Elisabeth Franken

Elisabeth Franken (1919)

Am 24. Oktober 1919 wird Elisabeth Franken in Essen-Holsterhausen geboren. Sie und ihr fünf Jahre jüngerer Bruder verleben eine behütete Kindheit im Kreise ihrer Familie und der Nachbarschaft des Viertels, die ein starkes Gemeinschaftsgefühl verbindet.

Nach zwei Jahren auf der städtischen Volksschule wechselt Elisabeth 1928 auf die BMV-Schule, die Schule der Augustiner Chorfrauen der Congregatio Beatae Mariae Virginis, die von den Eltern gewählt wird, weil sie großen Wert auf eine katholische Erziehung ihrer Kinder legen.

In ihrer Freizeit besucht Elisabeth die Gruppenstunden des Missionskreises der katholischen Jugend und nimmt mit großer Freude an dessen Angeboten teil. Dadurch hat sie auch Gelegenheit, in den Ferien zu verreisen, was ihr sonst wegen der begrenzten finanziellen Mittel ihrer Eltern niemals möglich gewesen wäre.

Noch im Jahr der NS-Machtübernahme kann sich die damals dreizehnzehnjährige Elisabeth nicht vorstellen, dass dieser politische Wechsel Einfluss auf ihr persönliches Leben haben könnte. Doch sehen sich sowohl ihr Vater als Beamter als auch die BMV bald dem Druck des neuen Regimes ausgesetzt. 1937 wird die gesamte Oberstufe der katholischen Privatschule für Mädchen geschlossen und Elisabeth muss gegen ihren Willen zur städtischen Luisenschule wechseln.

Um später studieren zu können, muss sie nach dem Abitur 1939 zunächst ihren Reichsarbeitsdienst ableisten, der aber nach Kriegsbeginn auf unbestimmte Zeit verlängert wird. Nur aufgrund ihrer Entscheidung für ein Medizinstudium kann Elisabeth nach Essen zurückkehren, um dort ein Praktikum im Krankenhaus zu absolvieren.

Das Studium - später wechselt sie über auf Lehramt - führt die junge Frau unter anderem nach Bonn, Münster und Tübingen, bis sie 1944 mit dem Staatsexamen in der Tasche wieder heimkehrt.

Mit den schreckensvollen Erfahrungen der Luftangriffe und der Trauer über den Verlust vieler Freunde hat der Zweite Weltkrieg Elisabeth Franken tief erschüttert, doch ihr Glaube bietet ihr Halt und Kraft, das Erlebte zu verarbeiten und sich in Essen ein neues Leben aufzubauen. Als Lehrerin ist sie später unter anderem an der BMV und der Luisenschule tätig.