„Da klopfte es nachts gegen zwölf, ein Uhr bei uns an den Fenstern. Wir müssten aufstehen, die nötigsten Sachen zusammenpacken und dann zum Markt kommen.“ So beginnt im August 1946 die Vertreibung aus Groß Boschpol. Man habe in aller Eile Säcke gepackt und - trotz sommerlicher Temperaturen - alles „doppelt und dreifach“ übereinander angezogen. Die Bandemers nehmen mit, was sie tragen können und begeben sich zum Markt, wo sich bereits viele Ortsansässige eingefunden haben.
Dort fahren Lastwagen vor, die die Wartenden nach Lauenburg transportieren. Am dortigen Bahnhof wartet ein Güterzug mit Viehwaggons. Viele von ihnen sind bereits dicht mit Menschen belegt, die auf dem nackten Boden sitzen. Die Groß Boschpoler müssen sich hinzugesellen. „Und dann ging die Fahrt los. Erst einmal bis Stettin. Unterwegs starben kranke Menschen, die in dem Wagen waren. Es stank. Jeder machte, was er wollte, auf den Boden. Und dann wurde die Tür aufgemacht und die Toten rausgeschmissen“, erinnert sich Hannelore Beulen mit Grauen an diese erzwungene Fahrt Richtung Westen.
Hinzu gesellen sich die „unheimliche Angst“ vor dem völlig ungewissen Schicksal und die unzureichende Verpflegung. „Ich weiß, dass ich vor Hunger geweint habe.“ Erst in Stettin, wo die Gruppe für eine Nacht in einer großen Halle untergebracht wird, bekommt jeder Zuginsasse einen eingelegten Hering. „Und meine Eltern haben die Heringe nicht gegessen, sondern an uns verteilt“, erinnert sich Hannelore Beulen noch heute mit Dankbarkeit. „Und dann ging es weiter.“