„Ich habe mich direkt in die Arbeit gestürzt.“ - Angekommen?

Durch die landwirtschaftliche Ausbildung und die Berufsschule lernt Werner schnell neue Bekannte kennen. „Ich habe Freunde gehabt, mit denen ich was unternommen habe. Das ging dann eigentlich gut“, lautet das vorwiegend positive Fazit seiner schrittweisen Integration in Jüchen und in die rheinische Lebensart. Ganz im Gegensatz zu seiner älteren Schwester Christa Die habe es „sehr schwer“ gehabt. „Die konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass wir die Heimat verlassen mussten. Die konnte sich nicht umstellen. Der Mumm hat ihr gefehlt. Die hat das nicht überwunden.“

Werner selbst wählt einen anderen Weg. „Ich habe mich direkt in die Arbeit gestürzt. Ich habe versucht, immer was zu tun.“ Dabei hilft ihm seine Begeisterung für die Landwirtschaft und insbesondere seine Affinität zu Pferden. „Ich war ein Pferdenarr, und das ist bis heute so geblieben.“ Dabei spielen wohl auch Erinnerungen an die Kindheit auf dem elterlichen Hof eine nicht unerhebliche Rolle. „Als ich zuhause war und mit meinem Vater ins Feld fuhr und ein Pferdefuhrwerk kam: ich wusste genau, wem die Pferde gehörten. Das hat sich bei mir eingeprägt. Ich war mit dem Land verbunden.“ Die Folgen werden Werner Schuhs weiteres Leben bestimmen. „Ich war Bauer durch und durch.“

 

Nach einem anderthalbjährigen beruflichen Intermezzo in Niederbayern, wohin er nach Abschluss seiner Ausbildung gegangen ist, kehrt Werner nach Jüchen zurück, wo er eine Tätigkeit als Verwalter auf einem Hof übernimmt, auf dem auch Pferde stehen. Endlich kann er nun auch selbst reiten, tritt in den Reiterverein ein und nimmt an Turnieren teil. „Das war gut. Dadurch habe ich viele Freunde und Bekannte gehabt.“

Ohnehin leisten nach eigenem Bekunden die Vereine eine erhebliche Hilfestellung bei seiner Integration in die örtliche Gemeinschaft und die rheinische Mentalität. „Ich war im Jüchener Schützenverein“, erzählt er. Als Mitglied des Reiterzugs nimmt er regelmäßig an den Umzügen teil. Nicht zuletzt durch die verschiedenen Vereinszugehörigkeiten, so resümiert er, sei er schließlich zum Jüchener geworden.