Wichtiger als die Reise nach Žacléř ist für Wolfgang Kuhn die Reise nach Pritzier. „Das sind meine ersten Lebenserinnerungen“, betont er, „da wollte ich mal gucken. Daher waren wir auch zwei Mal dort.“ Ein erster Versuch vor der „Wende“ des Jahres 1989 scheitert allerdings kläglich. Nachdem er ein Reisebüro in Grevenbroich aufgesucht und seine Wünsche hinterlassen hat, fällt das Ergebnis desillusionierend aus. „Herr Kuhn“, habe ihn der Besitzer des Reisebüros empfangen, „ich habe gerade eine Reise nach Australien verkauft. Aber das, was Sie wollen, das kann ich Ihnen nicht bieten, das schaffe ich nicht.“ Ein Hotel in Schwerin mit einer Bewegungsfreiheit von rund 15 Kilometern sei das Einzige gewesen, was man habe buchen können. Weil Pritzier damit aber außer Reichweite bleibt, wird auf diese Reise zunächst verzichtet.
Der erste Besuch in Pritzier findet dann 1990 statt. Wolfgang Kuhn fragt offiziell beim Büro des Ortsbürgermeisters an, woraus sich ein Kontakt zu einem ehemaligen Arbeitskollegen seines Vaters entwickelt, der ebenfalls in der Schlosserei im früheren Herrenhaus gearbeitet hat. Der räumt nun kurzerhand sein Schlafzimmer, in das Familie Kuhn mit fünf Personen für die Dauer des Besuchs einzieht. Besonders wichtig ist Wolfgang Kuhn der Besuch am Grab seiner Mutter in Hagenow, das er zu seiner großen Freude nach fast 40 Jahren noch vorfindet.