Während sich die meisten der evangelischen Geflohenen und Vertriebenen am katholischen Niederrhein mit dem Problem konfrontiert sehen, einen konfessionell „passenden“ Ehepartner zu finden, geht Werner Schuh einen genau umgekehrten Weg: Er, der Katholik aus dem Sudetenland, heiratet eine evangelische Frau aus Herrath, das mit dem benachbarten Beckrath eine protestantische Enklave bildet. Aber auch in seinem Fall stellen die unterschiedlichen Konfessionen vor der Hochzeit zunächst einen „Stolperstein“ dar. Obwohl Werner Schuh auf der Beibehaltung seiner Konfession pocht - „meine Eltern haben mich so getauft und ich bleibe katholisch“ -, setzt sich seine künftige Frau in ihrem Elternhaus mit der Auswahl des Partners durch. Dabei ist es sicherlich hilfreich, dass der sich keinesfalls als katholischer Fundamentalist gibt, sondern zu weitreichenden Zugeständnissen bereit ist. So besucht Werner Schuh etwa mit seiner Familie regelmäßig den evangelischen Gottesdienst.
Letztlich akzeptieren die Schwiegereltern den katholischen Schwiegersohn auf ihrem Hof, in den er einheiratet. „Das haben wir gut über die Bühne gekriegt.“ So wird 1967 eine harmonische und bis heute andauernde Ehe geschlossen. „Das war das Beste, was mir passieren konnte – meine Frau“, ist sich Werner Schuh sicher. Auch seine streng katholische Mutter akzeptiert die gemischt-konfessionelle Ehe. „Meine Mutter hat nie etwas gesagt“ – auch nicht, als ihre beiden Enkelkinder evangelisch getauft werden.