„Es war für mich aufwühlend.“ - Reise in die Vergangenheit

Zu ihrem 70. Geburtstag im Jahr 2004 schenken ihre Kinder Hannelore Beulen eine Reise und lassen ihrer Mutter die Wahl: Entweder soll es zu allen wichtigen Orten gehen, die sie mit ihrem Mann und den Kindern besucht hat oder nach Pommern – „und ich habe mir Pommern ausgesucht“. Im Mai 2005 startet die Familie – Mutter, beide Töchter und der Sohn - Richtung Osten.

„Es war für mich zunächst einmal eine Befreiung, dass ich überhaupt da war und alles noch einmal gesehen habe“, fasst Hannelore Beulen die Eindrücke der Reise zusammen. Dabei habe sie sich über die vielen Details aus ihrer Kindheit gewundert, an die sie sich habe erinnern können. „So manche Wege, so manche Brücke oder die Schule.“

Der erste Ort, den Hannelore Beulen in Groß Boschpol aufsucht, ist die alte Dienstwohnung am Bahnhof. Dort trifft sie auf Horst Raikowski, einen früheren Spielkameraden ihrer älteren Schwester Elvira, der noch etwas Deutsch spricht. Die Wiedersehensfreude ist groß, und für die „Reisegruppe Beulen“ erweist er sich der alte Freund auch deshalb als Glücksfall, weil er die Funktion des Reiseführers übernimmt.

„Es war für mich aufwühlend“, erzählt Hannelore Beulen. Besonders wichtig ist für sie, dass das, an was sie sich zuvor erinnern konnte, nun bestätigt wird. Die Lebensumstände im heutigen Groß Boschpol erleichtern ihr bei aller Verbundenheit zur alten Heimat zugleich den Aufbau einer gewissen Distanz. „Und ich habe dann wohl gedacht: ‚Wie gut, dass wir hier weggekommen sind.‘ Wie konnten wir hier mal hausen? Die sind stehen geblieben. Das ist alles altmodisch.“

Der neu geknüpfte Kontakt nach Groß Boschpol aber bleibt bestehen. Seitdem führt Hannelore Beulen eine angeregte Korrespondenz mit Horst Raikowski. Nicht nur zu Weihnachten wechseln Grüße und oft lange Briefe hin und her. 2009 folgt zudem eine zweite „Expedition in die Vergangenheit“.

 

Die Reise im Video