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Rolf Gehrke

geb. in Essen 1925

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Rolf Gehrke (1925)

Rolf Gehrke wird am 7. Oktober 1925 in Essen geboren und verlebt dort - mit einer Unterbrechung zwischen 1934 bis 1938 - auch Kindheit und Jugend. Die wirtschaftliche Situation der Familie ist nicht gut, aber hungern muss sie nie. Der Vater ist lange arbeitslos und wird schon vor 1933 zum überzeugten Nationalsozialisten und SA-Mitglied.

Mit zehn Jahren wird Rolf in Gelsenkirchen Mitglied im Deutschen Jungvolk, allerdings findet er erst im Laufe der Zeit auch Gefallen an dessen Dienst, das sich schließlich zur Begeisterung steigert, als er 1938 nach Essen zurückkehrt und Mitglied eines DJ-Fanfarenchors wird.

Als er mit 14 Jahren in die HJ überwechseln muss, bedauert Rolf das zutiefst, da ihm die HJ als „Sauhaufen" gilt. Nachdem es ihm lange gelungen ist, die Teilnahme am HJ-Dienst zu umgehen, wird er 1940 aber nachdrücklich zum Erscheinen aufgefordert. Um der Hitlerjugend weiterhin zu entgehen, meldet sich der 15-Jährige freiwillig zur Waffen-SS, da er ohnehin möglichst schnell an einem Kriegsschauplatz eingesetzt werden möchte.

Nach einiger Zeit wird Rolf dann tatsächlich zur Waffen-SS einberufen und zur Ausbildung bei der Leibstandarte nach Berlin geschickt. Weil er kurz vor deren Abschluss erkrankt, wird er nach seiner Genesung nicht wie seine ursprüngliche Einheit in Russland, sondern in Belgien eingesetzt.

Dort führt er bis zum Sommer 1944 ein recht ruhiges Leben, was sich mit der Invasion der Alliierten in der Normandie allerdings schlagartig ändert. Nun erfüllt sich erndlich Rolfs dringender Wunsch, selbst kämpfen zu dürfen. Seine Division wird aber bereits im August 1944 bei Falaise eingekesselt. Während die meisten Angehörigen seiner Einheit bei den Kämpfen ums Leben kommen, gelingt Rolf mit wenigen anderen der Durchbruch und der Rückzug.

Kurze Zeit später gerät er in Kriegsgefangenschaft und wird in Großbritannien interniert. Weil er aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Waffen-SS als besonders belastet gilt, bleibt er Rolf bis zum Frühjahr 1948 im Lager. Während dieser Zeit lernt er in einer selbstorganisierten Arbeitsgruppe viel über das Wesen der Demokratie, von der er schließlich überzeugt ist.

In der Bundesrepublik findet Rolf Gehrke seine berufliche Aufgabe im Stahlbau. Daneben engagiert er sich stark in der Bündischen Jugend und wird zum überzeugten Pazifisten.

 

zuletzt bearbeitet am: 21.04.2016