergebracht wurden, während die 6-10jährigen in „Familienpflegestellen" Unterkunft fanden. Seit Mitte 1943, verstärkt dann 1944 kam es zur Evakuierung ganzer Schulen.

Die Lagerleitung und die Organisation des Schulunterrichts lag zumeist in den Händen von Lehrern, während die HJ und hier insbesondere die „Lagermannschaftsführer" die gesamte Freizeit der Kinder kontrollierten und - nicht zuletzt unter dem Aspekt der Wehrerziehung - bestimmten. Insgesamt galt auch in den KLV-Lagern die HJ-Maxime „Jugend führt Jugend".

Insgesamt wurden rund 5 Millionen Kinder und Jugendliche im Laufe des Krieges im Rahmen der KLV in fremde Familien oder eins der etwa 5.000 Lager evakuiert. Sie lebten teilweise jahrelang in Schullandheimen, Jugendherbergen, Zeltlagern, Pensionen, Hotels, Klöstern usw. Nachdem die Kinderlandverschickung Anfang 1944 ihren Höhepunkt erreicht hatte, begannen Mitte desselben Jahres die Rückführungen, die sich bis in die ersten Nachkriegsmonate hinzogen, vielfach gerieten die Kinder bei Kriegsende zwischen die Fronten, oft nach dem Flucht des Betreuungspersonals.

Vertiefende Informationen zum Thema "Kinderlandverschickung" finden Sie hier.

 

Die Quellen zur Kinderlandverschickung

Tagebücher

Tagebuch Sigrid Bogdan (1937-1948)

Das Tagebuch von Christel Nolden (1940-1942)

Tagebuch einer Lagermädelführerin (1944/45)

Tagebuch Heinz Wild (1945)

 

Lagertagebücher

KLV-Lagertagebücher Wolfgang Hübschmann (1940/41)

KLV-Lagertagebuch Regina Heidel (1941/42)

KLV-Lagertagebuch Sigrid Bogdan (1941)

KLV-Aufsatztagebuch „Villa Conrad“ in Heringsdorf (1941)

KLV-Lagerbuch Erwin Ehrhardt (1941)

KLV-Lagerbücher Heinz B. (1941)

KLV-Lagertagebuch Ingeborg Pooth (1941)

KLV-Lagertagebücher Hanna Menzel (1941 und 1943)

Erinnerungsbericht des Kölner Lehrers Harry Heindrichs (1941-1945)

KLV-Lagertagebuch Alexander Meyer (1941/42)

KLV-Lagertagebuch Günter Berger (1941)

KLV-Lagertagebuch des Lagers „Haus Sonnenschein“ in Rewahl (1942)

KLV-Lagertagebuch Hans-Hermann Wittorf (1942)

KLV-Lagertagebücher Walter Kronenberg (1942)

KLV-Lagertagebuch Eduard Brenner (Bulgarien 1942/43)

KLV-Tagebuch von Annette Schwalm (1942)

KLV-Lagertagebücher Helmut Stuckert (1943/44)

KLV-Lagertagebücher "Sudetenhof" (1943-1945)

KLV-Lagertagebuch Annemie Funk (1943/44)

Elternbriefe des KLV-Lagers "Kaiserhof" in Haindorf (1943)

KLV-Lagertagebücher Herbert Sieber: Bulgarien (1943)

KLV-Lagertagebuch des Lagers "Dietlgut" in Hinterstoder (1943)

KLV-Lagertagebuch Johannistal (1943)

KLV-Lagertagebuch Albert Kimmerle (Bulgarien 1943)

KLV-Lagertagebücher Marlies Loh (1943)

KLV-Tagebuch Andreas Becker (Bulgarien 1943)

KLV-Tagebuch Petronella Meyer (1943)

KLV-Tagebuch Walter Schwenk (1943)

KLV-Lagertagebuch Richard Danebrok (1943/44)

Chronik des KLV-Lagers Haus "Seeblick" in Fischerkathen (1943)

KLV-Lagerbuch Geretsdorf und Burgkirchen (1943/44)

KLV-Lagertagebuch Helmut Cilker (1943-1945)

KLV-Lagertagebuch Wolfgang Salthammer (Dänemark, 1943)

Erinnerungen an meine KLV-Zeit (1943)

Tagebuch Heinz B. (1944-1945)

KLV-Lagertagebuch Elsbeth Obladen (1944/45)

KLV-Lagertagebuch Heinz Rudersdorff (1944/45)

KLV-Lagertagebücher Lotte Porschen (1944/45)

KLV-Lagertagebuch Klaus Everwyn (1944)

KLV-Lagertagebuch Christine Hoffmann (1944)

KLV-Lagertagebuch Hollerath (1944)

KLV-Lagertagebuch Hannelore Missy (1944)

KLV-Lagertagebuch Renate Oliver (1944)

KLV-Liederbuch Marlies Loh (1943)

KLV-Tagebuch Renate Aring (1945)

 

Briefe

Briefwechsel Anneliese Assenmacher (1941)

Briefe von Heinz B. aus der KLV (1941)

Briefwechsel Horst Schmitt (1941-1945)

Briefwechsel Hildegard Will (1941)

Briefwechsel Margit Bierganns (1942/43)

Briefe Eduard Brenner (1942/43)

Briefwechsel Kurt Diederich (1943)

Briefwechsel Helmut Stuckert (1943/44)

Briefwechsel Marianne Groß (1944)

Briefwechsel Günther Löttgen (1944)

Briefwechsel Margret Schlaghecke (1944)

Briefwechsel Marlies Loh (1944/45)

 

Fotoalben

KLV-Fotoalbum Regina Heidel (1941/42)

KLV-Album Anton Koch (1941)

KLV-Fotoalbum Heinz Pilartz (1941)

KLV-Fotoalbum Hans Quodt (1941)

KLV-Fotoalbum Heribert Suntrop (1941)

KLV-Album Hans Währisch (1941)

KLV-Fotoalbum Hildegard Will (1941)

KLV-Fotoalbum Renate Rohlshagen (1941)

KLV-Album Hans-Herrmann Hüttenhein (1942)

KLV-Fotoalbum Margret Polzin (1942-1945)

Fotoalbum KLV Bad Podiebrad (1942)

Fotoalbum der Familie Herfort (1943-1945)

KLV-Fotoalbum Klaas Everwyn (1943/44)

KLV-Fotoalbum Elisabeth Langer (1943)

KLV-Fotoalbum Rudolf Näschen (1944/45)

KLV-Fotoalbum Horst Schmitt (1944)

 

Liederbücher

KLV-Liederbuch Marlies Loh

 

Zeitschriften

Annaberg - Elternbrief der Erweiterten Kinderlandverschickung (Gau Oberschlesien) (1941-1943)

KLV-Sender Bad Podiebrad - Lagerbrief der Erweiterten Kinderlandverschickung Böhmen (1941)

Elternbrief der Erweiterten Kinderlandverschickung des Aufnahmegaues Sudetenland (1941-1944)

Gruß vom Oberrhein - Elternbrief der Erweiterten Kinderlandverschickung (Gau Baden) (1941-1942)

Hochland - Elternbrief der Erweiterten Kinderlandverschickung (Gau München) (1941-1942)

Hochwald - Elternbrief der Erweiterten Kinderlandverschickung (Gau Oberdonau) (1941-1944)

Luginsland - Elternbrief der Erweiterten Kinderlandverschickung (Gau Franken) (1941-1944)

Sachsengruß - Elternbrief der erweiterten Kinderlandverschickung (Gau Sachsen) (1941-1944)

Siling - Elternbrief der erweiterten Kinderlandverschickung (Gau Niederschlesien) (1941-1944)

 

Broschüren und Selbstdarstellungen

Adolf Schmidt: Jugend im Dritten Reich (1941/42)

 

Filme

„Außer Gefahr“ (Propagandafilm) (1941)

Elternbesuch in der KLV (Propagandafilm)

KLV-Bericht der Deutschen Wochenschau