„Und dann kam der Pole rein.“ - Leben nach Kriegsende

Die sowjetische Besatzung zieht nach der deutschen Kapitulation relativ schnell aus Groß Boschpol ab. „Und dann kam der Pole rein.“ Kurz darauf kehrt auch der abgemagerte Erich Bandemer aus Graudenz zurück, so dass die Familie wieder vollzählig ist. Hannelore kann ihrem Vater ein besonderes Geschenk machen. Weil sie weiß, dass er Raucher ist, hat sie in den Wochen zuvor die Zigarettenstummel gesammelt, die die russischen Soldaten achtlos fortgeworfen haben. Den Tabak füllt sie in ein Tütchen, das sie als gelungene Überraschung zu dessen glücklicher Rückkehr ihrem Vater überreicht. „Das sind so Dinge, die einem wieder einfallen.“

Erich Bandemer sondiert die Lage im Dorf und auf dem Gut, wobei er ein kleines leerstehendes Haus entdeckt. Auf Nachfrage bei den neuen polnischen Besitzern wird ihm gestattet, das Häuschen herzurichten und mit seiner Familie zu beziehen. Damit endet die Zeit der unfreiwilligen Wohngemeinschaft in der Dorfschmiede. Außerdem arbeitet er mit Tochter Elvira gegen Naturalien „für den Polen“ auf den Feldern.

 

Das Verhältnis zur polnischen Bevölkerung, so urteilt Hannelore Beulen rückblickend, sei trotz aller Spannungen besser gewesen als jenes zur russischen Besatzungsmacht. „Die haben uns natürlich auch schlecht behandelt, aber da gab es auch Hilfe.“ So sei ihr Vater im Sommer in den Wald gegangen und habe dort die verschiedensten Beeren gepflückt. Die habe dann eine polnische Frau abgeholt und auf dem Markt verkauft, wofür sie ihrerseits Familie Bandemer mit Naturalien entlohnt habe. Erna Bandemer überlässt der Frau zudem Tischdecken, die sie über die Zeit der Besetzung gerettet hat, um so die Versorgung der Familie aufzubessern.

 

Als besonders nachteilig empfindet Hannelore Beulen es rückblickend, dass ihr ebenso wie allen anderen deutschen Kinder rund anderthalb Jahre keinerlei Schulunterricht erteilt wird. „Von Schule wurde bei den Deutschen nicht gesprochen.“ Sie kann sich aber nicht mehr genau darauf entsinnen, wie sie die lange beschäftigungslose Zeit ausgefüllt hat. Wahrscheinlich, so mutmaßt sie, sei sie mit Vater und Schwester häufiger zum Gut gegangen und habe dort geholfen.