Hannelore Beulen (geborene Bandemer) (1934)

Hannelore Bandemer wird am 4. November 1934 in Langeböse in Westpreußen geboren.[1] Hier wächst sie in einer protestantischen Großfamilie auf, bis ihr Vater eine Stelle im Nachbarort Groß-Boschpol antritt und mit seiner Familie dorthin zieht. Vom Krieg bleiben die Bandemers zunächst weitgehend verschont, zumal Vater Erich nicht eingezogen wird.

Das ändert sich mit dem Heranrücken der Front ab Herbst 1944 kontinuierlich und grundlegend. Immer größere Flüchtlingstrecks passieren den Ort, und auch Familie Bandemer trifft Fluchtvorbereitungen. Am 13. März 1945 muss sie Groß-Boschpol erstmals verlassen und erlebt unter angstvollen Bedingungen die Besetzung durch die Rote Armee. Kurz bevor sie ins Dorf zurückkehren können, gerät Vater Erich in Gefangenschaft, so dass Erna Bandemer nun mit ihren drei kleinen Kindern allein das schwierige Leben bewältigen muss, bis ihr abgemagerter Mann glücklicherweise zurückkehrt.

Im August 1946 wird die deutsche Bevölkerung endgültig aus Groß-Boschpol vertrieben. Über Stettin führt der Weg der Bandemers nach Uelzen, von wo sie schließlich nach Garzweiler zugewiesen werden. Hier wird ihnen ein kleiner Stall als Unterkunft zugewiesen, in dem sich die fünfköpfige Familie mehr schlecht als recht einrichtet.

Es beginnt der schwierige Prozess der Integration, wobei sich insbesondere der jahrelange Ausfall des Schulunterrichts als negativ erweist. Hannelore schafft mit einer großen Energieleistung der Abschluss der Handelsschule. Nachdem sie schnell eine Arbeitsstelle gefunden hat, beginnt sich ihre Lage trotz aller weiterhin bestehender konfessioneller Schranken langsam zu normalisieren.

 
Fußnoten

[1] Diese Lebensgeschichte basiert auf Gesprächen, die der Autor am 22. Oktober 2016 mit Hannelore und am 6. April 2017 mit Gerd Bandemer führte. Außerdem stellte Frau Beulen einen kurzen schriftlichen Bericht ihrer damaligen Erlebnisse zur Verfügung. Zudem steuerte sie zahlreiche Fotos zur eigenen und zur Lebensgeschichte ihrer Cousine Astrid Katthagen bei.