geb. in Berrgneustadt 1927
Werner Lenz, geboren im Jahr 1927, wächst als jüngstes von sieben Kindern in einem Arbeiterhaushalt in Bergneustadt auf. Trotz des geringen Einkommens des Vaters als Arbeiter in einer Textilfabrik herrscht keine Not, da die Familie über einen großen Nutzgarten und etwas Wald für Brennholz verfügt. Werner wird in behüteten Verhältnissen groß, es wird viel Wert auf eine ordentliche Erziehung gelegt.
Nach der Volksschule besucht Werner als erstes Arbeiterkind in Bergneustadt das Gymnasium.
Noch als Volksschüler wird Werner mit seiner Klasse 1937 ins Jungvolk überführt – eine Art formeller Akt, der keine politische Positionierung darstellt, sondern der örtlichen Autoritätshörigkeit und der Erziehung zu Ordnung und Pflichtbewusstsein entspricht.
Da Werner ein guter Schüler und als Mitglied des örtlichen Turnvereins ein ausgezeichneter Sportler ist, steigt er im Jungvolk schnell in Führungspositionen auf. Er wird zunächst Jungenschaftsführer, dann Jungzugführer und Anfang 1943 aufgrund des starken Führermangels durch die vielen Einberufungen auch kommissarischer Fähnleinführer.
Als Werners Klasse Ende 1943 als Luftwaffenhelfer eingezogen wird, legt Werner das Amt als Fähnleinführer nieder, obgleich er dadurch eigentlich vom Dienst an der Flak befreit gewesen wäre. Von Januar 1944 bis September 1944 wird die Klasse zum Schutz der Aggertalsperre eingesetzt, danach wird Werner Lenz für zwei Monate nach Ostfriesland in den Arbeitsdienst geschickt.
Anschließend kommt Werner als Freiwilliger in eine Fahnenjunkerkompanie bei der Panzertruppe nach Jena. Bis auf wenige Einsätze zu Löscharbeiten nach Bombenangriffen kommt die Kompanie mit dem Krieg nicht in Berührung. Wohl aufgrund guter Beziehungen der zahlreichen adeligen Mitglieder der Kompanie, wird die Einheit im Januar 1945 gleichsam aus der Schusslinie genommen und zu einer mehrmonatigen Pionierausbildung in den Thüringer Wald geschickt. Hier erleben die jungen Männer das Kriegsende und kommen in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Werner wird zusammen mit einigen Kameraden in das Kriegsgefangenenlager in Bad Kreuznach verlegt, wo er vier Monate unter schlimmsten Bedingungen auf freiem Feld mit vollkommen unzureichender Ernährung verbringt. Nach einer Verlegung in ein englisches Lager am Niederrhein, wo die Ernährungslage etwas besser ist, kommt er Ende 1945 [richtiges Datum?] zurück nach Bergneustadt.
Hier holt er sein Abitur nach, macht eine Lehre als Maurer und studiert dann an der Staatlichen Ingenieurschule in Köln. Als selbständiger Architekt baut er später zahlreiche Häuser in Bergneustadt. Zudem sitzt er von 1966 bis 1975 für die CDU im Stadtrat von Bergneustadt.
Werner Lenz ist verheiratet und hat zwei Söhne. Das Interview mit ihm wurde 2013 an seinem Wohnort in Bergneustadt geführt.
zuletzt bearbeitet am: 01.09.2016