Briefe als historische Quelle
Heute, in Zeiten vom E-Mail und Massenkommunikation, kann man sich kaum mehr vorstellen, dass Briefeschreiben ursprünglich einem recht kleinen Kreis von Menschen vorbehalten war, weil nur wenige des Schreibens mächtig waren und sich kaum jemand den teuren Brieftransport leisten konnte. Erst im 18. Jahrhundert erfuhr der Briefverkehr in der gesellschaftlichen Oberschicht eine erhebliche Ausdehnung, während „einfache“ Menschen weiterhin nur in Ausnahmefällen den Brief als Mitteilungsmedium nutzten und in solchen Fällen zumeist die zu entlohnenden Dienste eines professionellen „Briefschreibers“ in Anspruch nehmen mussten. Das änderte sich dann im 19., besonders aber im 20. Jahrhundert grundlegend.
Bereits im 19. Jahrhundert nutzte die historische Forschung Korrespondenzen als Quelle. Als sich dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Interesse für die Alltagsgeschichte erheblich verstärkte; rückte auch die Kommunikation der „kleinen Leute“ verstärkt ins Blickfeld, wobei die Feldpost aus Kriegszeiten auf besonderes Interesse stieß, weil sie vielfältige Aussagen über Leben Mentalitäten an Front und „Heimatfront“ beinhalteten, die aus anderen Quellen nur schwer zu gewinnen sind. Insgesamt stellen Privatbriefe und noch weitaus stärker geschlossene Korrespondenzen für die Geschichtswissenschaft eine wichtige subjektive Quelle dar, aus der sich – vergleichbar dem Tagebuch – mannigfaltige Erkenntnisse und neue Fragestellungen ableiten lassen. [1]
[1] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Brief