Die Schallplatten - Einleitung
Das NS-Regime war bestrebt, seine Erziehungsideale weltweit zu verbreiten und zu vermitteln. Zu diesem Zweck wurde in Kooperation von Propagandaministerium und der Auslandsorganisation der NSDAP (NSDAP-AO) die „Zentralstelle für Deutsche Kulturfunksendungen im Ausland“ ins Leben gerufen, die dafür sorgen sollte, in zahlreichen Staaten NS-Ideologie mittels Schallplattenaufnahmen in Rundfunksendungen zu verbreiten.
Im Rahmen dieser Bestrebungen spielten Audioaufnahmen zu den verschiedenen „Erziehungs“-Themen eine große Rolle. Über die Wirksamkeit dieser sehr spezifischen Art der Audio-Propaganda gilt es jedoch noch intensiver zu forschen.
Die hier präsentierten Schallplattenaufnahmen werden jeweils mit sämtlichen verfügbaren Aufnahmedaten und Kurzangaben zu den beteiligten Protagonisten vorgestellt. Außerdem wird auch der Inhalt in einer knappen Zusammenfassung wiedergegeben, um so eine Orientierung vor dem Anhören der Audiodateien zu erleichtern.
Die weitaus meisten Schallplatten wurden um dem Label „Polydor“ veröffentlicht. Es war das Exportetikett für von der „Deutschen Grammophon“ in Deutschland produzierte Aufnahmen, die in das Ausland exportiert und dort verkauft werden sollten.Die speziell für Propagandazwecke hergestellten Schallplattentragen auf dem Label oftmals den Vermerk „Kulturfunksendungen im Ausland“.
Mutterkonzern der „Polydor“ war die in Berlin ansässige „Deutsche Grammophon-Gesellschaft“, die die Aufnahmen produzierte und dann entsprechend ihrem Verwendungszweck etikettiert. Unter dem weißen Polydor-Etikett in dem hier präsentierten Plattenkonvolut finden sich Eigenproduktionen der „Deutschen Grammophon“, die alle von außen nach innen spielen. Sie tragen eigene (durch die Firma vergebene) Matrizennummern (zu finden neben dem Papieretikett im Bereich der breiten Auslaufrille der Platte). Bei diesen Aufnahmen findet sich zumeist noch das mit der Jahreszahl der Produktion versehene „Mech.Copyright“.
Weiterhin finden sich auf diesem Label aber auch Matrizen der Reichsrundfunk-Gesellschaft (RRG),die an den fünfstelligen Matrizennummern erkennbar sind und über kein „Mech.Copyright“ verfügen. Diese Platten, die mit „RRG“ gekennzeichnet sind, werden von innen nach außen gespielt. Sie haben bei mehrteiligen Aufnahmen am Ende jeder Seite eine (optisch erkennbare) leicht abgesetzten Rillenbereich. Die darauf enthaltenen Aufnahmen wiederholen sich zu Beginn der nächst-folgenden Platte (sog. „Überlappungsrille“). Hierdurch ist beim Abspielen (natürlich mit zwei Plattenspielern) der Effekt einer einheitlichen Aufnahme zu erzielen, woraus sich auch die Kopplung der Seiten erklärt. So sind auf einer Platte die Teile 1 und 3, auf der nächsten die Teil 2 und 4 enthalten. Zur Vereinfachung wurden diese einzelnen Plattenseiten hier stets zu Gesamtdateien zusammengeführt.
Aus den Aufnahmebüchern der Reichsrundfunkgesellschaft sind im Folgenden enthaltenen Seiten herauskopiert, aus denen sich – jeweils gelb markiert - die Details der jeweiligen Aufnahmen ergeben. Das Kürzel „KWS“ steht hierbei für die produzierende Sendeanstalt der RRG und bedeutet „Kurzwellensender“. Die so gekennzeichneten Aufnahmen waren also für die Ausstrahlung im Kurzwellenrundfunk ins Ausland gedacht und wurden von der „Deutschen Grammophon“ für die Produktion der Platten für die „Zentralstelle“ und andere Auslandsdienste übernommen.
Bei der Bearbeitung wurde auf einen möglichst originalgetreuen Klang Wert gelegt und deshalb stets ein Mittelweg zwischen der Beseitigung von Störgeräuschen und dem Erhalt der Aufnahme gesucht. Die Aufnahmen sind zurückhaltend bearbeitet, um den Ton der originalen Schallaufnahme nicht „tot“ zu dämpfen.