Elisabeth Knabben an Schwester Agnes, 25. Oktober 1944
Köln-Mülheim, 25.X.44
Liebes Angenies!
Gerade hören wir, daß Herr Braun heute schon wieder nach Birgel fährt – und er wegen Überlastung nur 1 Brief mitnehmen kann.
Also, so sollst Du von uns wissen, daß es uns langsam aber sicher wieder gut geht – von den schwierigen Lebensbedingungen abgesehen – die man übersieht. Ich denke, daß Herr Braun uns einen Brief von Dir überbringt. Samstag kommt er wieder, und dann wollen wir ihm – wenn möglich etwas Obst für Dich + die Kinder mitgeben. –
Deine Karte vom 17. haben wir vorgestern erhalten, herzlichen Dank! Hast Du inzwischen schon mal mit Elly gesprochen? Auch, daß Du Dich bei evtl. unbedingt erforderlichen Räumung den Tanten anschließt? Ich werde ihnen auch darüber schreiben, habe nur i. A. so enorm wenig Zeit, daß ich meine dringendsten Briefe auf Minuten zusammendrängen muß. Du siehst es schon an meiner Schrift, nicht? Im übrigen werden unsere Abende in der letzten Zeit auch noch durch Dauer-Alarme ausgefüllt, aber Gott Dank, bisher leichterer Art. –
Denke Dir, gestern war ich bei Herta in Uckerath, das arme Schwesterherz hatte sich die unmöglichsten Sorgen gemacht, weil sie noch nichts Positives über uns wußte, die Post läuft unheimlich lang. So habe ich mich von einem Militär-Auto zum anderen mitnehmen lassen – eine sehr „rubbelige-abenteuerliche Fahrt“ – aber im Gedanken an Herta schön! –
So, mein liebes Angenies, Du siehst uns geht es gut, bleibe Du gesund und mutig – Deine Kinder, vor allem Mechthild – soll Dich darin unterstützen – (wie geht es Deinem Bein?) mit viellieben Grüßen & Küssen
von allen – besonders
von Deiner
Grüße Elly, Opa,
[..]trude & die Tanten u. erzähle ihnen, was Du über uns weißt, ich habe zuwenig Zeit!
Liebe Elisabeth Viele Liebe Grüsse und Küsse an alle
von Deiner Mechthild.