geb. in Essen 1922
Werner Freund kommt am 24. März 1922 in Essen als viertes von fünf Kindern zur Welt. Ohne feste und dauerhafte Einkommensquelle müssen die Eltern Emil und Friederike Freund ihren Nachwuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen aufziehen.
Werner, der von 1928 bis 1936 die evangelische Volksschule in der Alfredistraße besucht, wird stark durch die religiöse Erziehung seiner Mutter geprägt. Folgerichtig schließt er sich schon mit zehn Jahren der evangelischen Jungschar an und wird regelmäßiger Besucher im Weigle-Haus, weshalb er auch mehrfach in Konflikte mit der Hitlerjugend gerät.
Als seine Jungschar wie die gesamte evangelische Jugend 1934 in deren sich als Staatsjugend verstehende Organisation eingegliedert wird, lässt sich aber auch Werner Freund nach anfänglicher Skepsis von der allgemeinen Begeisterung für die „Bewegung" anstecken.
Nach Abschluss der Volksschule absolviert der Vierzehnjährige sein Landjahr in Schneidemühl, um im Anschluss daran eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei Krupp zu beginnen. Danach wird er dort übernommen und hat als Beschäftigter in einem Rüstungsbetrieb zunächst das Glück, vom Wehrdienst zurückgestellt zu werden. Im September 1941 wird Werner dann aber doch zur Wehrmacht eingezogen.
Nach der Grundausbildung wird er in der Bretagne in einer Flakstellung stationiert, wo er kaum in Kampfhandlungen verwickelt wird. Erst auf dem Rückzug erhält er 1945 bei Gefechten in Deutschland eine Schussverletzung am Ohr, weshalb er das Kriegsende in einem Lazarett in Oberbayern erlebt. Die Gefangenschaft bleibt Werner Freund erspart, weil die amerikanischen Besatzer jene Verletzten entlassen, die sich eigenständig fortbewegen können.
Weil Essen zu zerstört ist und seine Eltern noch nicht heimgekehrt sind, bleibt er zunächst als Landarbeiter auf einem Gut in Bayern, bis er 1947 ins Ruhrgebiet zurückkehrt und wieder eine Anstellung bei Krupp findet. In Essen engagiert er sich auch umgehend wieder in der evangelischen Jugendarbeit.
Werner Freund ist im August 2019 verstorben.
zuletzt bearbeitet am: 12.07.2020