Werner Schuh (1937)

Werner Schuh wird am 9. Juni 1937 in dem kleinen Dorf Pressern im Sudetenland geboren, wo er mit zwei Geschwistern glücklich und vom Kriegsgeschehen völlig unbehelligt auf dem elterlichen Bauernhof aufwächst.[1] Als das Dorf gegen Kriegsende besetzt wird, wird auch Vater Willi verhaftet und interniert. Damit verliert sich seine Spur. Werner wird seinen Vater nie wiedersehen.

Die zunächst geplante Flucht der Schuhs scheitert am Willen der Bevölkerung, das Dorf nicht zu verlassen. Im Herbst 1945 werden sie dann aber dazu gezwungen und müssen Pressern in kürzester Zeit verlassen. Die Schuhs werden zunächst nach Thüringen vertrieben, wo Werner in Lindenau schwere Jahre seiner Kindheit verbringt die Schule besucht und schwer erkrankt.

1949 entschließt sich die Familie die Sowjetische Besatzungszone zu verlassen und in den Westen zu wechseln. Das Ziel ist Jüchen, wohin man einen Kontakt geknüpft hat und so eine Wohnung findet. So gelangt Werner an den Niederrhein, wo die Aufnahme – nicht zuletzt wegen seiner Zugehörigkeit zur katholischen Kirche – recht freundlich ausfällt. Er durchläuft eine Ausbildung zum Landwirt und findet so seinen Traumberuf. – Den Verlust des Vaters kann er allerdings sein Leben lang nicht verwinden.

 
Fußnoten

[1] Diese Lebensgeschichte beruht auf einem ausführlichen lebensgeschichtlichen Interview, das der Autor am 22.10.2016 mit Werner Schuh führte.