Die Feldpost im Zweiten Weltkrieg
Feldpostbriefe des Zweiten Weltkriegs unterschieden sich von zivilen Briefen insbesondere dadurch, dass sie einer besonderen Instanz, den Feldposteinheiten, mit eigenständigen Bestimmungen hinsichtlich Gebühren, Kontingentierung sowie Kontrolle durch Zensurbehörden und Zoll unterlagen. Ferner bedingten die Auswahl des Personals, die Transport- und Übermittlungswege und die dabei zum Tragen kommenden Methoden sowie die Verknüpfung zu politischen Einheiten des NS-Staates die spezifischen Konditionen, unter denen eine Feldpostkommunikation stattfand.[1]
Obwohl sie für die Jahre zwischen 1939 und 1945 als „eine der wertvollsten Quellen für die gesellschaftlichen Innenansichten einer aus den Fugen geratenen Zeit“, als „einzigartige Quelle des Alltäglichen in der Ausnahmesituation des Krieges“ und als ein, wenn nicht gar das zentrale erfahrungsgeschichtliche Zeugnis des Zweiten Weltkriegs eingeschätzt wird, wurde die Bedeutung der Feldpost als historische Quelle von vielen Wissenschaftsdisziplinen allerdings erst vergleichsweise spät in den 1980er-Jahren erkannt und deshalb bis heute auch erst in Ansätzen für die Forschung erschlossen. Feldpost- und Lebensdokumente aus dem Zweiten Weltkrieg werden bislang kaum systematisch in öffentlichen Dokumentationsstellen archiviert. Das meiste dürfte nach wie vor in privaten Haushalten zu finden und dort ständig von der Gefahr bedroht sein, bei nächster Gelegenheit unwiederbringlich entsorgt zu werden. Erst (viel zu) langsam reift das Bewusstsein, dass diese exklusiven Quellen gerettet werden müssen.[2]
[1] Diese Definition folgt Kilian, Medium, S. 96
[2] Vgl. Schwender/Ebert: Feldpost und Echternkamp, Kriegsschauplatz, S, 5